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0081 - Der Sensenmann als Hochzeitsgast

0081 - Der Sensenmann als Hochzeitsgast

Titel: 0081 - Der Sensenmann als Hochzeitsgast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Ereignisse hatten alle tief geschockt.
    Ich schritt vor und breitete dabei beide Arme aus. Mit dieser Geste wollte ich die anderen davon abhalten, auf Will Mallmann und seine Frau zuzugehen.
    Ich aber trat zu ihm. Langsam sank ich neben dem Kommissar in die Knie. Mein Blick traf Karin Mallmann. Ich sah ihr leichenblasses Gesicht und den trüben Schleier, der bereits über ihren Augen lag.
    Etwas schnitt mir ins Herz, ein dicker Kloß saß in meiner Kehle, denn ich wußte, daß es für die junge Frau keine Hoffnung auf Rettung mehr gab.
    Karin Mallmann würde sterben…
    ***
    Wie ein Gespenst tauchte der Schwarze Tod auf dem Platz vor dem Gasthaus auf. Sein Lachen hallte lange nach, und es hörte sich an wie ein Gruß aus der Hölle.
    Der Dämon sah Erich Gehrmann, den Wirt, der nur noch einen Arm besaß und zitternd neben dem Bus stand.
    »So muß es sein«, rief der Schwarze Tod dröhnend. »Du hast die Tür angefaßt, die ich magisch abgesichert habe, und deshalb wird nichts mehr deinen Arm retten können.«
    Alle vernahmen die schrecklichen Worte, diese düstere Prophezeiung.
    Gisela Gehrmann verlor die Nerven. Sie brach auf der Stelle zusammen und wurde ohnmächtig. Die letzten Ereignisse waren zuviel für sie gewesen.
    Und auch in das Personal kam Bewegung. Diese Menschen erwachten endlich aus ihrer Erstarrung. Ein junges Mädchen machte den Anfang. Es schrie auf und rannte schreiend auf den Parkplatz zu, wo es im nahen Wald verschwand. Unterwegs verlor es die weiße Schürze. Sie flatterte zu Boden und blieb wie ein Leichentuch auf der Erde liegen.
    Die anderen folgten der Bedienung. Nichts hielt sie mehr auf. Der Schwarze Tod ließ sie laufen. Auf diese Leute kam es ihm nicht an. Er hatte noch die Kinder. Und er war sicher, daß sie wie ein As beim Kartenspiel stechen würden.
    Zurück blieb Gisela Gehrmann. Ohnmächtig lag sie auf der Schwelle ihres Hauses.
    Erich Gehrmann aber schritt auf den Schwarzen Tod zu. Er wußte auch nicht, weshalb er das tat. Es war ein innerer Trieb, der ihn vorwärts drängte.
    Der Dämon erwartete ihn.
    Einen Meter vor dem Schwarzen Tod blieb Erich Gehrmann stehen. Er öffnete den Mund. Sein Gesicht war verzerrt und mit kaltem Schweiß bedeckt.
    »Warum nur?« fragte er krächzend. »Warum ist dies alles geschehen? Es ist so sinnlos – so sinnlos…«
    Dann brach er zusammen. Schwer fiel er zu Boden, rollte auf den Rücken, noch ein tiefer Atemzug, und einen Augenblick später blickten seine starren Augen in den azurblauen Herbsthimmel. Erich Gehrmann war tot.
    Sein Herz hatte die Aufregungen nicht überstanden.
    Die Kinder aber und die beiden Lehrerinnen hatten die Szenen mit ansehen müssen.
    Sie waren entsetzt.
    Jutta Mehnert und Elfriede Kirst hatten versucht, die Kinder von den Fenstern wegzuziehen. Ganz schafften sie es nicht, so daß die Kleinen einen Teil von dem mit ansehen mußten, was geschehen war. Die meisten weinten. Sie wollten den Bus verlassen, doch die magische Sperre hielt.
    Jutta betete ununterbrochen. Auch ihre ältere Kollegin hatte die Hände gefaltet.
    Der Schwarze Tod schlich indessen um den Bus herum und betrachtete seine Beute. Bis jetzt war sein Plan voll aufgegangen. Das Sinclair-Team hatte eine seiner stärksten Niederlagen erlitten, aber sie war noch nicht beendet.
    Im Gegenteil, die Pechsträhne fing erst richtig an.
    Der Schwarze Tod öffnete mit einem Ruck die Tür und betrat den Bus. Sofort schwemmte eine Grabeskälte, vermischt mit dem Geruch von Moder und Friedhof, in das Innere.
    Die Insassen sprangen auf und zogen sich ängstlich in den hinteren Teil zurück. Dort duckten sie sich zusammen.
    Nur Jutta Mehnert blieb stehen. Sie wußte selbst nicht, woher sie die Kraft nahm, dem Blick dieses Unholds standzuhalten. »Was wollen Sie von uns?« fragte sie, wobei sie sich bemühte, ihrer Stimme einen festen Klang zu geben.
    »Ich werde euch als Geiseln behalten«, erwiderte der Schwarze Tod.
    »Und für wen?«
    »Für John Sinclair.«
    Diesen Namen hatte Jutta Mehnert noch nie in ihrem Leben gehört.
    ***
    Karin Mallmann lag auf dem Rücken.
    Will saß neben ihr. Er hatte ihren Kopf auf seine Oberschenkel gebettet. Das Gesicht des Kommissars war verzerrt, in seinem Innern wühlte der Schmerz.
    Ich war neben ihm in die Knie gegangen. Die anderen umstanden uns. Stumm, geschockt, vom Grauen getroffen.
    Es war eine kaum zu beschreibende Szene. Ich wollte etwas sagen, doch ich kriegte einfach keinen Ton über die Lippen. Wie magisch wurde mein Blick

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