0076 - Oase der Verfluchten
machen hatte, und von seinem Wunsch, Saudi-Arabien kennenzulernen.
Er redete von der Autopanne, von der körperlosen Stimme, dem Samum und dem Marsch durch die Wüste sowie dem Angriff der drei Mumienreiter und dem Eingreifen der Beduinen.
»Ich kenne den Schwarzen Fakir nicht«, schloß Zamorra. »Aber ich habe schon viele Dämonen vernichtet und böse Geister gebannt. Vielleicht weiß das der Schwarze Fakir und ist deshalb mein Feind.«
Abd el Bakr runzelte die Stirn. Er sprach langsam und bedächtig. Die Zuhörer murmelten aufgeregt. Nabila übersetzte schließlich. Der Scheich hatte zu ihr gesprochen, nicht direkt zu Zamorra.
»Der Schwarze Fakir besitzt viel Macht«, sagte Nabila. »Zwischen ihm und den Ben Nefud herrscht ein Waffenstillstand. Aber mit eurem Auftauchen sind die bestehenden Verhältnisse gestört. Der Schwarze Fakir ist aus seiner Ruhe aufgeschreckt, und das wird schlimme Folgen haben. Die Wüste Nefud wird zu einer Stätte des Horrors werden. Vielleicht ist der ganze Stamm der Ben Nafud in Gefahr.«
»Wir haben nichts gegen den Schwarzen Fakir unternommen«, behauptete Zamorra mit Nachdruck. »Seinen Namen haben wir eben zum erstenmal gehört. Wenn der Schwarze Fakir aufgestört worden ist, dann bestimmt nicht durch uns. Es muß andere Ursachen geben. Der Schwarze Fakir will anscheinend nicht, daß wir Sakaka erreichen. Die Gründe sind uns unbekannt.«
Bill Fleming war abgesessen. Jetzt, da er festen Boden unter den Füßen spürte, begann er sich wieder besser zu fühlen.
»Was ist das für ein Fakirgerede?« fragte er. »Merken diese Ben-Nafud-Burschen denn nicht, daß sie von einem anderen Stamm verar… ähem, veralbert werden?«
Er sprach Französisch. Nabila beherrschte offensichtlich nur das Englische als Fremdsprache.
»Halte dich lieber zurück, Bill«, empfahl Zamorra. »Ich weiß nicht, ob du mit deiner Maskenthese bei den Ben Nafud auf Gegenliebe stößt. Überlaß die Angelegenheit am besten mir.«
Bill schnaubte durch die Nase.
»Ein Fakir! Das fehlte noch, daß ich einen Fakir frage, ob ich nach Sakaka fahren darf oder nicht.«
Nicole schwieg. Trotz ihrer verstaubten Kleidung und ihres sandverkrusteten Gesichts war sie hübsch. Die Blicke der Beduinen hingen an der unverschleierten Frau mit der westlichen Kleidung.
Der Scheich schaute zu Boden. Er überlegte. Dann wechselte er ein paar Worte mit dem Anführer der Beduinen, die Zamorra und seine beiden Gefährten gerettet hatten, und wandte sich wieder an Nabila. Sie dolmetschte.
»Abd al Bakr sagt, der Schwarze Fakir muß triftige Gründe haben, euch Sakaka nicht erreichen zu lassen. Er hat den Samum und die drei Söhne des Windes geschickt, um euch aufzuhalten. Soviel Mühe hat er sich noch nie mit jemandem gemacht. Die Ben Nafud wollen sich mit dem Schwarzen Fakir nicht überwerfen.«
Der Scheich hob die Hand, und über fünfzig Beduinen richteten ihre Gewehre auf Zamorra, Bill Fleming und Nicole. Diese Männer, von denen viele noch alte Vorderladergewehre besaßen, waren hervorragende Schützen. Sie mußten es sein, denn Pulver und Blei und Patronen waren teuer.
»Abd el Bakr hat entschieden, daß ihr sterben sollt, um den Schwarzen Fakir von der Unparteiischkeit und dem guten Willen der Ben Nafud zu überzeugen«, sagte Nabila. »Die Ben Nafud werden euer Blut nicht vergießen. Ihr sollt bis zum Hals in den Wüstensand eingegraben werden. Die Sonne wird euch töten. Euch und Assad ben Jussef, der den Fehler begangen hat, den Angriff auf die drei Söhne des Windes zu befehlen.«
Assad ben Jussef, der Anführer der Beduinen, die Zamorra, Nicole und Bill Fleming gerettet hatten, stieß einen gellenden Schrei aus. Er riß sein Gewehr hoch und wollte auf den Scheich anlegen.
Da schoß einer der Beduinen hinter ihm. In den Kopf getroffen stürzte Assad ben Jussef wie ein gefällter Baum. Zamorra, Nicole und Bill hoben die Hände. Sie hatten geglaubt, gerettet zu sein, aber das war ein Trugschluß gewesen.
***
Die drei Freunde wurden gefesselt in die Wüste gebracht. Zwanzig Beduinen verschleppten sie. Einen halben Kilometer von der Oase entfernt hoben sie drei Löcher im Sand aus.
Dann rissen sie zuerst den beiden Männern die Kleider vom Leib. Plötzlich stieß einer der Beduinen einen gellenden Schrei aus. Er deutete auf das Amulett auf Zamorras nackter Brust. Zamorra hatte nur noch einen Slip an. Bill Fleming stand schon im Adamskostüm da.
Die Beduinen ließen Zamorra los. Sie betrachteten und betasteten
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