0079 - Die Atomhölle von Gray Beast
Kilometern besaß. In den Ozean gestreut lagen Hunderte von kleinen und winzigen Inseln. Perry Rhodan hatte als geeignete eine ausgesucht, die die Breite des Zentralozeans etwa halbierte.
Während des Fluges über den östlichen Teil des Kontinents hatten sie das Ausmaß der Katastrophe, die der arkonidische Angriff über Gray Beast gebracht hatte, voll erkannt. Sie hatten die Brandflächen fünf verschiedener Arkonbomben überflogen. Die Welt stand im Aufruhr. An verschiedenen Stellen hatte sich der Kernbrand schon tief ins Innere des Planeten gefressen und war an anderer Stelle mit der vereinigten Wucht von zehntausend Vulkanen wieder zum Vorschein gekommen. Säulen weißglühenden Plasmas stiegen von den Eruptionsstellen in die Höhe und verbreiteten sich an der Stratosphärengrenze zu gigantischen Pilzen. Meere glutflüssigen Gesteins bedeckten die Oberfläche des Planeten, wo am Tag zuvor noch dampfender, grüner Dschungel gestanden hatte. Die Flüsse waren verschwunden. Gewundene Wände weißen Dampfes kennzeichneten den Lauf, den sie früher genommen hatten. Die Außenmikrophone des Shifts übertrugen das unaufhörliche, mörderische Knallen, Prasseln, Zischen und Brodeln des Weltuntergangs, der sich anschickte, einen ganzen Planeten in wenigen Tagen zu verschlingen.
Von dem Schmerz, der Furcht und der Panik, die die Tiere dieser Welt in diesen Stunden erduldeten, drang kein Zeichen bis in die Höhe, in der der Shift sich bewegte. Die Phantasie der Menschen, die hoch über dem Toben der Elemente sich in Sicherheit zu bringen suchten, reichte nicht aus, um sich das Elend auszumalen, das über Gray Beast gekommen war.
Gegen Sonnenuntergang erreichten sie die Küste. Sie wußten, daß es Zeit war für die Sonne unterzugehen. Sie sahen sie nicht.
Kurz nach dem Überfliegen der Halbinsel kam Fellmer Lloyd wieder zu sich. Er klagte über Kopfschmerzen. Perry Rhodan schickte ihn nach dem Medikamentenkasten. Rhodan selbst konnte Tabletten gebrauchen. Sein Kopf war nicht besser dran als der Fellmer Lloyds, und der Schmerz im linken Arm war so gewachsen, daß er die Hand kaum mehr benutzen konnte.
Eine Stunde später kam auch Reginald Bull wieder zu sich, nachdem der Körper die schlimmsten Folgen des Nervenschocks überwunden hatte. Er tat es auf die übliche, trocken-dramatische Weise. Er richtete sich halb auf, stöhnte und beklagte sich schließlich: „Was ist das für ein Hospital, in dem man die Patienten auf dem Boden liegen läßt?"
3.
Die Ausbreitung hyperelektromagnetischer Wechselfelder, wie sie sich der zeitverlustfreie Funkverkehr durch die unermeßlichen Weiten des Weltraums zunutze macht, ist ein Schulbeispiel für die Unanschaulichkeit der modernen Physik. Zwar lassen sich hyperelektromagnetische Schwingungsvorgänge mathematisch durch ähnliche Formeln darstellen wie die elektromagnetischen Vorgänge der klassischen Elektrodynamik. Doch wohnen auch dieser schon eine Reihe unanschaulicher Züge inne, und die Hyperelektrodynamik hat, von einem Außenstehenden betrachtet, zunächst nichts weiter getan, als die Unanschaulichkeit zur Forderung zu erheben und die letzten Reste der Anschaulichkeit verschwinden zu lassen. Das menschliche Vorstellungsvermögen ist nicht dazu geeignet, sich das Bild eines Vektors zu machen, der sich in fünf achsengerechte Komponenten zerlegen läßt und seine Größe in einem fünfdimensionalen Raum periodisch verändert. Darüber hinaus bedarf es einer neuen physikalischen Theorie, um zu erklären, daß in diesem fünfdimensionalen Raum, Hyperraum genannt, die Beschränkungen der Relativitätsmechanik nicht mehr gelten und die ablaufende Zeit mit einem neuen Maßstab gemessen werden muß, was darauf hinausläuft, daß alle Vorgänge im Hyperraum sich unmeßbar viel schneller abspielen als im Normal- oder Einstein-Raum.
Dieses Phänomen allerdings macht sich die Raumschiffahrt mit „Hypersprüngen" und „Transitionen" ebenso sehr zunutze wie die Hyperfunktechnik.
Ansonsten - nicht nur, was die formelmäßige Darstellung anbelangt - haben die hyperelektromagnetischen Wellen, kurz Hyperwellen genannt, mit den elektromagnetischen manches gemeinsam. Wie für diese, gibt es auch für jene Materialien, die sie durchdringen, in denen sie absorbiert oder von denen sie reflektiert werden können. Obendrein wohnt den Hyperwellen, die für den üblichen Funkverkehr benutzt werden, soviel Energie inne wie etwa Röntgenwellen des elektromagnetischen Spektrums im
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