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0079 - Die Atomhölle von Gray Beast

Titel: 0079 - Die Atomhölle von Gray Beast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Obhut zu nehmen.
    Während die Roboter sich noch bemühten, die große Schiffsschleuse zu öffnen, explodierten die Bomben. In einem weißblauen Feuerball vergingen die RIGEL, die Roboter und das arkonidische Schiff.
     
    *
     
    Reginald Bull lebte, daran gab es keinen Zweifel. Aber er war stocksteif, und es kostete sie mehr Mühe, als sie sich jemals hätten vorstellen können, ihn ins Innere des Shifts zu schaffen. Der Sturm hatte eine unglaubliche Stärke erreicht.
    Die Helligkeit um sie herum wuchs stetig und rasch. Der westliche Himmel war ein einziges gelbes Leuchten, gegen das sich die traurigen Reste der Häuser, die zerfetzten Mauern und abgerissenen Fundamente grotesk abhoben. Ein einziges Mal nahm Perry Rhodan sich Zeit, auf das Armbandthermometer zu sehen. Die Außentemperatur war auf vierhundertunddreißig Grad gestiegen und stieg weiter mit einer Geschwindigkeit von etwa vier Grad pro zehn Sekunden. Die leistungsfähigen Klimaanlagen der Schutzanzüge begannen, mit Hochleistung zu arbeiten.
    Das Heulen des Sturms war untergegangen in einem unirdischen Donnern, das aus den Tiefen von Gray Beast zu kommen schien und den Boden vibrieren ließ. Sie erwarteten in jedem Augenblick, die Erde aufreißen und weißglühende Ströme von Magma daraus hervorbrechen zu sehen, und sie wußten genau, daß eine solche Katastrophe durchaus im Bereich des Möglichen lag. Der Kernbrand brachte bei Temperaturen von mehreren Millionen Grad die Atomkerne der Elemente zur Verschmelzung. Die bei der Fusion infolge des Massendefektes der verschmolzenen Kerne freiwerdende Energie erhöhte die Temperatur weiter und sorgte dafür, daß der Brand nicht erlosch. Für die Fusion von Atomkernen war eine große Vielfalt von Variationen zugelassen. Die Wirkung der Arkonbombe beschränkte sich nicht alleine darauf, Silizium mit Siliziumkernen, Natrium mit Natriumkernen oder Kalzium mit Kalziumkernen zusammenzuschweißen. Mit wenig geringerer Wahrscheinlichkeit war auch die Verschmelzung zweier verschiedener Kerne miteinander möglich, zum Beispiel die eines Silizium-Kerns mit einem Natriumkern. Immerhin breitete sich das Feuer in der Richtung am schnellsten aus, in der ihm die homogenste Fusionsmasse, also die einheitlichste, aus einem einzigen Element bestehende Materie, zur Verfügung stand. War das Feuer irgendwo im Westen zum Beispiel auf eine zutagetretende Kupferader gestoßen, die sich in östlicher Richtung unterirdisch fortsetzte, dann würde sich das Feuer an dieser Ader, also unterirdisch, mit höherer Geschwindigkeit entlangfressen als an dem inhomogenen Gemisch verschiedener Elemente an der Oberfläche. Es gab kein Zeichen, an dem man hätte erkennen können, ob der Kernbrand jetzt, in diesem Augenblick, schon unter ihren Füßen, unter den Fundamenten der ehemaligen Stadt Greenwich tobte. Erst, wenn das Feuer eine weniger stabile Bodenschicht erreichte, würde die ungeheure Hitze nach oben drängen, den Boden aufreißen und alles in die Höhe schleudern, was sich in der Tiefe an unvorstellbar heißen Reaktionsprodukten der Kernfusion angesammelt hatte.
    Der Shift stand draußen auf der Straße. Sie mußten Reginald Bull über den Mauerrest heben, hinter dem er gelegen hatte. Sie brauchten dazu eine Viertelstunde. Die Feuerwand im Westen stieg unaufhaltsam höher. Die Finsternis war längst strahlender Helligkeit gewichen. Aber der Wind blies jetzt böenartig, und jedesmal, wenn sie glaubten, es gäbe jetzt eine kleine Pause, packte er wieder zu und schleuderte sie zurück.
    Drüben, auf der anderen Seite der Straße, platzte eines der stehengebliebenen Fundamente mit lautem Knall auseinander. Heller Funkenregen sprühte nach allen Seiten. Fellmer Lloyd ging unwillkürlich in Deckung. Dabei ließ er Reginald Bull los, und Bull rutschte unter dem Druck des Sturms wieder bis zu der Mauer zurück, über die sie ihn eben gehoben hatten.
    Sie mußten zurück. Perry Rhodan spürte, wie ihm der Kopfschmerz den Schädel auseinanderzureißen drohte. Im linken Arm, den er sich beim Aufprall verstaucht hatte, tobten heiße Schmerzwellen und trieben ihm den Schweiß übers Gesicht. Die Lungen bekamen keine Luft mehr. Wenn er wie ein Erstickender den Mund öffnete, um sie vollzupumpen, fuhr ihm ein Stich durch die Brust, der ihn fast zur Raserei brachte. Er schrie vor sich hin, schalt Fellmer Lloyd einen Narren, weil er losgelassen hatte, und verfluchte ihn, weil er sich zu langsam bewegte. Aber Lloyd hörte nichts, weil er selbst

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