Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0085 - Der Feuergötze

0085 - Der Feuergötze

Titel: 0085 - Der Feuergötze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Wolf Sommer
Vom Netzwerk:
ebenfalls eine Waffe, die er oft genug bei sich trug, ohne dabei zu einer Gemeingefahr für völlig unbekannte Autofahrer zu werden?
    »Sicher nehme ich Sie gerne mit«, sagte er. »Und Sie müssen auch gar nicht bis zur nächsten Reparaturwerkstatt mitfahren. Keilriemen bekommen Sie an jeder Tankstelle.«
    »Vielen Dank, Monsieur.«
    Zamorra ging zu seinem Citroën zurück. Die Tunesier folgten. Beide.
    Erneut beschlich den Professor ein dummes Gefühl. Warum wollten sie alle zwei mitfahren? Einer würde vollkommen ausreichen, den Keilriemen zu besorgen.
    Er ließ sich seine Überlegungen nicht anmerken, klemmte sich hinter das Steuer, öffnete die Beifahrertür und eine der Fondtüren. Die jungen Männer stiegen ein. Zamorra startete den Motor und lenkte die Limousine auf die Fahrbahn. Zügig fuhr er los.
    Diese Strecke kannte er wie seine Westentasche. Oft schon war er sie gefahren, immer wenn er nach Paris mußte. Die nächste Tankstelle lag nicht weit. In einem Dorf mit dem schönen Namen Bellechantal. Keine fünf Kilometer entfernt.
    Unterwegs übte er sich in Konversation. »Wo kommen Sie her? Was machen Sie in Frankreich?«
    Sie gaben ihm bereitwillig Auskunft. Sie waren Studenten an der Sorbonne und kehrten gerade von einem Kurzurlaub in ihrer Heimatstadt Algier nach Paris zurück.
    Lüge! hämmerte es in Zamorras Bewußtsein.
    Algier? Niemals. Das Arabisch, das in Algerien gesprochen wurde, unterschied sich in der Aussprache hörbar von den in Tunesien üblichen Dialekten. Und was er vorhin gehört hatte, war ein tunesischer Dialekt gewesen!
    Der Professor wurde jetzt sehr wachsam. Irgend etwas stimmte mit diesen beiden Knaben nicht. Er ärgerte sich, daß er sie mitgenommen hatte, daß er seinem Gespür nicht von Anfang an mehr vertraut hatte. So gut es ging, hielt er die Orientalen unter Beobachtung, durch schnelle unauffällige Blicke zur Seite und in den Rückspiegel. Es war nicht einfach, denn er mußte sich natürlich auch noch auf die Fahrbahn konzentrieren.
    Und dann passierte es!
    Der Mann auf dem Beifahrersitz blickte scheinbar interessiert aus dem Seitenfenster. Er hatte sich, mit Zamorras Genehmigung, eine Zigarette zwischen die Lippen geschoben und suchte jetzt fahrig in diversen Taschen nach Streichhölzern oder Feuerzeug. Auch in der Innentasche seines Anzugs.
    Blitzartig flog seine Rechte plötzlich unter der Jacke hervor. Nervige Finger umklammerten eine automatische Pistole vom Kaliber 32, die sich drohend auf den Professor richtete.
    Mit einem scharfen Zischen in der Stimme sagte der heimtückische Beifahrer: »Ganz ruhig weiterfahren, Profes…«
    Weiter kam er nicht.
    Zamorra reagierte ungeheuer schnell. Sein rechter Fuß wuchtete mit aller Kraft auf die Bremse. In wenigen Sekundenbruchteilen verlor der Citroën mehr als die Hälfte seiner Geschwindigkeit.
    Der Tunesier mit der Pistole wurde wie von einer harten Faust gepackt und nach vorne geschleudert. Wie eine Rakete beim Start schoß er aus dem Sitz hoch und knallte mit dem Schädel gegen die Windschutzscheibe. Die Hand, in der er die Pistole hielt, wurde gegen das Handschuhfach geprellt. Die Automatic entglitt seinen kraftlos werdenden Fingern.
    Der Professor hatte alle Hände voll zu tun. Die Gewaltbremsung war der Limousine nicht besonders gut bekommen. Sie schlingerte wie verrückt, drohte auszubrechen. Aber Zamorra war ein hervorragender Autofahrer. Mit sägenden Bewegungen am Steuerrad gelang es ihm, den Wagen wieder in die Spur zu bringen. Dies macht er allein mit der linken Hand. Die Rechte brauchte er für den zweiten Tunesier. Dessen Kopf tauchte, von der Fliehkraft inspiriert, urplötzlich über der Nackenstütze des Beifahrersitzes auf. Zamorra ballte die Faust und schmetterte sie ihm seitlich gegen den Kinnwinkel.
    Der Mann stieß einen Stöhnlaut aus, schlug mit seinem Denkapparat noch gegen das Seitenfenster und sackte dann nach hinten weg.
    Der zweite Tunesier war noch dabei, sich wieder zu sammeln. Zamorra nutzte die Gelegenheit und steuerte den Wagen an den Straßenrand. Bevor er das Fahrzeug jedoch zum Stillstand bringen konnte, war der Mann wieder voll da.
    Er blockte den Boxhieb des Professors ab und schlug zurück. Zamorra konnte sich nur mit einer Hand verteidigen. Es ließ sich nicht vermeiden, daß er einen bösen Hieb in die Rippenpartie hinnehmen mußte.
    Dann stand der Citroën. Zamorra war jetzt in der Lage, sich voll auf den Gegner zu konzentrieren. Der tauchte schnell wie eine zuschnappende Schlange

Weitere Kostenlose Bücher