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0080 - Augen des Grauens

0080 - Augen des Grauens

Titel: 0080 - Augen des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auseinandersetzen wie mit gesunden.
    Die ersten Stöcke wurden zu Schlaginstrumenten zweckentfremdet. Es ging blitzschnell, und die Blinden waren ein ausgezeichnet aufeinander eingespieltes Team.
    Plötzlich hieben sie auf mich ein. Sie trafen mich an der Schulter, den Hüften und den Oberschenkeln. Es waren harte Schläge, oft regelrechte Stöße, und den Blinden gelang es tatsächlich, mich auf den Boden zu zwingen, indem sie mir die Enden ihrer Stöcke auf beide Schultern preßten.
    Dann schlug der Glatzkopf.
    Er holte aus. Schräg pfiff sein Stock auf mich zu, und er hätte mich in der Körpermitte getroffen, doch soweit wollte ich es nicht kommen lassen, winkelte blitzschnell die Beine an und stieß sie vor.
    Der Glatzkopf wurde getroffen, noch bevor mich der weiße Stock berührte.
    Er torkelte zurück, ruderte mit den Armen, verlor sein Gleichgewicht und krachte in ein Gebüsch.
    Zweige brachen unter ihm weg. Er stieß einen dumpfen Fluch aus, den ich nur mit halbem Ohr wahrnahm, denn ich hatte was anderes zu tun.
    Mit beiden Händen bekam ich die Stöcke an meiner Schulter zu fassen und riß sie den Blinden aus den Händen. Einer hielt sich zu lange fest und fiel dabei zu Boden.
    Ich warf mich herum und sprang auf die Füße.
    Sie droschen jetzt wahllos auf mich ein. Von der Seite her fegte ein Stock auf meinen Kopf zu. Ich sprang zur Seite, packte den Knüppel und entwand ihn der Hand des Schlägers.
    Den nächsten Gegner, der nach mir tastete, warf ich um. Danach hatte ich freie Bahn zu meinem Wagen.
    Wie ein Berserker brach ich durch die Büsche.
    Hinter mir hörte ich die aufgeregten und wütenden Stimmen der Blinden. Besonders der Glatzkopf schrie und stachelte seine Kumpane zu einer weiteren Verfolgung auf.
    Rasch holte ich die Wagenschlüssel hervor und schloß auf. Ich hechtete in den Bentley und rammte die Tür sofort wieder zu.
    Die ersten Blinden tauchten bereits auf. Sie hatten die Arme erhoben, und ihre Spitzen der Stöcke wiesen wie Lanzen auf meinen Wagen.
    Ich startete.
    Satt brummte der Motor. Zum Glück hatte ich den Wagen so stehen, daß ich sofort in Richtung Straße fahren konnte und nicht erst noch drehen mußte.
    Die Reifen verloren etwas Profil, als ich in eine Kurve ging. Im Lichtteppich der Scheinwerfer sah ich den Weg.
    Ich befand mich zwischen Hyde und Green Park, an der Südgrenze des vornehmen Stadtteils Mayfair. Ich fuhr die Park Lane hoch in Richtung Marble Arch.
    Diese Blinden gingen mir nicht aus dem Kopf. Obwohl sie nichts sahen, wußten sie genau, wo sie mich finden konnten. Jemand mußte sie also leiten, mußte ihnen mitgeteilt haben, wo ihr Gegner steckte.
    Aber wer war dieser Mann?
    Das würde ich herausbekommen. Eine Spur hatte ich. Das geheimnisvolle Glasauge. Nach wie vor befand es sich in meiner Tasche und war auch nicht durch den Sturz zerstört worden, wie ich mit einem schnellen Griff feststellte.
    Die Adresse der Stripperin hatte ich mir ebenfalls gemerkt. Sie wohnte gar nicht mal weit von meinem jetzigen Standort entfernt und zwar in der Marylebone High Street. In der Nähe von Madame Tussaud’s Wachsfigurenkabinett.
    Diese Horror-Bude der Madame hatte mich schon immer fasziniert, und ich überlegte, ob der Fall wohl in diese Richtung tendierte.
    Ich fuhr zwanzig Minuten, dann hatte ich die Adresse der toten Sängerin erreicht.
    Das Haus lag etwas versetzt, war von zahlreichen Platanen umgeben und machte einen sehr vornehmen Eindruck.
    Um diese Zeit brannte kein Licht hinter den Fenstern.
    Aber rein mußte ich.
    Normalerweise hätte ich es mir dreimal überlegt, nach Mitternacht jemand aus dem Bett zu schellen, aber hier gab es keine andere Möglichkeit. Außerdem stand zuviel auf dem Spiel.
    Ich legte meinen Zeigefinger auf die erste Klingel.
    Nach fünf Minuten und nach mehrmaligem Läuten wurde geöffnet. Ein verschlafen aussehender Mann war durch den Flur bis an die Haustür gekommen.
    Spaltbreit zog er sie auf.
    »Was wollen Sie denn mitten in der Nacht?« wurde ich gefragt.
    Ich entschuldigte mich und zeigte ihm meinen Ausweis.
    Er konnte ihn nicht lesen, da er die Brille nicht bei sich trug, glaubte mir aber, daß ich von der Polizei war und ließ mich eintreten.
    Der Flur war sehr breit. Die gewölbte Decke wurde von hohen Stützsäulen getragen. Ich befand mich, dem ersten Anschein nach zu urteilen, in einem regelrechten Patrizierhaus, einem Überbleibsel aus der Vergangenheit.
    »Zu wem möchten Sie?« fragte mich der Mann.
    »Miß Strangeford wohnt

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