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008 - Der schlafende König

008 - Der schlafende König

Titel: 008 - Der schlafende König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald M. Hahn
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entgegen, hinter der sich die mysteriöse Goldene Gruft befinden sollte.
    Kurz darauf erreichten sie einen Ausläufer des Sees; es war eigentlich eher eine Art Bucht. Ein merkwürdiges Trommeln drang an Matts Ohr. Sie blieben zwischen den Bäumen stehen und erspähten einen etwa zwei Meter langen Kahn. Am Heck saß ein Guul und schlug eine kleine Trommel. Hinter ihm saß ein zweiter, dessen dürre Arme zwei Ruder umklammerten. Am Ufer standen mehrere ihrer Gefährten und verfolgten das Tun des Trommlers mit konzentriertem Blick.
    »Was machen die da?« fragte Aruula aufgeregt.
    »Gopferdammi!« keuchte Sepp und deutete in Richtung Boot. »Sterneföifi!«
    Das blaugrüne Wasser gab plötzlich den von dicken Beulen übersäten Schädel und die Augen eines Reptils frei. Es war am Heck des Bootes aufgetaucht und groß genug, um den Guul mit der Trommel mit einem Happs zu verspeisen. Zu Matts Verblüffung griff es jedoch nicht an, sondern folgte dem Boot, das der Ruderer langsam in Richtung Ufer in Bewegung setzte. Das leise Trommeln nahm nicht ab. Das Reptil wirkte wie hypnotisiert.
    Das Boot legte am Ufer an. Der Ruderer sprang an Land. Der Trommler folgte ihm, ohne seine Tätigkeit zu unterbrechen. Das Reptil kam näher und hielt etwa drei Meter vom Ufer entfernt an.
    Der Trommler ging ans Wasser. Kurz darauf setzte sich das Reptil wieder in Bewegung. Es schwamm einen weiteren Meter heran. Leise trommelnd ging der Guul einen Schritt ins Wasser hinein. Das Reptil kam ihm so nahe, bis sein langes Maul den Uferschlamm berührte und sein graublauer Rücken aus dem Wasser auftauchte. Das Trommeln klang wie eine Beschwörung.
    Matt erstarrte, als das riesige Vieh aus dem Wasser kroch und auf dem Ufer verharrte. Es war mindestens drei Meter lang. Auf seinem Rücken ragten spitze Stacheln auf, und in seinem Maul blitzten gezackte Zähne. Das Reptil wandte dem Trommler die Schnauze zu, und er ging so dicht heran, dass er es hätte berühren können.
    Matt fragte sich, wie das Biest in diese Gegend gekommen war. Vielleicht stammte es von Krokodilen oder Kaimanen ab, die jemand vor der Katastrophe im Terrarium gehalten hatte.
    Vier Guule schlossen vorsichtig einen Kreis um das Reptil. Sie warfen eine Schlinge um seine Schnauze, dann um seinen Hals. Der Trommler schlug das hohl klingende Instrument wilder. Nun ergriffen sämtliche anwesenden Guule es waren an die zwanzig Mann die Seile und zogen die um sich schlagende Bestie an Land. Ihr von dreieckigen Zacken übersäter Schwanz peitschte durch die Luft und klatschte auf den Boden. Aber sie war gefangen. Sie drehte sich auf den Rücken, doch die Guule schleppten sie zu einen Pferch, in dem sich schon mehrere der schrecklich aussehenden Biester tummelte.
    »Was haben sie mit denen vor?« fragte Matt.
    »Fressen sie sie?«
    Sepp, der neben ihm stand, schüttelte sich. Dann zuckte er die Achseln und machte den Mund auf, als wolle er etwas sagen.
    Aber er kam nicht mehr dazu.
    Eine knochige Hand legte sich auf Matts Schulter, und im gleichen Augenblick fuhr Aruula mit einem Schrei herum.
    Die Spitze ihres Schwertes krachte gegen den runden Schild eines Guuls, der sie aus tückischen Augenschlitzen musterte. Hinter ihnen standen mit gezückten Säbeln zwei sabbernde Leichenfresser, die vorwiegend Aruula anstierten, da sie an ihren weiblichen Rundungen möglicherweise die besten Schnitzel vermuteten.
    Matt nutzte die Gelegenheit. Sein rechter Fuß schoss vor und traf den ersten Guul in den Lendenschurz. Ein schrilles Gewieher setzte ein. Der Getretene knickte wie ein Taschenmesser in der Mitte zusammen und wand sich am Boden. Im gleichen Moment hatte Aruula wieder ausgeholt, und die Wucht ihres Hiebes zerlegte den Schild ihres Gegenübers in zwei Teile. Offenbar hatte sie ihm dabei auch vier Finger abgehackt, denn der Aasfresser wurde noch bleicher und stierte mit mahlenden Kiefern ungläubig auf die Überreste seiner Krallenhand. Zack! Aruulas nächster Hieb erlöste ihn von seiner Überraschung.
    Da wurde am Ufer ein lautes Gekreisch hörbar. Eine Sekunde später setzte sich die bei den Reptilien versammelte Kohorte in Bewegung.
    'Matt sah sich hektisch um und vermisste einen Mitstreiter. Wo war Sepp abgeblieben? Hatte der feige Hundsfott sich verdünnisiert?
    Er kam nicht mehr dazu, sich darüber zu ärgern angesichts einer zwei Dutzend Köpfe starken Schar. Er und Aruula tauschten einen raschen Blick, dann eilten sie in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Sie kamen freilich

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