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0077 - Der Mörder aus dem Nichts

0077 - Der Mörder aus dem Nichts

Titel: 0077 - Der Mörder aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mörder aus dem Nichts
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jeder Knorpel schimmerte deutlich in grünem Licht. Und in diesem Skelett ohne Kopf und ohne Beine, das sich bewegte, dessen Rippen sich weiteten und sich zusammenzogen, leuchteten drei längliche Körper von der Größe eines Fingergliedes: Die Kugeln aus meinem Revolver.
    In seltsam torkelnden Bewegungen taumelte das Skelett auf das Fenster des Raumes zu.
    Ich erwachte aus meiner Erstarrung.;
    »Stehenbleiben!« schrie ich.
    Das Fenster war offen. Es sah so aus, als schwebe die Erscheinung hinaus. Dann war sie plötzlich verschwunden.
    Ich sprang ihm nicht nach. Ich hatte mir genug zugemutet in dieser Nacht. Ich ging zu Virginia. Ihre Augen waren offen, ihre Brust hob und senkte sich: Sie lebte.
    »Seien Sie ganz ruhig«, flüsterte ich leise. »Es ist alles vorbei!«
    Auf dem Flur prallte ich mit der Negerköchin zusammen, die laut schrie. Ich beugte mich zu Miß Creigh. Auch sie atmete, war allerdings noch ohnmächtig.
    Ich hörte den Motor des alten Ford aufbrummen.
    »Wo ist euer Wagen?« schrie ich die Köchin an.
    »In der Garage«, antwortete sie stammelnd.
    »Der Schlüssel?«
    »Ich glaube, Miß Virginia benutzte ihn zuletzt.«
    »Zum Henker, wo ist Anthony, der Diener?«
    »Er hat Ausgang, Sir!«
    »Los, holen Sie den Schlüssel! Rasch!« Sie rollte die schwarzen Augen.
    »Ich kann nicht autofahren«, jammerte sie.
    »Dann rufen Sie die Polizei an! Sofort! Um alles in der Welt, beeilen Sie sich doch!«
    Virginia Cailleau kniete neben ihrer Tante, die sich aufgerichtet hatte und leise jammernd ihren Kopf hielt.
    »Virginia, wie geht’s Ihnen?« fragte ich.
    Sie wandte mir das Gesicht zu. Ihre Augen waren noch riesengroß und der ausgestandene Schrecken war deutlich darin zu lesen.
    »Oh, Mr. Cotton, ich…«, flüsterte sie.
    »Sie müssen mir helfen, Virginia. Sie haben den Autoschlüssel! Wo ist er? Holen Sie ihn! Virginia, können Sie den Wagen steuern? Ich kann nicht fahren, und ich werde diesen verdammten Handschmuck nicht so rasch los!«
    »Ja, aber meine Tante«, flüsterte sie und zeigte auf Miß Creigh.
    »Sie wird sich erholen. Mammy Do wird sich um sie kümmern. Kommen Sie, Virginia!«
    Sie raffte sich auf, lief in ihr Zimmer, suchte den Schlüssel. Ich zerrte unterdessen einen Mantel aus dem Kleiderschrank, warf ihn ihr zu und zog sie die Treppe hinunter.
    Sie handelte jetzt ganz vernünftig, wenn auch auf eine vertrackte Weise so, als täte sie alles im Traum.
    Während ich die Garagentore aufstieß, ließ sie den Motor anspringen. Der Wagen, ein schwerer Buick, stoppte kurz, und ich schwang mich auf den Beifahrersitz.
    »Zu Toomins Haus!« sagte ich. »Kennen Sie den Weg?«
    Sie nickte. Die Scheinwerfer fraßen sich in die Nacht hinein.
    ***
    Als Virginia den Buick auf die Lichtung steuerte, erfaßten die Scheinwerfer den alten Ford. Ich atmete auf. Toomin war also hier.
    »Bleiben Sie im Wagen«, befahl ich dem Mädchen.
    Den Revolver in den Händen ging ich auf das Haus zu. Ich war nicht sehr vorsichtig. Ich wußte, Toomin mußte schwer verletzt sein.
    Im Wohnzimmer brannte noch das Licht. Die Haustür stand weit offen, aber die Tür, die zum Keller führte, war verschlossen. Ich hämmerte, mit beiden Fäusten dagegen.
    »Toomin!« schrie ich. »Kommen Sie heraus, Toomin!«
    Von unten antwortete eine Stimme, deren Klang sich anhörte, als dränge sie aus unendlicher Tiefe hervor.
    »Gehen Sie fort, Cotton! Um Himmels willen — laufen Sie! Die Zündschnur brennt!«
    »öffnen Sie, Toomin!« tobte ich. »Nehmen Sie Vernunft an!«
    »Nein«, antwortete die ferne Stimme, die zwar Toomins Klangfarbe hatte, aber die Worte sprach, die ein ganz anderes Gehirn geformt zu haben schien. »Nein, Cotton… Ich will… sterben. Ich bin… wahnsinnig. Laufen Sie! Die Zündschnur brennt!«
    Ich trat zurück, hob die Arme, um das Schloß zu zerschießen. Dabei stieß ich gegen einen warmen lebendigen Körper. Ich fuhr herum.
    Virginia Cailleau stand hinter mir, nur mit dem Mantel über dem Nachthemd.
    »Um Gottes willen!« schrie ich. »Gehen Sie zurück! Er sprengt das Haus in die Luft!«
    Sie stieß einen schwachen Seufzer aus und sank ohnmächtig zusammen. Sie war einfach am Ende ihrer Kräfte.
    Ich ließ die Waffe fallen, lud mir das Mädchen auf die Schulter, keuchte die Diele entlang ins Freie über die Lichtung auf den Buick zu. Ich wollte sie dort in der Wagendeckung niederlegen und zurückkehren, aber es kam nicht mehr dazu. Gerade als ich sie ins Gras gleiten ließ, traf ein heißer, fauchender

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