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0082a - Amoklauf in der Todeszelle

0082a - Amoklauf in der Todeszelle

Titel: 0082a - Amoklauf in der Todeszelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amoklauf in der Todeszelle
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zögerte keine Sekunde. Resolut und breitbeinig stand sie in den schweren Arbeitsschuhen mitten im Stall. Ihre nackten Unterarme hatte sie vor der Brust gekreuzt.
    »Wir haben kein Geld versteckt«, erklärte sie. »Unser Geld ist in Brackstown auf der Bank. Im Hause sind nicht mehr als höchstens zehn oder fünfzehn Dollar. Wir brauchen kein Bargeld. Unsere Nahrungsmittel erzeugen wir selber, was sonst zu bezahlen ist, wird mit einem Scheck gemacht.«
    Jack Wright löste sich aus der Gruppe der anderen. Er sah sich flüchtig um. Schließlich entdeckte er das lange, spitze Messer, das in einer Ecke in einer leeren Schüssel lag. Er bückte sich und nahm das Messer.
    »Hast du es dir überlegt?« fragte er. Seine Stimme klang ganz ruhig.
    »Da ist nichts zu überlegen«, erwiderte die Bäuerin. »Ich kann euch kein Versteck verraten, weil es keines gibt!«
    »So«, sagte Jack Wright und machte eine deutliche Geste. »Wie würde dir das gefallen?«
    Die Bäuerin zuckte die Schultern. Ihr Gesicht war blaß geworden, aber ihre Stimme klang noch immer fest.
    »Stoßen Sie zu«, sagte sie. »Es gibt kein verstecktes Geld auf der Farm. Ob Sie mich nun mit dem Messer umbringen oder nicht, ich kann jetzt nicht schnell noch ein Versteck machen und Geld hineinzaubern.«
    Antonescu trat vor.
    »Laß mich das machen, Jack«, sagte er. »Du hast in diesem Punkt zuwenig Phantasie. Mir verrät sie, wo die Dollars liegen. Verlaß dich drauf!«
    In seinen Augen stand ein irrer Glanz. Jack Wright sah den Rumänen einen Augenblick an. Plötzlich schüttelte er sich.
    »Du bist der größte Lump von uns allen, Antonescu«, sagte er. »Aber meinetwegen. Versuch dein Glück!«
    Antonescu nahm das Messer.
    »Ihr müßt sie festhalten«, sagte er. »Ich kann es nicht allein.«
    »Los, haltet sie!« knurrte Jack Wright.
    »Ihr habt doch gehört, um was es geht. Und wir brauchen Geld! Sollen wir es hier vermodern lassen?«
    Die Männer schoben sich langsam auf die Frau zu.
    ***
    Als wir in den Hof einbogen, hörte ich einen Jungen rufen:
    »Ihr verfluchten Hunde, ihr —«
    Seine Stimme schien sich zu überschlagen. Es war eine Stimme, die von maßloser Wut geschüttelt wurde. Und sie kam einwandfrei aus dem niedrigen, massiven Bau, der zwischen den Scheunen und dem Wohnhaus lag.
    Phil war einen halben Schritt vor mir. Unsere Lungen rangen keuchend nach Luft, denn wir hatten das letzte hergegeben, was unsere Beine nur hergeben konnten. Aus den Augenwinkeln nur sah ich, daß Phil seinen Revolver gezogen hatte. Da fiel mir auch meine Waffe ein, und ich riß sie heraus.
    Das Stalltor stand eine Handbreit offen. Phil stemmte sich dagegen und zog kräftig. Quietschend ging es auf.
    Mir gingen fast die Augen über, als ich die ganze Gesellschaft auf einmal vor mir sah. Aber ich konnte meine Geschwindigkeit nicht so schnell abbremsen, sauste mit voller Wucht in die Gruppe hinein, durchbrach sie und rutschte in dem Stroh aus. Mit einem harten Bums knallte mein Kopf gegen eine Bretterwand.
    »Raus, Jungs!« schrie irgend jemand.
    Ich rappelte mich in dem Stroh hoch. Wie Schemen verschwanden ein paar schattenhafte Gestalten in der offenstehenden Tür. Draußen entstand sekundenlang Lärm, zwei Schüsse knallten, dann waren hastige Schritte zu hören, eine entfernte Tür schlug, und schon war es wieder still.
    »Sie sind ins Haupthaus hinein«, sagte Phil.
    Ich bückte mich und half der einen Frau auf die Füße, die direkt neben mir ins Stroh gestürzt war, weil ich sie umgerannt hatte. Quer über ihren Oberarm lief eine Schnittwunde, aus der Blut quoll.
    »Seid ihr die beiden G-men?« fragte eine helle Stimme in meinem Rücken. Ich drehte mich um.
    Ein sommersprossiger Junge stand hinter mir und sah aus großen Augen auf den Revolver, den ich trotz des Sturzes in der Hand behalten hatte.
    »Ja«, sagte ich. »Kümmere dich mal um die Frau! Das kannst du doch — oder? Ader abbinden. Klar?«
    »Klar, G-men!« strahlte er.
    Wir liefen hinaus in den Hof. Der junge Truckson hatte seinen Vater in den Achselhöhlen gefaßt und schleifte ihn rückwärts über den Hof. Das linke Bein des Mannes sah verdammt böse aus. Er mußte zwei Schüsse hineingekriegt haben.
    Wir packten mit an und brachten den Mann in den Stall. Erst jetzt wurde mir bewußt, daß es außer der verletzten Frau noch eine zweite gab. Ich wandte mich an sie.
    »Hören Sie zu! Laufen Sie hinunter zur Landstraße. Ich habe gesehen, daß sie nicht weit ist. Halten Sie ein Auto an und lassen Sie

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