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0082 - Wir liquidierten die Erpresser-AG

0082 - Wir liquidierten die Erpresser-AG

Titel: 0082 - Wir liquidierten die Erpresser-AG Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir liquidierten die Erpresser-AG
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das ist zu riskant. Kann ich Sie irgendwo im Warenhaus sprechen? In der Kantine vielleicht?«
    Sie überlegte, dann sagte sie zögernd:
    »Ja, Mister Cotton, das lässt sich machen. Ich habe um zwölf Uhr Mittagspause, da fällt es am wenigsten auf.«
    Ihre Vorsicht gefiel mir.
    »Und wo wollen wir uns dort treffen? Ich meine, ich kenne Sie doch nicht persönlich…«
    »Ich habe meinen Stammplatz am Aquarium, das an der Fensterfront eingelassen ist. Sie können es nicht verfehlen. Wenn Sie die Kantine, die sich im obersten Stockwerk befindet, betreten, dann brauchen sie sich nur nach links zu wenden. Ich trage ein tomatenrotes Jackenkleid.«
    Sie dachte an alles. Um so besser.
    »Also um zwölf in der Kantine.«
    ***
    Punkt zwölf Uhr betrat ich die Kantine.
    Ich schlenderte an die Automatenbar. Ich steckte ein Fünf centstück in den Spalt eines Apparates, der daraufhin ein Sandwich in Zellophanpapier ausgab. Ein anderer Apparat lieferte mir zum gleichen Preise ein Sandwich gleicher Größe, aber anderer Art. Und wie Moses Wasser aus dem Felsen schlug, so gelang es mir schließlich, einem dritten Apparat, dem ich ein Glas vor den vernickelten Mund hielt, eine sirupartige Flüssigkeit zu entlocken. Als das Wunder vollbracht war, stellte ich meine Beute auf eine kleine Glasplatte und steuerte den kleinen-Tisch am Aquarium an, an dem nur zwei Stühle standen. Auf dem einen saß eine Dame von etwa 36 Jahren. Sie hatte ein tomatenrotes Jackenkleid an.
    Ich warf einen kurzen Gruß hin, gab mich aber vorsichtshalber nicht zu erkennen. Ich wollte mir erst mal unauffällig die Gegend angucken. Mein erster Eindruck von Mrs. Kenton am Telefon erwies sich als richtig. Sie spielte das-Theater mit. Die an den anderen Tischen sitzenden Gäste mussten denken dass wir uns nicht kannten.
    Beim Genuss des Automatendiners erwiesen sich die Sandwiches als saft- und kraftlos. Die frohen Farben, mit denen dieses Allerweltsfutter dekoriert war, hatten mich über seinen wahren Geschmack getäuscht. Ich zog eine Grimasse.
    Mrs. Kenton lächelte. Ich hatte inzwischen die Umgebung sondiert und lächelte zurück.
    »Sie haben wohl eine erstklassige Küche erwartet?«, sagte sie.
    »Das gerade nicht, aber immerhin…«
    »Hier kommt man nicht her, um zu speisen, sondern um sich zu nähren.«
    »Das ist allerdings ein Unterschied«, sagte ich sarkastisch. Ich ließ meine Blicke noch einmal vorsichtig in die Runde schweifen. Nein, um uns kümmerte sich niemand.
    Ich nickte ihr merklich zu.
    »Mr. Cotton, nicht wahr?«
    »Wir können ungestört reden, aber leise.«
    Mrs. Kenton wiederholte mir, so gut sie konnte, das Gespräch mit dem Erpresser. Ich wollte die genaue Zeit wissen und was sie gleich darauf getan hatte. Ich fragte der Form halber, ob sie irgendjemand aus dem Bekanntenoder Verwandtenkreis verdächtige, was sie verneinte. Ich bestand darauf, die Namen ihrer Kollegen im Warenhaus, ihrer Freunde, ihrer Nachbarn in dem Apartmenthaus und ihrer Babysitter zu erfahren. Ich machte mir eifrig Notizen, vergewisserte mich aber immer, ob uns auch niemand beobachtete. Doch die Kantine leerte sich allmählich. Die Lautsprechermusik ließ es nicht zu, dass unsere Worte am Nebentisch gehört werden konnten. Doch auch dieser Tisch wurde eben verlassen.
    Ich wollte wissen, wo Mrs. Kenton ihre Lebensmittel, ihre Zeitungen, ihre Milch und ihre Medizin einkaufte. Ich wollte den Schönheitssalon, den sie besuchte, die Wachanstalt, bei der sie waschen ließ, und die Firma, die ihr Fernsehgerät reparierte, wissen. Ich interessierte mich für ihren Tagesablauf, für die Leute, die sie traf, und die Örtlichkeiten, die sie aufsuchte.
    Ich machte keinen Versuch, sie zu beunruhigen, aber ich bagatellisierte die Angelegenheit auch nicht. Ich forderte sie auf, ihre Post in ihrem Briefkasten am nächsten Tage nicht eher zu berühren, bis ich ihr eine Reihe von Zellophanumschlägen geschickt hätte.
    »Falls der Erpresser schreibt«, sagte ich, »können wir vielleicht seine Fingerabdrücke bekommen, wenn Sie den Umschlag an den Ecken anfassen und ihn in einen Zellophanumschlag tun.«
    »Ich werde das machen, was Sie anordnen, Mr. Cotton«, versprach sie.
    Hoffentlich hält sie ihr Versprechen, sie ist letzten Endes eine Mutter, die um ihr Kind bangt, dachte ich.
    »Diese Fälle rollen in der Regel nach einem bekannten System ab«, sagte ich. »Das FBI bearbeitet davon einige hundert im Jahr. Es besteht die Möglichkeit, dass Sie einen oder mehrere Tage lang nichts

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