0081 - Raumschiff der Ahnen
und Gucky.
„Da wären wir!" piepste der Mausbiber hinter dem Rücken des Psychologen, der immer noch auf den Bildschirm starrte, jetzt aber wie von einer Tarantel gestochen herumfuhr und die beiden Eindringlinge anstarrte, als sähe er Gespenster.
„Bei den Geistern der Ahnen ...!" stieß er hervor.
A-3 hatte Gelegenheit gehabt, die Materialisation zu beobachten. Zwar fand er keine Erklärung für das Wunder, aber er besaß genügend Phantasie, sich die wunderbaren Fähigkeiten fremdartiger Lebewesen vorzustellen. Dieses hier sah nicht einmal furchterregend aus, sondern machte vielmehr einen harmlosen und friedlichen Eindruck.
„Laß deine Ahnen in Ruhe", empfahl Gucky dem Psychologen und huschte in Richtung der Wohnkabine. „Dort sind noch zwei Männer nebenan. Wer sind sie?"
„Woher weißt du das?" stammelte Ps -5 und versuchte, seine Fassung mühsam zurückzuerlangen.
„Ich sagte schon, daß ich Gedanken lesen kann", erklärte Gucky knapp. „Ah, ich weiß schon. Der Kommandant und ein junger Offizier. Sie unterhalten sich - aber ziemlich sinnlos. Es ist, als ob sie zu einem Dritten sprächen, der sie nicht hört und auch nicht antwortet."
Ps-5 hatte sich von seiner Überraschung erholt. Sein Gehirn begann wieder normal zu arbeiten. Er begriff, daß der kleine Fremdling Gedanken lesen konnte. Das war vielleicht die Chance, den „Meister" zu entlarven. In seiner Freude, einen Weg gefunden zu haben, das Geheimnis endlich zu lüften, hatte er Guckys letzte Bemerkung überhört.
„Die beiden Männer sprechen mit dem Meister", erklärte er und schilderte dem Mausbiber mit wenigen Worten, was im Nebenraum vor sich ging. Er schloß: „Die Ahnen beherrschen seit undenkbaren Zeiten unser Volk und regieren es durch den jeweiligen Kommandanten. Sie gaben uns die Gesetze, nach denen wir lebten und starben. Sie leben irgendwo in den unbekannten Regionen dieses Schiffes und zeigen sich uns nur in der Gestalt des alten Mannes, den man den Meister nennt."
„Über eine Bild-Anlage", nickte Gucky. „Das muß ich mir ansehen."
Zusammen mit Ps-5 und A-3 betrat er Sekunden später den Raum, in dem der Kommandant und O-1 vor dem großen Schirm standen, von dem herab das Gesicht des Meisters blickte.
Gucky lauschte einige Minuten der Unterhaltung, die sich im Kreise bewegte und zu keinem positiven Ergebnis führte. Der Meister lehnte jede Erklärung hartnäckig ab und verlangte nur immer wieder Gehorsam und die Wiederherstellung des alten Zustandes.
Der Mausbiber kniff die Augen zusammen und lauschte. Sein Nagezahn war verschwunden. Still und unbeweglich hockte er schräg unter dem Schirm und betrachtete das Bild. Aber so sehr er sich auch bemühte, unter den vielen Gedankenimpulsen, die auf ihn eindrangen, auch die des Meisters zu finden, seine Anstrengungen blieben erfolglos. Es war nicht einfach, die Gedanken eines Mannes zu finden, der auf einem Bildschirm zu sehen war. Er weilte körperlich an einem anderen Ort, den man erst anpeilen mußte. Aber Gucky hatte noch niemals länger als zwei Minuten benötigt, um einen solchen Sprecher aufzuspüren. Bis auf heute!
Fast zehn Minuten lauschte er konzentriert, dann schüttelte er den Kopf und watschelte gemütlich bis dicht unter das Bild. Der Kommandant und O-1 wurden mit zwei, drei Sätzen von Ps-5 aufgeklärt und verhielten sich abwartend.
Der Meister unterbrach seinen Vortrag, den er herunterrasselte, als habe er ihn auswendig gelernt. Nach einer winzigen Pause fragte er: „Wer bist du?"
„Gerade wollte ich die gleiche Frage an dich stellen", piepste der Mausbiber. „Wo steckst du? Bist du hier im Schiff?"
Während der Meister antwortete, versuchte Gucky erneut vergeblich, die „Gedankenquelle" anzupeilen und zu orten. Dafür gab es nur eine einzige Erklärung!
„Ich bin der Meister, der Beauftragte der Vorfahren, die dieses Schiff erbauten und starteten. Die Geheimnisse werden sich klären, wenn das Schiff sein Ziel erreicht. Bis dahin verlange ich Gehorsam. Aber du gehörst nicht zu uns? Wer bist du?"
Gucky war sich jetzt sicher, aber er wollte den letzten Beweis.
„Deine Ziele mögen gut sein, aber hältst du es für richtig, wenn Menschen durch Maschinen beherrscht werden? Warum weiß niemand hier etwas über den Ursprung des Volkes? Warum weiß niemand, daß er Arkonide ist?"
Das Gesicht des Meisters zeigte Erstaunen, aber die Stimme blieb gelassen und ausdruckslos wie immer. „Die Maschinen sind zuverlässiger und unfehlbarer als der
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