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0078 - Die Straße zum Schafott

0078 - Die Straße zum Schafott

Titel: 0078 - Die Straße zum Schafott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Straße zum Schafott
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lasse die Frau bewachen. Die Ratschläge, die Sie mir bisher gegeben haben bei anderen Fällen waren immer gut, also werde ich mich auch diesmal nach Ihnen richten, Sie Hellseher!«
    Er veranlasste über einen Streifenwagen sofort die Bereitstellung einiger Beamten. Ich ging zu den anderen zurück. Zwei Beamte der Mordkommission geleiteten Mrs. Corren gerade ins Haus zurück.
    Ich sah mich nach Stringer um, aber von ihm war noch immer nichts zu sehen. Wo mochte er sich nur herumtreiben?
    »Ihre Pistole, Sir«, piepste in diesem Augenblick der kleine Dicke hinter mir.
    Ich nahm meine Kanone in Empfang und schob sie ins Schulterhalfter.
    »Haben Sie ein paar Prints gefunden?«, erkundigte ich mich.
    Der Dicke hielt mir eine Fingerspurenkarte hin.
    »Drei Stück. Auf dem Lauf. Der Bursche muss die Pistole am Lauf angepackt haben.«
    »Sicher.« Ich nickte. »Den Griff hat er mir ja über den Schädel gezogen. Lassen Sie mal sehen.«
    Ich besah mir die Prints. Und stutzte. Die gleiche auffällige Mittelschlaufe im Bild eines Fingers.
    »Moment!«, rief ich und lief auf die Straße, wo die Streifenwagen standen, mit denen die Mordkommission gekommen war. Ein Wagen wollte gerade abfahren.
    »Stopp!«, rief ich dem Fahrer zu. »Sollen Sie ins Archiv mit einer Fingerspurenkarte?«
    »Ja, Sir«, erwiderte der Beamte.
    Der uniformierte Fahrer knöpfte die Brusttasche seiner Uniformjacke auf. Er zog die Karte heraus und gab sie mir.
    Ich verglich die Fingerabdrücke von der inneren Klinke der Seitentür mit den Abdrücken, die der Halbwüchsige auf dem Lauf meiner Pistole zurückgelassen hatte.
    Jeder Laie hätte sehen können, dass es die gleichen Fingerabdrücke waren.
    ***
    »Danke«, sagte ich. »Jetzt können Sie die Karte ins Archiv bringen. Wenn die Fingerabdrücke nicht hier in New York registriert sind, soll man eine Anfrage per Bildfunk an die Zentrale-Fingerabdruckkartei des FBI in Washington mit dem Vermerk ›Sehr dringend‹ schicken.«
    »Jawohl, Sir!«, entgegnete der Cop.
    Ich stieg aus und ließ ihn abfahren. Langsam und tief in Gedanken versunken ging ich zurück auf den Hof.
    Anderson, Phil und Hywood besahen sich gerade den Toten. Das war erst jetzt möglich, weil vorher die gesamte Umgebung des Ermordeten von Experten des Spurensicherungsdienstes genau abgesucht worden war. Danach hatte der Fotograf ein rundes Dutzend Aufnahmen von dem Toten gemacht in der Stellung, in der ich ihn gefunden hatte. Da die Aufnahmen von allen Seiten und allen Blickwinkeln her gemacht wurden, hätten wir später jederzeit die genaue Stellung des Toten wieder vor den Augen haben können, wenn wir es brauchten.
    Der Tote mochte an die fünfundvierzig Jahre alt sein. Er trug einen dunkelgrauen Anzug von solider Qualität und einem Schnitt, der garantiert nicht aus der Konfektion stammte.
    »Er hat sehr schlanke und feine Finger«, sagte ich.
    »Ja«, nickte Hywood. »Handarbeit hat er garantiert nicht verrichtet. Saß wahrscheinlich hinter einem Schreibtisch.«
    »Lässt sich schon etwas über das verwendete Messer sagen?«, fragte Phil.
    Hywood zuckte die Achseln.
    »Ich verstehe mich nicht darauf, aber einer meiner Leute vom Spurensicherungsdienst, Marvens war es wohl, sagte, dass diese Art von Messer beinahe in der Hosentasche eines jeden Halbwüchsigen gefunden werden könnte. Sein eigener Sohn hätte selbst auch so ein Ding und alle seine Freunde ebenfalls. Sie übten Messerwerfen damit - wie eben Jungen in einem gewissen Alter sind.«
    Es klang fast so, als wollte Hywood den Sohn eines seiner Beamten dafür entschuldigen, dass er die üblichen Jugendspiele mitmachte.
    »Dagegen, dass Jungens mit einem Messer ein paar harmlose Spiele betreiben, kann kein Mensch etwas sagen«, meinte ich. »Man kann auch nicht allen erwachsenen Menschen den Besitz von Streichhölzern verbieten, nur weil ein paar sie zu Brandstiftungen benutzen. Aber wenn das Messer hier so ein Ding der Dutzendware ist, wird es natürlich sehr schwierig, wenn nicht gar unmöglich werden, festzustellen, wer gerade dieses hier gekauft hat.«
    »Stimmt«, sagte Hywood. »Hinsichtlich der Mordwaffe brauchen wir uns keinerlei Hoffnung zu machen. Die führt uns nicht zu dem Täter. Aber ich habe noch niemand vernehmen lassen. Vielleicht ergeben die ersten Verhöre in der Nachbarschaft Hinweise. Und schließlich wird es uns doch wohl gelingen, die Person des Toten zu identifizieren. Wenn man ihm auch sämtliche Papiere abgenommen hat, so vergaß oder übersah man

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