0081 - Raumschiff der Ahnen
Mensch! Gegenfrage: Was weißt du von den Arkoniden ?"
Gucky nickte vor sich hin. Er hatte es erwartet. Ohne sich weiter um das Bild des Meisters zu kümmern, dessen Augen ihn starr anblickten, wandte er sich an die gespannt wartenden Männer, die Führer der Revolution gegen die Roboter.
„Ich glaube, wir können das Betreten dieses Raumes künftig unterlassen. Wir dürfen den Meister ignorieren, der sich als Beauftragter der Vorfahren ausgibt. Weiter nehme ich an, daß irgend etwas damals schiefgegangen ist, als das Schiff gestartet wurde. Dies hier war nicht vorgesehen! Nun, wir werden es bald wissen."
Ps-5 trat vor und blieb vor Gucky stehen.
„Worte allein schaffen den Meister nicht aus der Welt. Er ist dort, auf dem Bildschirm und kann alles sehen und hören, was hier geschieht."
„Wie recht du hast", gab Gucky spöttisch zu. „Darum werden wir ja diesen Raum auch nicht mehr betreten. Und dann, Freunde, ist der Meister blind und taub. Im übrigen - er ist sogar auch stumm!"
Das begriff niemand, aber Gucky wußte genau, was er behauptete.
Sie verschlossen den Raum und kehrten in die Zentrale zurück. Hier fragte der Kommandant: „Und was nun?" Der Psychologe deutete auf A-3. „Es wäre vielleicht jetzt der rechte Augenblick, an die unheimliche Entdeckung zurückzudenken, die wir im Mittelpunkt des Schiffes machten. Sie muß in irgendeinem Zusammenhang mit dem Meister stehen. Unsere Vorfahren schlafen dort ..."
Gucky ließ den Psychologen erzählen und stellte fest, daß sich das Bild abrundete. Aber immer noch blieb die Frage offen, welchen Sinn das Unternehmen hatte - wenn es überhaupt einen hatte.
„Ich glaube", sagte der Mausbiber, als Ps-5 endete, „das sehe ich mir an. Bei der Gelegenheit werden wir dem Meister gleich den Strom sperren."
„Den Strom sperren?" warf M-7 erstaunt ein. Gucky nickte. „Natürlich! Oder kann sich einer von euch einen Roboter ohne Energie vorstellen - wobei es keine Rolle spielt, ob dieser Roboter ein Gesicht aus Metall oder aus Plastik besitzt."
Mit entblößtem Nagezahn genoß Gucky die staunende Verwunderung, die seine Enthüllung hervorrief. Mit einem Satz hatte er das große Rätsel gelöst. Wenigstens sah es ganz so aus ...
5.
Techniker Neununddreißig fiel nicht länger als eine Sekunde, aber diese Sekunde wurde für ihn zu einer nicht endenwollenden Ewigkeit.
Er hatte jedenfalls genug Gelegenheit, sein ihm bevorstehendes Schicksal genau zu erkennen. Es schien anderer Natur zu sein, als sie alle angenommen hatten.
Die Rutsche endete nicht im Atomfeuer des Reaktors. Seit T-39 dem Gravitationszentrum des Schiffes entgegengeglitten war, hatte die Temperatur nicht zu-, sondern ständig abgenommen. Es war in den wenigen Sekunden regelrecht kalt geworden.
Der Techniker wußte noch nicht, daß seine Glieder bereits vom Hauch des ewigen Frostes gestreift wurden, der sich in sein Fleisch biß und schnell vordrang. Immerhin vermochte er noch zu sehen, wenn das vielleicht auch die letzte Sinneswahrnehmung war, die sein blitzschnell erlahmendes Gehirn registrieren konnte.
Als er haltlos in die Tiefe stürzte, erkannte er unter sich eine riesige Halle, in der reglose Wächter ihn erwarteten. Sie umstanden ein rechteckiges Becken aus weißem Material, das an Marmor erinnerte. Es schien mit Wasser gefüllt zu sein, über dessen Oberfläche ein nebelartiger Hauch lag.
T-39 tauchte in den Nebel und dann in das Wasser. Die eisige Kälte, die seinen Körper sofort einfror und seine synthetische Kleidung zersetzte, bemerkte er nicht mehr.
Die Wächter hatten auf diesen Augenblick gewartet. Schwerfällig bewegten sie sich auf den Rand des Beckens zu. Mit stangenähnlichen Instrumenten holten sie den schwimmenden Körper des Technikers heran und hoben ihn vorsichtig aus den Fluten.
Ihnen machte es nichts aus, daß in der Halle eine durchschnittliche Temperatur von etwa zweihundert Grad unter Null herrschte.
Eine Bahre wurde in die Halle gefahren, auf die T-39 gelegt wurde. Die Roboter gingen dabei sehr behutsam zu Werke; sie wußten genau, daß die geringste Unachtsamkeit den steif gefrorenen Körper zerbrechen ließ.
Zwei Wächter fuhren die Bahre aus dem Raum. Die anderen blieben zurück und postierten sich neu. Sie erwarteten das nächste Opfer, aber sie wußten nicht, daß sie soeben das letzte abgefangen hatten.
Ihre Zeit war abgelaufen.
*
Ps-5, A-3 und R-75 begleiteten Gucky, während der Kommandant mit den anderen in der Zentrale blieb,
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