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0084 - Er starb an meiner Stelle

0084 - Er starb an meiner Stelle

Titel: 0084 - Er starb an meiner Stelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Er starb an meiner Stelle
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Wand. Deutlich hörte er, wie die raschen Schritte seiner Verfolger hinter ihm durch die Einfahrt kamen. Und dann bogen sie auch schon um die Ecke.
    »Sucht ihr mich?« fragte Crack und trat überraschend vor.
    Er stieß fast mit dem ersten zusammen. Geruch von Fusel wehte ihn an. Die Nachfolgenden stießen auf den ersten, der erschrocken stehengeblieben war.
    »Crack?« fragte eine rauhe Stimme etwas verdattert.
    »No, ich bin der Weihnachtsmann«, war seine prompte Antwort.
    Und im selben Augenblick sah Crack ein Messer blitzen.
    Er wartete nicht, wohin es treffen würde. Seine beiden Hände schossen vor. Mit einem Jiu-Jitsu-Griff umklammerten sie ein Handgelenk. Eine rasche Drehung — das Messer fiel zu Boden. Der Mann stieß einen spitzen Schrei aus.
    Crack holte aus und setzte seine geballte Hand mit allem Nachdruck einem zweiten auf den Körper. Der ging nach hinten und in die Knie. Für einen Augenblick hatte er sich Luft verschafft.
    Aber er hatte Pech. Irgend jemand stellte ihm ein Bein, oder er stolperte selbst über irgend etwas in der Dunkelheit und fiel. Noch im Fallen hörte er, wie die rauhe Stimme wieder schrie: »Weg! Los, weg da, ihr Idioten!«
    Schritte trappelten. Während Crack wieder auf die Beine sprang, knallten die ersten Schüsse. Er fühlte, wie etwas in seinen rechten Oberarm schlug, und bekam gleich darauf einen mörderischen Schlag gegen die Hnke Schulter. Rote Sterne zuckten vor seinen Augen, sein Gleichgewichtsempfinden versagte, und er ging abermals zu Boden.
    Noch ein paarmal drückten die Gangster ab, und weitere vier Kugeln fuhren heiß in Cracks Körper. Aber wie durch ein Wunder traf kein Schuß tödlich.
    Cracks Bewußtsein verdämmerte mit dem Gedanken: Aus, Crack, alter Junge, vorbei. Zwanzig Jahre bist du in der ganzen Welt davongekommen, um in der Bronx von ein paar Gangstern erledigt zu werden… Warum hast du dir keine Pistole gekauft, alter Idiot… Während dies alles durch seinen Kopf ging, vernahm nur noch ein winziger Rest seines Unterbewußtseins aus der Ferne das schnell näher kommende Heulen von zwei Polizeisirenen…
    ***
    »Yes, Sir«, sagte der Streifenführer vom 74. Revier. »An dem Abend hatte ich Dienst. Das war — warten Sie — ja, richtig: Am 6. Mai war es. Wir fuhren den Chelham Bay Parkway lang, da hörten wir aus der Querstraße die Schüsse…«
    Der Sergant machte eine Pause. Nach dem Besuch bei Crack im Hospital waren wir hinaus in die Bronx gefahren und hatten das Revier gesucht, von dem die beiden Streifenwagen gekommen waren, als Crack halb tot auf dem Hinterhof lag. Jetzt saßen wir dem Streifenführer des damaligen Abends gegenüber.
    Er war das Urbild eines New Yorker Cops: stämmig, mit breiter Brust und klobigen Fäusten und einem Gesicht, in dem Härte mit Gutmütigkeit rang.
    »Welche Querstraße war es?«
    »Die Colster Hill Street. Das ist mehr eine Gasse, wissen Sie? Nicht sehr große Häuser, schmutzige Wohnungen und gemischte Bevölkerung. Als Fremder sollte man sich überhaupt nicht in diese Gegend wagen…«
    Wir nickten. Daß Crack kein Fremder in dieser Gegend war, auch wenn er Jahre über dem großen Teich tätig gewesen war, brauchte man dem Cop nicht unbedingt zu sagen. Der Fall sollte mit möglichst wenig Aufsehen abgetan werden, lautete die Anweisung aus Washington.
    »Na«, fuhr der Sergeant fort, »als wir die Schüsse hörten, brauchte ich gar nichts zu sagen. Unser Fahrer riß den Wagen sofort in die Richtung, die Sirene heulte auf, und dann zischten wir mit 90 Meilen auf die Colster Hill Street zu, hinein und die Gasse entlang. Der zweite Wagen hinter uns klemmte sich auf unsere Spur, ohne daß ich einen Befehl zu geben brauchte.«
    Wieder machte der Sergeant eine Pause. Er sah zu dem Fenster des Reviers hinaus, als sehe er die ganze Szene noch einmal vor seinem geistigen Auge abrollen.
    »Als wir in der Gasse waren und langsamer fuhren, weil wir dem Gehör nach nicht genau hatten feststellen können, wo nun eigenlich die Schüsse gefallen waren, kamen plötzlich ein paar Leute von irgendeinem Haus her auf die Straße gelaufen und winkten aufgeregt. Wir stoppten, und ich stieg aus. Man beschrieb mir, wo die Schüsse gefallen waren, ich sprang wieder in den Wagen, und wir fuhren in die Einfahrt. Wir hatten natürlich Stabscheinwerfer bei uns, weil es ja Nacht war. Wir fanden den Verletzten. Zuerst hielten wir ihn für tot. Aber als ich seine Brieftasche suchte, um ihn identifizieren zu können, stöhnte er plötzlich.

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