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0076 - Wir verlernten das Lachen

0076 - Wir verlernten das Lachen

Titel: 0076 - Wir verlernten das Lachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir verlernten das Lachen
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Beamten der Panama-Polizei ein. Jeder Beamte wurde einem der Kanal-Polizisten zugeteilt. Kurz vor Mitternacht hatten wir das 200-Mann-Team im Unterrichtssaal beisammen. Dort hielt ihnen unser inzwischen eingetroffener Chef einen kurzen Vortrag und wies sie in die gestellte Aufgabe ein, Eine Stunde später erhielt jedes Team einen der Kraftwagen. Nacheinander starteten die Zwei-Mann-Rotten, um sich noch in der Nacht in ihr Planquadrat zu begeben und sich dort heimlich auf die Lauer zu legen.
    Jetzt endlich konnten auch wir an die Arbeit denken. Ich stieg mit Phil in Mantellis Wagen, Mr. High fuhr mit Leutnant Davidson und einigen Beamten im zweiten Fahrzeug. Unser Ziel war das Nordostufer des Gatun-Sees. Wir trafen gegen vier Uhr morgens bei einer toten, sandigen Bucht ein. Der schmale Strandstreifen war hufeisenförmig von Mischwald eingesäumt, dessen Rand aus niedrigen, mit Schlingpflanzen verfilzten Kussein bestanden. Dahinter erhoben sich hohe, schlanke Zypressen mit kurzen, schmalen Ästen, breit ausladende Araukarien und Zedern, die wegen der Enge des Platzes nicht richtig zur Entfaltung gekommen waren.
    Bei Tagesanbruch landeten zwei von der Panama-Kanalgesellsehaft zur Verfügung gestellte Hubschrauber.
    »Nach menschlichem Ermessen kann nichts schiefgehen!« stellte Phil mit Befriedigung fest. »Unsere Organisation ist einmalig. — Und trotzdem gibt es einen schwachen Punkt!«
    »Und der wäre?« fragte Mr. High interessiert.
    »… die theoretische Möglichkeit, daß die Kidnapper im letzten Moment ihre Absichten geändert haben und wir nichts davon wissen.«
    »Das wäre mehr als Pech, Phil. Ich glaube einfach nicht daran. Einmal müssen wir auch in diesem Fall Glück haben! — Ich habe bewußt keine Fühlung mehr mit Olivarez und Ruskin gehalten. Einmal, weil man das Haus des Exporteurs bestimmt unter Bewachung hält, und zum anderen, weil uns die beiden in ihrer Verbohrtheit doch nicht informiert hätten!«
    ***
    Wir rauchten schweigend unsere Zigaretten. Wir fröstelten, denn das Temperaturgefälle zwischen Tag und Nacht ist in den Tropen besonders empfindlich, und wir fieberten zugleich in innerer Erregung. Ich konnte nicht anders, ich mußte an die zehn Jungen denken, die jetzt bereits vierzehn Tage in der Hand skrupelloser, zum Leizten entschlossener Verbrecher waren.
    Warten, warten und wieder warten. Kurz vor Sonnenaufgang wurden die Moskitos lebendig. Glücklicherweise hatte Capitano Mantelli an alles gedacht und für Netze gesorgt. Wir hüllten uns ein. Keiner sprach ein Wort, jeder hing seinen Gedanken nach.
    Sieben Uhr! — »Jetzt startete Olivarez!« sagte Mr. High. Er war bleich. Er nahm allergrößten menschlichen Anteil an unserer Aufgabe und war nicht weniger bedrückt als Phil Decker und ich.
    Wir verteilten uns auf die Fahrzeuge und stellten die Empfänger ein. Außer uns hingen weitere 200 amerikanische und panamaische Beamte am Lautsprecher. Im Geiste ging ich noch einmal alle Vorkehrungen durch: die Beamten hatten strengen Befehl, absolute Funkstille zu halten, bis auf Welle
    823,9 die Mitteilung der Kidnapper kam. Anschließend sollten sie auf Polizeiwelle umschalten. Der dem angegebenen Punkt am nächsten liegende Posten hatte dann das Gelände etwas zu sondieren. Wir würden unseren Befehlsstand in die Gegend verlegen und von dort aus den weiteren Einsatz über Funk steuern.
    Wenn nur dieses entsetzliche Warten nicht gewesen wäre.
    7.10 Uhr: nichts! — 7.20 Uhr: nichts! —--7.45 Uhr: nichts…
    »Der Teufel soll alles holen!« fluchte Leutnant Davidson…Ich bin selbst eben dabei, eine Familie zu gründen. Wenn ich daran denke, meine eigenen Kinder sollten eines Tages…
    Er schloß mit einem vagen Achselzucken.
    ***
    Am südlichsten Punkt der Bucht ostwärts Colon wartete ein mit zwei starken Evinrude-Outborders versehenes Boot. Es war mit dem Kiel halb auf Strand gezogen und im Uferdickicht gegen jede Sicht getarnt.
    Vor dem Steuerstand hockten träge drei Männer. Sie trugen Shorts und farbenfreudige Buschhemden. Der Polizei-Spitzel Geronimo hatte sich einen Klapptisch aufgerichtet und versuchte eine Patience zu legen, die allerdings nicht aufgehen wollte. Der andere war Sal, der Gangster, der den vergeblichen Versuch gemacht hatte, Habakuk Ebenezer Roberts ins bessere Jenseits zu befördern, und der dritte wurde von seinem Komplicen mit Alvarez angesprochen. Er war vielleicht zehn Jahre älter als seine beiden Genossen, mehr hager als schlank und hatte ein Glasauge, das

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