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0077 - Der Mörder aus dem Nichts

0077 - Der Mörder aus dem Nichts

Titel: 0077 - Der Mörder aus dem Nichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Mörder aus dem Nichts
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Schädel zu verwandeln.«
    »Aber beim letztenmal saßen Sie am Tisch, Toomin.«
    »Sie haben doch den Burschen gefunden, der es für mich machte«, antwortete er geringschätzig. »Ich dachte es mir aus, um Sie von Ihrem Verdacht auf mich abzulenken. Es war so einfach, Cotton. Ich fischte mir den Burschen aus den Slums von New York, versprach ihm einen Packen Dollar, wenn er bei einem kleinen Scherz mitwirke. Er hatte keine Ahnung, um was es sich wirklich handelte. Ich sagte ihm einfach, er solle möglichst lautlos auf die Terrasse kommen, sich auf die Brüstung stellen, den Stahlstreifen aus dem Futteral nehmen und sich vor das Gesicht halten. Sobald jemand am Tisch sich regte, sollte er den Streifen fallenlassen und in den Garten springen.«
    Jetzt wurde er von einem Anfall grausiger Lachlust geschüttelt.
    »Warum töteten Sie ihn dann?«
    Seine Heiterkeit verflog.
    »Ich bin der einzige Mensch auf dieser Erde, der das Geheimnis der Tarnkappe besitzt«, sagte er stolz. »Er hatte daran teilgenommen, also mußte er sterben.«
    »Obwohl er nicht einmal etwas von diesem Geheimnis wußte? Sie haben eine verdammt seltsame Art von Gerechtigkeit an sich, Toomin. — Und was überhaupt beabsichtigen Sie mit diesem Quatsch?«
    Er antwortete nicht sofort. Er beugte sich tiefer und tiefer, bis sein Mund ganz nahe an meinem Ohr war und ich seinen Atem roch.
    »Cailleau«, flüsterte er. »Alles geschah nur wegen Cailleau. Ihn wollte ich treffen, so tief treffen, daß er sich nie wieder erholte. — Seine Tochter sollte dorthin gebracht werden müssen, wohin er mich mit seinen Lügen gebracht hat: ins Irrenhaus. Eine wirksamere Rache wäre niemals verübt worden, und es wäre mir gelungen, den Geist des Mädchens zu verwirren. — Ja, es wäre mir gelungen. Leider kamen Siedazwischen, und nun habe ich keine Zeit mehr, Virginia Cailleau zu hetzen, bis ihr Geist versagt.«
    »Dann geben Sie endlich auf«, sagte ich.
    Er sprach weiter, als habe er den Satz überhaupt nicht gehört: »Jetzt muß ich sie töten, aber ich werde dafür sorgen, daß ihr Vater noch auf dem leblosen Antlitz die Spuren des Schreckens sieht, unter dem sie gestorben ist.«
    Er wandte sich ab, zündete ein Streichholz an und hielt es an die Zündschnur. Als die Schnur mit einem zischenden Geräusch zu brennen begann, ließ er die Streichholzschachtel achtlos fallen und drehte sich um.
    »Toomin!« rief ich. »Toomin!«
    Er reagierte nicht. Langsam schritt die Gestalt in dem blutigen Trikot auf die Treppe zu.
    ***
    Ich lauschte. Einmal glaubte ich, daß durch die Mauern das gedämpfte Geräusch eines Automotors zu hören war, aber ich konnte mich irren. Es war auch gleichgültig, ob ich mich irrte oder nicht. Ich mußte hier ’raus, bevor der Laden in die Luft flog.
    Okay, ich konnte die Flamme an der Zündschnur mit meinem Körper ersticken wenn ich mich darauf wälzte.
    Es ist kein Spaß, sich von einem vier Fuß hohen Tisch fallen zu lassen, wenn man kein Glied rühren kann. Ich gab meinem Körper feinen Schwung nach links, fegte dabei eine Menge Zeug vom Tisch, das klirrend auf den Steinboden des Kellers prasselte. Ich fiel steif wie ein Brett vom Tisch herunter auf das Gesicht. Meine Nase begann sofort zu bluten. Nur einen halben Yard von meinem Kopf entfernt zischte die kleine Flamme.
    Schon wollte ich mich auf sie wälzen. Aber was nützte es, wenn ich die Explosion verhinderte. Ich kam dann vielleicht davon, aber Virginia Cailleau würde unter den Klauen des Professors enden. Die Flamme an der Zündschnur war klein. Die Stricke meiner Fesselung vermochte sie vielleicht trotzdem zu verbrennen.
    Ich wälzte mich auf dem Fußboden wie eine Schlange, rutschte durch Scherben und verbogenen Draht, bis ich so lag, daß ich die Stricke an meinen Füßen an die Flamme bringen konnte. Ich tat es ganz vorsichtig. Jetzt wollte ich dieses winzige Feuer, das Tod bedeutete, nicht mehr löschen.
    Beißend stieg er häßliche Geruch von verbranntem Hanf hoch. Ich stöhnte, aber ich rührte mich nicht vom Fleck. Starr hielt ich den Blick auf die Stelle des Seiles geheftet, an dem die Flamme leckte.
    Ich probierte, ob ich den angekohlten Strick sprengen konnte, indem ich die Beine zur Seite spreizte. Ich sah, daß einzelne Fäden sich lösten, und jetzt riß der Strick.
    Der Rest war eine Sache von wenigen Sekunden. Ich trat hastig, aber gründlich die kleine Flamme an der Zündschnur aus, die mich töten sollte, und die mich befreit hatte. Dann stürzte ich die

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