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0078 - Die Straße zum Schafott

0078 - Die Straße zum Schafott

Titel: 0078 - Die Straße zum Schafott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Straße zum Schafott
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Tat zu beschreiben, gab er zur Antwort: >Ich bin es gewesene Auf die Frage, ob der Reporter zufällig erschienen sei, erwiderte Corren nur: >Ich bin es gewesen<. Es erscheint bemerkenswert, dass Richter Marcs bei einer solchen Widerspenstigkeit nicht die Nerven verliert…«
    Ich legte die Zeitung beiseite, um mir die Morgenzigarette anzustecken. Plötzlich fiel mir etwas ein. Ich sprang auf und suchte nach der Zeitung von vorgestern. Zum Glück fand ich sie. Ich suchte den Artikel und las nach: »…wurde Jack Corren von den sofort am Tatort eingetroffenen Beamten des Streifendienstes mit der Mordwaffe in der Hand angetroffen, als er sich gerade über eines seiner Opfer beugte - ein Nachbar hatte die Schüsse gehört und sofort die Polizei angerufen…«
    Ich wurde aufgeregt. Rasch packte ich beide Blätter ein, schlürfte den letzten Rest Kaffee und verließ meine Wohnung. Eine halbe Stunde später saß ich in meinem Office und schob Phil die beiden Zeitungen hin: »Lies mal die beiden Artikel, mein Alter.«
    Er sah mich fragend an, aber ich sagte nichts weiter. Er las, zuckte die Achseln und sagte: »Na und? Eben ein verstockter Bursche!«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Ist er ja gar nicht! Er gesteht ja die Tat! Er weigert sich nur irgendetwas anderes zu sagen, als dass er es gewesen sei. Aber ist dir nichts sonst aufgefallen?«
    Phil schüttelte den Kopf.
    »No. Was ist denn auffällig an der Sache?«
    Ich griff nach einer neuen Zigarette. Während ich den ersten Rauch ausblies, erklärte ich: »Ein Nachbar rief die Polizei an - dauert mindestens eine Minute. Dort setzt man sich mit dem Streifenwagen in Verbindung, der dem Tatort am nächsten steht. Selbst wenn ein Wagen zufällig sehr nahe gewesen sein sollte, dauert es doch mindestens zwei Minuten, bis die Beamten den Ruf über Sprechfunk angenommen, das Fahrzeug bis zu der genannten Garage gefahren, die Türen aufgemacht haben, ausgestiegen sind, die schwere Schiebetür geöffnet haben, die gewöhnlich an solchen Hallen ist, und nun endlich den Tatort zu Gesicht bekommen. Das heißt also, dass allerfrühestens drei Minuten nach den Schüssen die Polizei am Tatort eintraf. Mein lieber Mister Decker: Hast du schon mal einen Mörder gesehen, der drei Minuten, einhundertachtzig Sekunden, oder noch länger bei seinem Opfern stehen bleibt und wartet, bis endlich die Polizei kommt und ihn festnimmt?«
    Phil sah mich überrascht an. Dann sagte er: »Donnerwetter! Hier stimmt was nicht!«
    »Meine Meinung«, nickte ich und schob den Papierkram auf meinem Schreibtisch zur Seite, während ich zum Telefon griff. Ich rief die Stadtpolizei an, ließ mir den zuständigen Mann geben und erfuhr: Die Schüsse sind genau um elf Uhr vier gefallen.
    Die Polizei erschien am Tatort um elf Uhr acht!
    ***
    »In vier Minuten hätte Corren die Mordwaffe beseitigen, die Garage verlassen und in seine Wohnung zurückkehren können. Da seine Frau bereits schlief und ausgesagt hat, sie hätte nicht gehört, dass Jack die Wohnung verlassen hatte, wäre kein Mensch auf der Welt auch nur auf den Gedanken gekommen, Corren diesen Doppelmord in die Schuhe zu schieben, geschweige denn imstande gewesen, es ihm zu beweisen«, sagte ich vier Stunden später zu Lieutenant Anderson.
    Anderson wiegte den Kopf.
    »Sicher, das ist alles richtig. Ich verstehe es ja selber nicht, warum er so lange am Tatort blieb, bis die Beamten kamen. Aber er tat es nun mal!«
    »Erinnern Sie sich an den Fall Morleen?«, fragte ich. »Damals gestand ein Verrückter, er hätte das Kind umgebracht. Wir verloren zwei Tage Zeit mit den Nachforschungen, bis wir herausgefunden hatten, dass sein Geständnis eine glatte Lüge gewesen war.«
    »Warum bezichtigte er sich denn selber, wenn er es nicht war?«
    Ich lachte.
    »Sie werden es nicht glauben, Anderson, aber es ist die nackte Wahrheit: aus purem Geltungsbedürfnis!«
    »Meinen Sie, dass Corren…«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »No. Nicht aus Geltungsbedürfnis. Aber man kann ja vielleicht unter Druck gesetzt worden sein, was? Es wäre nicht das erste Mal, dass die Unterwelt versucht, für ihre Verbrechen Unschuldige sühnen zu lassen!«
    »Aber wie will man denn einen Mann so unter Druck setzen, dass er bereit ist, dafür zwei Morde zu gestehen, die er gar nicht auf dem Gewissen hat?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Das werden wir eben noch herausfinden müssen.«
    Er wollte etwas erwidern, aber er kam nicht dazu, denn das Telefon klingelte. Er nahm ab, meldete sich und

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