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0079 - Das Gespensterschiff

0079 - Das Gespensterschiff

Titel: 0079 - Das Gespensterschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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kerzengerade und stieß zischend die Luft aus seiner klobigen Nase.
    »So haben wir nicht gewettet, Mann. Was haben Sie eigentlich vor?«
    »Paß jetzt gut auf, Hank. Ich gebe dir die Koordinaten meines Treffpunkts. Wenn du diese Nacht überleben willst, fährst du mich widerspruchslos hin. Und zwar auf die Stelle 25° nördliche Breite, 14 Minuten und 28 Sekunden. Und dazu 80° West, 58 Minuten, 3 Sekunden. Hast du mich verstanden?«
    Zamorra spürte, wie der Rücken Hank Glosters sich noch mehr versteifte, wie seine Muskulatur sich verkrampfte. Würde der Mann nachgeben? Wirkte die Drohung mit der Pistole noch? Zamorra hätte es nie fertiggebracht, abzudrücken.
    Dann ließ Hank Gloster plötzlich die gestrafften Schultern hängen. Sie sanken nach vorne zur Brust, wie die eines alten Mannes. Zamorra mußte sehr aufpassen, damit ihm die fast tonlos gesprochenen Worte Hank Glosters nicht entgingen.
    »Dann schießen Sie doch schon, Zamorra… An diese Stelle bringe ich Sie nicht…«
    Zamorra hätte nun an seine Männlichkeit appellieren können, an sein Draufgängertum und an seinen Stolz. Doch Hank Glosters rauhe Schale war aufgeplatzt wie die einer fallenden Kastanie. Alles Zureden half hier nichts mehr. Glosters Furcht vor Käpt’n Hawk und seiner mörderischen Meute war beinahe körperlich spürbar.
    Der Dämonenjäger mußte zu einem anderen Mittel greifen. Im seinem jetzigen Zustand würde Gloster ihn nie zur angegebenen Stelle bringen. Seine Angst vor dem angekündigten faustgroßen Loch in seiner Brust war kleiner als die vor der CARIBBEAN QUEEN.
    Ohne den Druck der Pistolenmündung zu verringern, faßte sich Professor Zamorra mit der Linken an den Hals. Seine tastenden Finger fanden das Kettchen, an dem das Zauberamulett seines Urahnen und Magiers Leonardo de Montagne hing, das Amulett, das der größte Magier, den die Welt je hervorgebracht hatte, selbst gegossen hatte — Merlin hatte in diesem Medaillon die Kräfte des Lichts gesammelt, die allein den Kräften der Finsternis widerstanden.
    Das schimmernde Metall fühlte sich warm an in Zamorras Hand, als er es sich vom Nacken zog und es dann vorsichtig zwischen zwei Finger nahm.
    Er drückte das Amulett sanft gegen den Stiernacken Hank Glosters. Die Wirkung trat fast augenblicklich ein. Zamorra konzentrierte all sein Denken darauf, daß Gloster ruhig und gelassen werden möge, und tatsächlich spürte Zamorra durch das brünierte Metall der Smith & Wesson, wie Hank Glosters verkrampfte Muskeln sich allmählich lockerten.
    »Ganz ruhig, Hank«, sagte Zamorra mit aller Suggestivkraft, deren er fähig war. »Sei ganz ruhig, Hank. Habe keine Angst mehr. Dir wird nichts geschehen, und den Männern deiner Mannschaft wird nichts geschehen. Du brauchst nur Vertrauen- zu haben. Du hast doch jetzt Vertrauen zu mir, nicht wahr?«
    In der spiegelnden Scheibe des Steuerhauses konnte Zamorra erkennen, daß Hank Gloster fast unmerklich nickte. Seine Lippen formten ein Wort.
    Ja…
    »Dann ist alles gut«, fuhr Zamorra beruhigend fort und riskierte es, die Pistole von der Stelle hinter dem Herzen zurückzuziehen. Hank Gloster blieb stehen wie er war. Die Suggestionen, verstärkt durch die Mentalkraft des silbernen Zauberamuletts, setzten sich durch, spülten die Bedenken des Seemanns hinweg, als hätte es sie nie gegeben.
    »Okay, Hank«, redete Zamorra weiter auf den Hypnotisierten ein. »Du hast also keine Angst mehr, fürchtest weder Tod noch Teufel. Und du wirst diese Angst auch nicht mehr haben, wenn du in wenigen Sekunden wieder voll bei dir bist. Und du wirst meinen Anordnungen auch dann noch Folge leisten. Genau so, als wäre das die selbstverständlichste Sache der Welt. Du hast Vertrauen zu mir, ganz festes, unerschütterliches Vertrauen; egal, was geschieht.«
    Wieder neigte Hank Gloster seinen massigen Schädel. Zamorra ließ die Pistole zurück in die Tasche gleiten.
    »In wenigen Sekunden wirst du wieder wach sein, Hank«, sagte Zamorra in normaler Tonlage. »An unser kleines Gespräch wirst du dich dann nicht mehr erinnern. Auch nicht an die Vorfälle, seit ich zuletzt dieses Steuerhaus betreten habe. Trotzdem wirst du jede meiner Anordnungen befolgen.«
    Zamorra nahm das Amulett von Hank Glosters Nacken und steckte es schnell weg. Gleichzeitig schnippte er mit den Fingern knapp neben Glosters Ohr.
    Zuerst bewegte sich der Mann gar nicht, dann fuhr er ruckartig wieder hoch. Seine Stimme war ganz normal. Nur ein wenig Überraschung klang in ihr

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