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0078 - Die Straße zum Schafott

0078 - Die Straße zum Schafott

Titel: 0078 - Die Straße zum Schafott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Straße zum Schafott
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Plötzlich lief ein Zucken durch ihre Gestalt und dann brach es aus ihr heraus. Die Nervenanspannung der letzten Tage hatten wohl in ihr einen Druck erzeugt, dem sie einfach nicht mehr gewachsen war.
    »Aber was wollt ihr denn noch?«, schrie sie mit einer Stimme, die sich überschlug. »Mein Mann ist doch kein Mörder! Ihr könnt doch nicht einen Unschuldigen hinrichten! Ihr könnt ihn doch nicht für etwas töten, was er gar nicht getan hat! Ich kann es nicht mehr mit ansehen! Ich kann doch nicht tatenlos herumsitzen, während die Zeit verrinnt und verrinnt! Ich muss doch etwas für meinen Mann tun! Ich kann es doch nicht mit ansehen, wie er hilflos auf seinen Tod warten soll, während Sie hier herumstehen und reden, statt nach dem wahren Mörder zu suchen! So tun Sie doch etwas! Tun Sie etwas!«
    Sie trommelte mit ihren Fäusten gegen Andersons Brust. Als sie plötzlich umkippte, konnte sie Phil gerade noch auffangen.
    »Doc«, brüllte Hywood.
    Der Arzt der Mordkommission kam schnell aus der Garage. Er sah die ohnmächtige Frau und beugte sich über sie. Er untersuchte sie flüchtig, dann murmelte er: »Nervenschock, verdammt noch mal! Und das bei ihrem Zustand!«
    Ich stutzte.
    »Was meinen Sie, Doc?«, fragte ich schnell.
    Er sah mich groß an.
    »Gott, ihr Junggesellen!«, schnaufte er. »Sie erwartet ein Baby, das sieht man doch.«
    Ich war wie vor den Kopf geschlagen. Mrs. Corren erwartete ein Baby. Und ihr Mann gestand, dass er zwei Leute umgebracht hätte. Zwei Leute, von denen der eine einen heftigen Zusammenstoß mit der Celham-Gang gehabt hatte.
    Ich sah aufmerksam, fast wie hypnotisiert auf die ohnmächtige Frau. Sie schlug gerade die Augen wieder auf, nachdem ihr der Doc eine Injektion gegeben hatte.
    »Ich möchte nur wissen«, murmelte ich, »wer der Kerl war, der Corren nach seiner Verhaftung noch besuchte.«
    »Wieso? Woher wissen Sie, dass er noch Besuch bekam? Es ist richtig, am zweiten Tag nach seiner Verhaftung bekam er Besuch im Untersuchungsgefängnis.«
    »Und wer war es?«, fragte ich gespannt. »Wissen Sie das?«
    »Ja, denn man fragte vom Gericht her bei uns an, ob wir gegen Besuche etwas einzuwenden hätten. Ich sagte nein, man sollte ihn ruhig Besuch empfangen lassen, in einem gewissen Rahmen, versteht sich.«
    »Und wer war es?«, wiederholte ich hartnäckig.
    »Sein Bruder«, sagte Hywood.
    »Ausgeschlossen«, erklärte Mrs. Corren, indem sie sich plötzlich in unser Gespräch mischte. »Mein Mann hat überhaupt keinen Bruder!«
    Ich rieb mir die Hände.
    »Genauso hatte ich es mir gedacht!«, sagte ich.
    ***
    Hywood, Phil und Anderson sahen mich fragend an. Aber bevor ich ihnen eine Antwort geben konnte, erschien aus der Garagenhalle ein Beamter der Mordkommission. Er kam heran und übergab Hywood eine Fingerspurenkarte. Darauf klebten die Folien von drei ganzen und zwei halb sichtbaren Prints.
    »Die Fingerabdrücke von der inneren Türklinke«, erklärte der Mann vom Spurensicherungsdienst. »Soll ich sie gleich ins Archiv schicken lassen?«
    »Ja, tun Sie das«, sagte Hywood, nachdem wir einen kurzen Blick auf die Prints geworfen hatten.
    Es war das übliche feine Liniengewirr von Fingerabdrücken. Ein Finger hatte eine besonders auffallend geformte Mittelschlaufe, sonst waren es die üblichen Hautleistenbilder.
    Während sich die anderen noch die Karte besahen, zog ich Hywood ein paar Schritte zur Seite.
    »Sie können etwas sehr Intelligentes tun, Captain«, sagte ich behutsam.
    Hywood sah mich fragend an.
    »Nämlich?«
    »Lassen Sie Mrs. Corren genau bewachen. Nehmen Sie dazu lieber zwei Beamte zu viel als einen zu wenig.«
    »Warum tut es das FBI nicht?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Das FBI bearbeitet den Fall Corren nicht, das wissen Sie.«
    »Ah ja. Aber warum wollen Sie, das man die Frau bewacht? Meinen Sie…?«
    Ich hob die Schultern.
    »Etwas Genaues weiß ich auch noch nicht. Aber ich vermute, dass Mrs. Corren seit heute Nacht in großer Gefahr schwebt. Und es wäre ganz günstig, wenn die Zeitungen eines Tages schreiben könnten: Auf die Gattin des angeblichen Doppelmörders Corren wurde von Gangstern ein Mordanschlag verübt. Aber die Polizei rechnete bereits damit und ihre Beamten konnten den Mordanschlag vereiteln. - Hört sich doch besser an als: Die Gattin des angeblichen Doppelmörders Corren wurde heute Nacht von unbekannten Tätern ermordet! - oder nicht?«
    Hywood grinste.
    »Sie haben wieder etwas, womit Sie nicht herausrücken wollen, Cotton. Okay, ich

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