0077 - Der Mörder aus dem Nichts
Sturmstoß meinen Körper. Eine grelle Helligkeit biß in meine Augen. Das war das letzte, v/as meine Sinne wahrnahmen.
***
Ich öffnete die Augen und erblickte ein seltsames, unförmiges weißes Gebilde, das an einem Gestell hing.
Neben mir sagte eine Stimme: »Na endlich!« Ich drehte den Kopf. Phils Gesicht grinste mich an, und ich erkannte meine Situation.
Ich lag in einem Krankenhausbett. Das unförmige Gebilde war mein eigenes gegipstes Bein. Auch mein linker Arm lag in Gips, und meinen Kopf hatten die Ärzte verpflastert und hier und da ein bißchen genäht.
Schlagartig fiel mir alles wieder ein.
»Virginia Cailleau?« flüsterte ich.
»Völlig in Ordnung. Du bist über sie gefallen, hast mit deinem Körper aufgefangen, was so an Balken und Steinen durch die Gegend sauste.«
»Und Toomin?«
Phil zuckte die Achseln. »Staub!« sagte er. »Alles pulverisiert. Die Leute vom Forschungsamt der Armee kriechen jetzt dort herum und bemühen sich, aus den Trümmern sein Geheimnis zu entdecken. Ich glaube nicht, daß es ihnen gelingt. Es ist alles zerstört.«
»Vielleicht besser so«, sagte ich leise.
***
Viel später, als ich längst gesund war, sprach ich einmal mit Professor Vardeen, dem Chef des States Sanatory for Mental Disorder über Frederic Toomin. Es stimmte, daß Toomin in dieser Anstalt gewesen war. Er war schizophren, ein schwerer Fall von Bewußtseinsspaltung. Man hatte ihn behandelt, und als sich eine Besserung abzeichnete, hatte man ihn entlassen, da keine Anzeichen für eine Gemeingefährlichkeit bestanden.
»Schizophrene glauben nie, daß sie krank sind«, sagte Vardeen. »Da sie normal zu handeln in der Lage sind und die Handlungen ihrer Mitmenschen begreifen, können sie nicht verstehen, warum man sie einsperrt und als krank betrachtet. Die eigene Krankheit einzusehen, sind sie nie in der Lage.«
»Toomin sah es ein«, antwortete ich langsam. »Allerdings erst in der letzten Sekunde seines Lebens.«
ENDE
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