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0085 - Der Feuergötze

0085 - Der Feuergötze

Titel: 0085 - Der Feuergötze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
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ging er jetzt zur Tür, ohne sich auch nur im geringsten darum zu kümmern, daß Zamorra und Nicole anwesend waren.
    Zamorra war versucht, ihn festzuhalten, tat es aber nicht. Blitzartig war ihm bewußt geworden, daß Chedli in diesem Augenblick nicht mehr er selbst war. Er handelte tatsächlich wie unter einem fremden Einfluß, wie ferngelenkt.
    Hypnose! fuhr es Zamorra durch den Kopf.
    Ein weiterer Gedanke kam ihm. Konnte es sein, daß dieses künstlich erzeugte Löwengebrüll ein Signal für den Tunesier gewesen war? Durchaus möglich, daß dadurch ein posthypnotischer Befehl gezündet worden war.
    Chedli war bereits an der Tür, öffnete sie, trat hinaus in den Korridor.
    »Chef, er verschwindet«, rief Nicole aus. »Willst du ihn…«
    Der Professor machte eine abwehrende Handbewegung.
    »Warte, hier ist etwas im Gange…«
    Mit schnellen Schritten folgte er dem Kaufmann, trat ebenfalls hinaus in den Flur. Nicole schloß sich sofort an.
    Mit seltsam staksenden Schritten marschierte Chedli den Korridor hinunter, blickte sich dabei nicht ein einziges Mal um.
    »Professor!« kam es flüsternd.
    Zamorra wandte den Kopf. Ahlem hatte ihn angerufen. Sie hatte wohl ganz in der Nähe des Clubzimmers Stellung bezogen gehabt.
    »Er hat durch mich hindurchgesehen, hat mich überhaupt nicht bemerkt«, sagte das Mädchen ein bißchen hektisch. »Genauso hat er sich heute nacht verhalten. Derselbe hölzerne Gang…«
    »Ja«, sagte der Professor, »ich glaube es Ihnen, Ahlem. Wir werden ihm jetzt folgen, werden sehen, was er macht.«
    Chedli war inzwischen in eine kunstvoll ausgestattete Halle getreten. Dort stand noch eine Frau, eine ältere Ausgabe des Mädchens Ahlem. Chedli beachtete sie ebensowenig wie die drei Menschen, die ihm folgten. Er ging auf eine große Glastür zu, schob sie auf und trat hinaus auf eine mit farbigen Mosaiksteinen ausgelegte Terrasse.
    Die ältere Frau blickte Ahlem an. »Was hat das alles zu bedeuten? Dieses Geschleiche… Wer sind diese Leute, Ahlem?«
    »Erinnere dich an unser Gespräch von gestern abend«, antwortete das Mädchen. »Da wolltest du nicht auf mich hören, Mutter.«
    Zamorra nickte der Frau kurz zu, passierte sie. Er hatte jetzt keine Zeit zu irgendwelchen langatmigen Erklärungen. Er schob sich durch die Terrassentür und betrat den Plattenweg, der in den Garten hineinführte. Nicole und die Tochter Chedlis waren dicht hinter ihm.
    Der Kaufmann ging etwa zehn Schritte voraus. Und noch immer drehte er sich nicht um, nahm er keine Notiz davon, was um ihn herum vorging.
    Plötzlich tauchte weiter vorne, Chedli entgegenkommend, eine weitere Person auf. Ein Mann. Der Professor erkannte ihn sofort: Es war einer der beiden Kerle, die Nicole entführt und ihm das Amulett abgejagt hatten.
    Aber wie sah der Mann aus? Er trug ein flammendrotes, robenartiges Gewand. Seine Füße waren nackt. Ein schwacher, rötlicher Schimmer umspielte seine ganze Gestalt. Animalische Wildheit lag in seinem Gesicht.
    Zamorra kniff die Augen zusammen. Dieser Mann brachte mehrere Alarmklingeln in ihm zum Schrillen.
    »Djamaa!« sagte Ahlem in seinem Rücken. »Er war verschwunden und jetzt…«
    Chedli und sein Leibwächter waren noch wenige Schritte voneinander entfernt. Der Kaufmann schritt weiter, als würde er den Entgegenkommenden überhaupt nicht bemerken. Der Mann in der Robe hingegen tat Überraschendes. Wie von einem Skorpion in einen seiner nackten Füße gestochen, sprang er zur Seite. Ein Blick offenkundigen Entsetzens traf Chedli. Der Kaufmann stakste weiter, als sei überhaupt nichts geschehen. Verkrümmt blieb der Leibwächter mehrere Meter neben dem Plattenweg stehen. So lange bis Chedli vorbei war. Dann entspannte sich seine verkrampfte Haltung und er setzte sich wieder in Bewegung, näherte sich Zamorra und den beiden Mädchen.
    Dann war er heran.
    Er sah Zamorra jetzt aus allernächster Nähe, erkannte ihn. Seine scharfen Gesichtszüge verzerrten sich zu einer höhnischen Grimasse.
    »Der Herr Professor, sieh an!«
    Zamorra griff nach ihm, packte ihn am Arm.
    Und zuckte zurück.
    Ihm war, als habe er einen elektrischen Schlag bekommen. Die Hand, mit der er den Mann berührt hatte, brannte wie Feuer.
    Zamorra biß die Zähne zusammen. Erneut ging er auf den Mann los.
    Mit dem gleichen negativen Erfolg. Wieder zuckten sengende Blitze durch seinen Körper. Er hatte das Gefühl, als würde sein Blut zu kochen beginnen.
    Dämonenkraft! fuhr es ihm durch den Kopf. Ahlem hatte recht gehabt. Hier

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