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0083 - Der Spinnen-Dämon

0083 - Der Spinnen-Dämon

Titel: 0083 - Der Spinnen-Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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die lebende Leiche zurück. Sie warf die Arme in die Luft, tat einen Schritt zu viel und kippte über den Straßenrand.
    Keuchend stemmte ich mich hoch und lief zu der Stelle, an der die Untote verschwunden war. Als ich mich vorbeugte, tauchte sie soeben im Moor unter.
    Schon wollte ich aufatmen, als mich eisiger Schreck durchzuckte. Aus den Augenwinkeln heraus sah ich eine schnelle Bewegung. Als ich mich umdrehte, war es schon zu spät.
    Eines der Spinnenwesen hatte sich halb auf die Straße geschoben. Zwei der Fangarme legten sich um meinen Koffer. Er wurde hochgehoben, und gleich darauf jagte das Scheusal mit seiner Beute über das Moor davon, direkt auf die Geisterburg zu.
    Ich schrie wütend und enttäuscht auf, legte an und schickte die restlichen Silberkugeln hinter der Bestie her. Mindestens eine Kugel traf, denn plötzlich erging es der Riesenspinne genau so wie dem anderen Exemplar, das von dem Lichtstrahl aus meinem Silberkreuz vernichtet worden war. Sie blähte sich auf und platzte.
    Dennoch verloren die dämonischen Mächte meinen Koffer nicht aus den Augen. Sofort waren zwei andere dieser Horrorwesen zur Stelle. Das eine packte den Koffer, das andere deckte es gegen mich ab. Dicht hintereinander eilten die Dämonendiener auf das Trugbild der Burg zu.
    Meine Beretta war leergeschossen. Mit brennenden Augen starrte ich den Riesenspinnen nach. Die Ersatzmagazine mit den geweihten Silberkugeln lagen im Koffer. Meine magische Kreide und die Druckluftpistole gegen Vampire war ebenso verloren wie die übrigen Ausrüstungsgegenstände, die sich in den Fächern befanden.
    Zwar besaß ich noch das silberne Kreuz an meiner Halskette, und Jane hatte die Gnostische Gemme bei sich, aber trotzdem traf mich der Verlust schwer und war kaum zu ersetzen.
    Verbissen sah ich hin, bis die Monstren-Geisterburg verschwand. Kaum hatten sie sich in das Trugbild zurückgezogen, als gellendes, höhnisches Gelächter über das Moor zu mir herüberschallte.
    Die Burg versank, bis nur mehr die Spitzen der Türme aus dem Schlamm ragten. Bis zuletzt hoffte ich auf ein Wunder. Vielleicht tauchte Myxin, der Magier, auf und brachte mir meine wertvollen Waffen zurück. Schließlich hatte ich sie oft genug gegen seinen Erzfeind, den Schwarzen Tod, eingesetzt.
    Aber Myxin erschien nicht, und es geschah auch sonst nichts. Die Geisterburg ging vollständig unter und mit ihr mein unersetzlicher Koffer.
    Mutlos steckte ich die leere Beretta weg. Nun war ich ganz allein auf das silberne Kreuz angewiesen.
    Aufgeben wollte ich trotzdem nicht. Dieses Wort gab es in meinem Sprachschatz nur im Zusammenhang mit einem Brief, den ich zur Post brachte. Ich würde weitermachen und alles daransetzen, daß ich dem Spuk ein Ende bereitete und meine Waffen zurück bekam.
    Falls sie noch existierten!
    ***
    Ich war etwa zwanzig Minuten teils gegangen, teils gelaufen, als weit vor mir die Lichter der Discothek auftauchten. Trotzdem waren es mindestens noch drei Meilen bis zu meinem Ziel. Die mannshohen Leuchtbuchstaben waren auf dem Dach des MANHATTAN befestigt und bei klarer Sicht weithin erkennbar. Im Moment gab es weder Nebel noch Regen oder Schneefall.
    Von Zeit zu Zeit blickte ich nach hinten. Meine Vorsicht machte sich bezahlt. Aus Richtung Inverness tauchten Autoscheinwerfer auf.
    Zwar hatten die Untoten die Straßensperre beseitigt, aber ich konnte mir trotzdem nicht vorstellen, wer diese Straße gewählt hatte. Ich tastete nach dem Kreuz. Es mußte mich beschützen!
    Der Wagen fuhr langsam, ganz so, als kontrollierten die Insassen die Strecke oder würden nach jemandem suchen! Nach mir?
    Das Fahrzeug hatte die halbe Dammstrecke hinter sich gebracht, als sich auf dem Dach ein Blaulicht zu drehen begann. Mir fiel ein Stein vom Herzen.
    Der Polizeiwagen behielt sein Tempo bei. Noch konnte mich der Fahrer nicht sehen. Ich trat in die Fahrbahnmitte und winkte. Das Kreuz ließ ich trotzdem nicht los. Ein Trick der Dämonen war nicht ausgeschlossen.
    Die Scheinwerferkegel schoben sich um die letzte Kurve und erfaßten mich. Sofort wurde der Wagen langsamer und rollte auf mich zu. Als sich Inspektor Morronen aus dem Seitenfenster beugte, wußte ich, daß alles in Ordnung war.
    »Schnell, steigen Sie ein, Mr. Sinclair!« rief er mir zu.
    Der Wagen stoppte, die hintere Tür flog auf. Im Schein der Innenbeleuchtung erkannte ich Jane. Sie wirkte verstört, aber ihr war nichts zugestoßen.
    »John, Cora ist tot, aber ihre Leiche ist verschwunden!« rief sie mir zu,

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