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0078 - Die Straße zum Schafott

0078 - Die Straße zum Schafott

Titel: 0078 - Die Straße zum Schafott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Straße zum Schafott
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Mordkommission auf Fingerabdrücke untersuchen lassen?«, schlug er vor.
    Ich grinste verzerrt.
    »Sie hätten Kriminalist werden sollen, Anderson. Manchmal haben Sie verblüffend gute Einfälle.«
    Er grinste nur freundlich zurück.
    »Kommt«, sagte ich. »Kümmern wir uns mal um die Mordkommission.«
    »Einverstanden«, nickte Phil.
    »Okay«, meinte auch Anderson.
    Nur Stringer sagte nichts. Ich sah mich suchend um.
    Lieutenant Stringer war auf einmal verschwunden, wie vom Erdboden verschluckt.
    ***
    Wir gingen die paar Häuserblocks bis zu der Garage zu Fuß. Unterwegs sprachen uns zweimal Leute an und wollten wissen, was denn eigentlich passiert sei. Wir zuckten die Achseln und erklärten, wir hätten selbst nicht die geringste Ahnung.
    Vor dem Hof, der zwischen Wohnhaus und Garage lag, stand eine Kette strammer Polizisten in Uniform. Und davor wieder stauten sich an die zwanzig neugierige Leute. Der Himmel mag wissen, woher in New York immer gleich die Gaffer herkommen, fest steht, dass sie überall vorhanden sind, wo es irgendetwas zu sehen gibt. Oder wo sie glauben, es könnte vielleicht etwas zu sehen geben.
    Hier irrten sie sich, denn sie konnten nichts sehen außer drei Wagen und ein paar Männern in Zivil, die anscheinend planlos über den Hof gingen.
    Anderson kannte ein paar Polizisten, die die Absperrung besorgten. Er raunte ihnen zu, dass wir FBI-Beamte wären, und dadurch öffneten sich die ineinander verschränkten Arme der Cops, um uns einen Durchlass zu schaffen.
    Wir betraten den Hof. Hinter der nur einen schmalen Spaltbreit offen stehenden großen Schiebetür vor der Garagenhalle hörten wir eine Stimme durch die Stille dröhnen, die eigentlich hätte ausreichen müssen, um den Toten wieder lebendig zu machen.
    Ich sah Phil an. Phil sah mich an. Dann sagten wir beide gleichzeitig nur das eine Wort: »Hywood.«
    Anderson grinste.
    »Genau. Er interessiert sich nämlich ebenfalls sehr für die Corren-Sache und hatte Befehl gegeben, ihn von allen Dingen zu verständigen, die damit etwas zu tun haben könnten. Er wurde gleichzeitig mit den Leuten der Mordkommission alarmiert, aber er war trotzdem dreißig Sekunden früher hier, obgleich er im Bett gelegen hatte, als der Anruf kam.«
    Ich konnte es mir denken. Hywood ist einer der prächtigsten Burschen, denen ich je bei der Stadtpolizei begegnet bin. Er hat die Figur eines Urwaldgorillas, riesengroß mit meterbreiten Schultern und einem Brustkorb, der bequem für zwei normale Größen ausreichen würde. Sein einziger Fehler ist seine Lautstärke. Er kann nicht anders. Wenn er glaubt, dass er normal spricht, wackelt allen Zuhörern das Trommelfell. Und wenn er vor sich selbst sagt, dass er gebrüllt hätte, muss man mit Ohnmächtigen rechnen.
    Gerade als wir den Hof betraten, kam er aus der Garage heraus, wobei er seine mächtige Gestalt durch den Spalt der Schiebtür zwängte, wo jeder andere von uns bequem durchgepasst hätte.
    »Mich trifft der Schlag!«, röhrte er, als er uns entdeckte. »Cotton und Decker! Schluss, Jungens! Wir können einpacken! Die beiden Wunderkinder kommen!«
    Trotzdem lief er aber auf uns zu, machte sein übliches brummiges Gesicht und schüttelte uns dabei die Hand, als hätte er uns zwanzig Jahre lang nicht gesehen.
    »Na«, brummte er, »was treibt euch in die Gegend? Corren, was?«
    Sie sehen, dass er ein intelligenter Bursche ist. Mit einem Schlag kannte er die Ursache unseres Interesses.
    »Immerhin war ich es ja, der den Toten entdeckte«, murmelte ich.
    »Das musste ja so sein«, knurrte Hywood. »Wo Cotton rumläuft, liegen Leichen.«
    »Machen Sie keine albernen Witze, Hywood«, wehrte ich ab. »Angenehm ist es mir bestimmt nicht. Mir wäre auch wohler, das FBI brauchte sich nur noch um den Schutz gewisser Staatsmänner zu kümmern, die uns regelmäßig besuchen wollen, um besser über unser Land schimpfen zu können.«
    »Hat die Mordkommission schon etwas ermittelt?«, fragte Phil.
    »Yeah«, nickte Hywood. »Wir wissen ganz genau, dass da drin ein Toter liegt. Aber wir haben keine Ahnung, wer es ist. Sämtliche Papiere hat man ihm abgenommen.«
    »Vielleicht kennt Stringer den Mann«, sagte ich. »Stringer hat doch schon seit ein paar Jahren das Revier hier in der Gegend, er wird doch die Leute hier kennen.«
    »Erstens ist Stringer nicht da«, wandte Anderson ein. »Zweitens kann er natürlich nicht alle kennen.«
    »Drittens«, hängte Hywood trocken an, »drittens stammt der Mann nicht aus der Gegend hier.

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