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0083 - Geradewegs zur Hölle

0083 - Geradewegs zur Hölle

Titel: 0083 - Geradewegs zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Geradewegs zur Hölle
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war der Bursche mit einem Eimer wieder da und stellte ihn mir hin.
    Ich legte den Hut auf die Straße und schob den Kopf ins kalte Wasser. Die Kälte tat gut nach der Hitze der ersten Runden. Ich kam prustend wieder heraus und schüttelte mich, daß die Tropfen nach allen Richtungen flogen.
    »Komm, Hucley«, sagte ich dann und kippte ihm das Wasser über den Kopf. »Damit auch du wieder munter wirst!« Ich gab den leeren Eimer zurück. Hucley wälzte sich herum und stand auf. Plötzlich hatte er ein Messer in der Hand. Es war eines dieser gefährlichen Dinger, die auf einen Druck hin aus dem Heft herausschnellten.
    »Jetzt mach ich dich fertig!« keuchte er. »Jetzt bist du dran!«
    Ich gab Phil rasch ein Zeichen, daß er nicht eingreifen sollte. Die lärmende Heiterkeit der letzten Sekunden war mit einem Schlage wieder verstummt. Eine lähmende Stille breitete sich aus.
    »Okay«, sagte ich leise. »Du hast es nicht anders gewollt. Ich hätte jetzt aufgehört, aber du willst es nicht anders. Oh, Hucley, du tust mir jetzt schon leid.«
    Es ist sonst nicht meine Art, großspurige Reden zu halten. Hier war es nötig, denn alle meine Worte würden diesem Rowdy nachlaufen bis ans Ende seines Lebens, und das war schließlich der Sinn der Sache.
    Er kam langsam auf mich zu. Ich wich nicht einen Schritt. Mein Blick klammerte sich an seine Hand, die das Messer hielt. Plötzlich schoß er vor.
    Meine rechte Hand packte von unten her sein Handgelenk, mein rechtes Bein riß ihm die Füße weg, und mit dem ganzen Oberkörper zwang ich ihn nach hinten in die Knie. Das Messer entfiel seinen gespreizten Fingern, er wimmerte und fiel völlig auf den Rücken.
    Ein verstohlenes Raunen ging durch die Menge.
    »Wenn du je in deinem Leben nach New York kommen solltest, Hucley«, sagte ich ruhig, »dann sieh dir an, was dort schon die Straßenjungen können. Die haben mit dreizehn Jahren mehr im Gehirn als du mit dreißig.«
    ***
    Ich ließ die Arme hängen und atmete mühsam. Erst jetzt spürte ich, wie sehr auch ich mich verausgabt hatte. Eine junge Frau stand auf einmal neben mir und wischte mir mit ihrem zierlichen Taschentuch die Unterlippe ab.
    »Ihre Unterlippe ist aufgeplatzt«, sagte sie.
    »Thanks, Ma’am«, erwiderte ich. »Es ließ sich wohl nicht vermeiden.«
    Sie lächelte auf eine stille Art.
    »Wir müssen Ihnen alle danken, Mister. Das wird ihm wohl eine Lehre sein. In Zukunft wird er vorsichtiger werden.«
    Sie lächelte noch einmal, dann verschwand sie mit einigen anderen Frauen, die sich offenbar auf einem Einkaufsbummel befunden hatten, als hier die Schlägerei im Gange war.
    Phil kam von der Veranda herunter und klopfte mir auf die Schulter. Wir putzten gemeinsam den Staub von meinem Anzug, Phil zog mir die Krawatte gerade.
    Die beiden New Yorker kümmerten sich um den Schmied. Als wir an ihnen vorbei wollten, zog der, den ich angesprochen hatte, plötzlich eine schwere Pistole, richtete die Mündung auf meine Magengegend und knurrte:
    »Moment, mein Junge! Nicht so hastig! Ich möchte noch ein Wörtchen mit dir reden!«
    Wir blieben stehen. Ich schob mir den Hut ins Genick, stemmte die Fäuste in die Hüften und sagte sehr freundlich:
    »Dann wird es aber höchste Zeit, daß du dir bessere Manieren angewöhnst, mein Kleiner. Sonst geht es dir eines Tages so wie dem da, den ihr jetzt verarzten müßt. Für dich heiße ich Mr. Cotton, und Pistolenmündungen vor meinem Bauch habe ich noch nie gern gehabt.«
    Der andere Gangster war inzwischen ebenfalls aufgestanden. Seine Hand kroch langsam am Jackett empor. Ebenso langsam schob sich Phil näher an ihn heran. Aber noch bevor es zu irgendeiner Entscheidung kam, war Masterfield plötzlich zwischen uns.
    Es ging alles so schnell, daß wir kaum richtig sehen konnten. Mit einer Hand schlug er dem Gangster die Kanone aus der Hand, mit der anderen, flachen Hand klatschte er ihm zwei, drei Ohrfeigen in das feiste Gesicht, daß der Kopf nur so hin und her gewirbelt wurde.
    »Habe ich dir nicht gesagt: keine Eigenmächtigkeiten, du verfluchter Schafskopf?« zischte er böse. »Los, troll dich! Verdammt, ich mache dir Beine, wenn so etwas noch einmal vorkommt!«
    Er hatte seine Mannschaft gut in Drill. Die beiden Gangster zogen die Köpfe ein wie gescholtene Schulkinder, der eine hob seine Kanone auf, und dann verschwanden sie gemeinsam.
    Masterfield wandte sich zu uns. Er zog seinen Hut und setzte sein falschestes Lächeln auf:
    »Entschuldigen sie, Mr. Cotton! Das sind ein

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