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008 - Der schlafende König

008 - Der schlafende König

Titel: 008 - Der schlafende König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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Älteste warf den Würfelbecher auf den Tisch, drehte sich auf seinem Stühlchen um und musterte ihn.
    »Sterneföifi«, sage er. »Unser Seppli ist wieder da!«
    »Bitte, Onkel Gnepf«, sagte Sepp unterwürfig. »Nicht Seppli Sepp! Ich bin jetzt erwachsen und…«
    Gnepf, sein ältester Onkel, der amtierende Chef der Nüssli-Sippe, zog die Nase hoch und kniff die Augen zusammen.
    »Na gut«, sagte er. »Dann berichte uns, wie du deinen hochnotwichtigen Auftrag erfolgreich erfüllt hast.«
    »Und erzähl uns auch, wie es dir gelungen ist, uns vor dem schrecklichen Angriff der Mötzlis in der vorletzten Nacht zu warnen«, fügte der zweite Onkel mit triefendem Sarkasmus hinzu.
    »Ja, erzähl uns, wie du uns gerettet hast, Neffe«, warf der dritte Onkel hämisch ein.
    »Nun ja…« Sepp wand sich vor Verlegenheit. »Leider war es mir aus Gründen, die genauer auseinanderzulegen jetzt zu lange dauern würde unmöglich, pünktlich zu den Etranjee zu stoßen und ihnen die Kampfstärke der Mötzlis zu melden«, sagte er. »Aber ich bitte um Verständnis für die Misslichkeit meiner Lage: Nachdem ich in den Tempel des schlafenden Königs eingedrungen war, wurde ich in eine heftige Schlacht mit den Mötzlis verwickelt…«
    »Wie interessant«, sagte Onkel Gnepf.
    »Erzähl uns mehr, Seppli. Erzähl uns alles.« Sepp schüttelte sich und holte tief Luft. Dann holte er weit aus und erzählte ihnen alles: Wie er im Inneren des Tempels in die Schlangengrube gefallen war. Wie er mit sieben Riesenschlangen gerungen und sich aus der Grube gerettet hatte. Wie er sich ein mörderisches Schwertduell mit acht behelmten und gepanzerten Mötzlis geliefert hatte, das er nur aufgrund eines herabfallenden Kronleuchters lebend überstanden hatte. Wie er in den Tempelkellern auf eine Riesensnäkke gestoßen war und ihr mit einem Morgenstern den Garaus gemacht hatte. Wie er nebenher noch drei dralle Jungfern aus dem Morgenlande gerettet hatte. Wie er höchstpersönlich vor, dem kalten Bett des schlafenden Königs gestanden und selbigem eine lange Nase gedreht hatte. Wie er drauf und dran gewesen war, den schlafenden König mit einem Kissen zu ersticken. Wie zwölf Elitefechter sich auf ihn gestürzt und ihn nach einem Kampf, der sie zehn Opfer gekostet hatte, in ein übelriechendes Verlies geworfen hatten, in dem er seine Freunde Maddrax und Aruula Ausländer übrigens, aber sonst ganz nett kennengelernt und nach mehreren Tagen Haft bei Wasser und Brot ihren Ausbruch organisiert hatte.
    Und um zu beweisen, dass seine Spionageaktion nicht ganz in die Hose gegangen war, warf er mit stolzgeschwellter Brust seinen Umhang zurück und präsentierte seinen Onkeln als glorreiche Beute diverse Salz- und Pfefferstreuer, das Strumpfband einer Dame, drei Wandkerzen, elf teilweise rostige Schlüssel, ein Döschen Nasensalbe, eine kleirife schwarze Stiefelbürste, einen abgenagten Knochen, die IntelliBomb-Einspritzpistole und die beiden Gasgranaten, mit denen der ehemals schlafende, doch nun wache König ihn ausgestattet hatte, damit er nach Hause zurückkehre, um die Goldene Gruft sturmreif zu machen.
    Nachdem er seinen Onkeln die Funktionsweise der Granaten erläutert und ihnen erklärt hatte, was Bomben waren, wurde der Blick seiner Oheime, der sich bis dahin in schierer Verzweiflung an die Decke gerichtet hatte, etwas milder und sie wandten sich Matt und Aruula zu, die Sepps Vortrag mit offenem Mund gelauscht hatten.
    »Könnt ihr die Ausführungen unseres Neffen bestätigen?« fragte Onkel Gnepf.
    Matt und Aruula nickten eifrig. Was hätten sie auch sonst tun sollen? Immerhin hatte Sepp sie aus den Krallen der Guule befreit, und einen Kumpel haut man nicht in die Pfanne.
    Onkel Gnepf gab Fanty einen Wink. Der monokeltragende Informatiker nahm Sepp die Bomben-Einspritzpistole aus der Hand und übergab sie dem Chef der Sippe.
    Onkel Gnepf und seine Brüder musterten den merkwürdigen Gegenstand von allen Seiten, drehten ihn in den Händen, runzelten ihre Runzelstirn und konferierten dann in einem Dialekt miteinander, der so kehlig war, dass Matt und Aruula kein Wort verstanden. Sogar Sepp, der seine langen Ohren auf Sturm stellte, schien Mühe zu haben, ihr Gemurmel zu verstehen.
    Dass er es schließlich doch verstand, erkannte Matt an seinem Gesicht, das zuerst weiß und dann dunkelgrün wurde als drohe ihnen eine große Gefahr.
    Nach diversen »Hrrrumphs« setzten sich die beiden jüngeren Gnome auf ihre Stühlchen zurück und Onkel Gnepf nahm seinen

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