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0081 - Die Hexe von Los Angeles

0081 - Die Hexe von Los Angeles

Titel: 0081 - Die Hexe von Los Angeles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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damit er Ihnen gegen Edwiga Blutzahn hilft«, sagte der wieselgesichtige Smithers. »Wo er herkommt, ist mir ganz egal, Hauptsache, er schafft uns die Druidenhexe vom Hals. Aber mußte denn ein solcher Wirbel veranstaltet werden?«
    »Thor ist eben impulsiv«, erläuterte Zamorra geduldig.
    »Ich verstehe ja, daß er auf die Leibwächter dieses albernen Filmfatzken losgegangen ist, daß er die beiden Cadillacs zu Klump gehauen und den Filmfritzen über die Mauer geworfen hat. Aber mußte er den Polizisten und sein Motorrad denn unbedingt hinterherwerfen?«
    »Der Polizeibeamte hat ein paar Bemerkungen gemacht«, sagte Zamorra. »Da fühlte Thor sich herausgefordert.« Smithers schüttelte den Kopf.
    »Wie weit hat er die Maschine geworfen? Fünfzehn Meter weit und über eine drei Meter hohe Mauer weg? Ein mehrere Zentner schweres Harley-Davidson-Motorrad? Es ist unfaßbar!«
    »Sie haben schon mehr Unglaubliches erlebt und erfahren in den letzten Tagen«, sagte Zamorra, dem das Erklären zuviel wurde. »Wir brauchen Thor. Es war eine schöne Arbeit, ihn soweit zu beruhigen, daß er sich in den Polizeibus verfrachten und hierherbringen ließ. Aber wenn er noch länger festgehalten wird, nimmt er mit seinem Hammer das ganze Gefängnis auseinander. Will der Gouverneur jetzt, daß wir die Angelegenheit regeln oder nicht? Dann soll er sich gefälligst einschalten, alles regeln und die Schwierigkeiten für Thor und für uns aus dem Weg räumen.«
    »Ja, hm, äh, das wird geregelt, Mr. Zamorra. Aber was soll ich denn der Presse wegen dieser Vorfälle sagen?«
    »Sagen Sie ihr, das war ein Kraftathlet aus Europa, dem ein Filmproduzent eine Rolle verweigert und der deshalb durchgedreht hat. Von den zertrümmerten Cadillacs erwähnen Sie gar nichts. Es sind nur noch so kümmerliche Reste da, daß keiner, der nicht Zeuge war und seinen Verstand beisammen hat, behaupten wird, das seien einmal zwei Cadillacs gewesen.«
    Eine halbe Stunde später konnten Zamorra, Bill Fleming und Thor das Polizeigebäude verlassen. Ein neutraler Lieferwagenbus brachte sie zum Hotel ›El Paseo Inn‹ in Burbank. Thor grollte und murrte. Er hatte sein Bärenfell abgelegt und sich dafür einen hellen Sommermantel um die Schultern gehängt, der ihm kaum bis an die Oberschenkel reichte.
    Seinen Hammer hatte er nicht hergeben wollen. Smithers saß neben dem Fahrer, einem Polizeidetektiv, vorn im Wagen. Er fühlte sich unbehaglich und überlegte, ob er das Richtige getan hatte. Aber er hätte sogar init dem Teufel paktiert, um seine Position zu retten, dem Gouverneur seine Unentbehrlichkeit zu beweisen und die Druidenhexe loszuwerden.
    Wenn er diese Angelegenheit in aller Stille regelte oder vielmehr durch Zamorra regeln ließ, hatte er eine aussichtsreiche politische Karriere vor sich. Wenn nicht, dann ließ der Gouverneur ihn fallen, und er konnte einpacken.
    Smithers machte sich nichts vor.
    Der Dodgebus hielt vor einem Seiteneingang des ›El Paseo Inn‹. Smithers ließ es sich nicht nehmen, mit Zamorra, Bill Fleming und dem Hünen Thor zu dem Apartment in der 12. Etage hinaufzufahren. Ein paar Gäste und Hotelbedienstete, die den rothaarigen und -bärtigen Hünen Thor mit seinem Hammer sahen, musterten ihn irritiert.
    Als Thor endlich im Apartment verschwunden war, sprach Smithers noch vor der Tür ein paar Worte mit Zamorra.
    »Sorgen Sie dafür, daß es keinen Ärger mehr gibt wie heute nachmittag«, sagte er. »Und richten Sie Thor so her, daß er nicht auffällt. Er braucht normale Kleidung. So kann er nicht herumlaufen. Und muß er denn ständig diesen Hammer mit sich herumschleppen?«
    »Versuchen Sie besser nicht, ihm seinen Hammer wegzunehmen, Mr. Smithers. Thor ist eigen, er läßt sich nicht leicht dirigieren. Vielleicht ist es besser, wenn Sie in der Nähe bleiben, für alle Fälle.«
    Smithers überlegte und seufzte.
    »Also gut. Ich werde dem Gouverneur mitteilen, daß ich in Los Angeles unabkömmlich bin und mir im Hotel ein Zimmer nehmen. Auf dieser Etage. Wann wollen Sie mit, äh, Thor, zur Druidenhexe?«
    »Es sind noch ein paar Vorbereitungen zu treffen«, sagte Zamorra. »Wir wollen nichts überstürzen. Heute ist Dienstag. Am Freitag.«
    Smithers war einverstanden, und Zamorra verschwand in seinem Apartment. Smithers ging zum Lift, um hinunter ins Erdgeschoß zu fahren und die Rezeption aufzusuchen. Es war nicht leicht gewesen, die Wogen zu glätten, die Thor durch sein Auftreten und seine Handlungen aufgewühlt

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