0085 - Kampfschule Naator
Scheinwerfer flammten auf und tauchten das Gelände in blendende Helligkeit.
Ras Tschubai sah ein, daß er verschwinden mußte. Niemand durfte ihn teleportieren sehen. Wenn der Regent auch nur das Geringste von parapsychologischen Tricks vernahm, würde sein Verdacht sich sofort gegen Rhodan und sein Mutantenkorps richten.
Die erste Welle der Kampfroboter schwärmte aus und drang in Richtung des Kraters vor, als Ras entmaterialisierte und in das Hospital zurücksprang.
Er sah gerade noch, wie Son Okura mit allen Anzeichen äußerster Vorsicht durch den Korridor glitt, in dem jetzt Licht brannte. Ohne zu überlegen, folgte er ihm.
4.
Eine Sirene weckte die Insassen des Trichterbaues. Bald darauf gab der Robot Nr. 574 seine Befehle für den heutigen Tag bekannt. In dem Zimmer Rhodans herrschte Totenstille, denn jeder war gespannt, ob die Aktion der Mutanten in der vergangenen Nacht bereits ihren Niederschlag gefunden hatte.
Es folgten zuerst die üblichen Anordnungen, die sicherlich jeden Tag einleiteten. Dann aber sagte die metallische Stimme: „Die für heute vorgesehene ärztliche Untersuchung wird auf morgen verschoben. Niemand darf das Gebäude verlassen. Gegen Mittag findet der erste theoretische Waffenunterricht statt. Abendessen wie gewöhnlich."
Ras Tschubai sah sehr zufrieden aus. Als die Lautsprecheranlage verstummte, warf er Rhodan einen triumphierenden Blick zu und meinte: „Sie sehen, Sir, ich hatte recht. Die Zerstörung des Kampfroboters und die beiden Detonationen in der Kraftzentrale machen ihnen zu schaffen."
„Aber ein Tag Aufschub ist zu wenig" gab Rhodan zurück. „Es sind erst zwei Aras unter Noirs Kontrolle. Ehe sie es nicht alle sind, müssen wir mit einer Entdeckung rechnen."
„Ich kenne die Örtlichkeiten jetzt", warf der Hypno ein. „Wenn ich in der kommenden Nacht mit Ras allein ins Hospital springe, werden wir es sicherlich schaffen."
„Ich hoffe es", sagte Rhodan, dessen Sorgen nicht verschwinden wollten. „Es wäre gut, wenn wir über den Lauf der Dinge unterrichtet wären." Er wandte sich an Atlan, der ruhig auf seinem Bett saß und gegen die Wand starrte. „Würdest du mir den Gefallen tun und Tanaka Seiko holen?"
Seiko war der Peiler des Mutantenkorps. Sein Gehirn war in der Lage, Funkwellen nicht nur anzupeilen und die Sender festzustellen, sondern er konnte sie auch hören. Mit anderen Worten: Der Mutant benötigte keinen Empfänger, um Radiosendungen aufzufangen. Atlan erhob sich und ging aus dem Raum.
Bully schob sich näher an Rhodan heran. „Meinst du etwa, ihre Sendungen wären unverschlüsselt?"
Rhodan nickte.
„Genau das meine ich. Die Robots unter sich senden auf jeden Fall ohne Kode. Und wenn sie wirklich einen verwenden sollten, so sollte es uns nicht schwerfallen, ihn zu entschlüsseln. Jedenfalls müssen wir von ihren Maßnahmen unterrichtet sein, um entsprechend handeln zu können. Wir sitzen mittendrin in einer Falle, das dürfen wir nie vergessen. Wenn die Arkoniden uns erwischen, sind nicht nur wir, sondern auch die Erde verloren. Die Gefahr der Druuf aus der anderen Zeitebene ist ein wenig abgeklungen, wenn sie auch noch nicht vorüber ist; der Regent hat Zeit, sich Terra zu widmen. Und wie wir sehen, tut er es mit der ganzen Konsequenz seiner Computerlogik. Denken wir genauso! Nur dann haben wir eine Chance."
*
Atlan kam mit dem Japaner. Tanaka Seiko war schlank und feingliedrig. Eine rote Narbe verunzierte seine linke Wange - auch jetzt, wo er nicht mehr Japaner, sondern Zaliter geworden war. Die Schlitzaugen waren verschwunden, und die rote Hautfarbe gab ihm das Aussehen eines Indianers.
„Ich habe tatsächlich Hunger jetzt", sagte Atlan und setzte sich wieder. Es schien im Augenblick kein größeres Problem für ihn zu geben, aber wer ihn kannte, der wußte genau, wie sehr er bei der Sache war.
Der unsterbliche Arkonide liebte es nun einmal, wichtige Dinge durch profane Äußerlichkeiten zu verniedlichen.
Rhodan lächelte kurz und sagte dann zu Seiko: „Es würde uns interessieren, was die Arkoniden zu tun gedenken. Vor allen Dingen aber wollen wir erfahren, wen sie für die Explosionen in der Energiezentrale verantwortlich machen. Danach richten sich unsere weiteren Maßnahmen."
„Gern, Sir", entgegnete Seiko bescheiden und sah sich um. „Wo darf ich mich hinsetzen?"
Bully zeigte auf das Bett direkt unter dem Fenster.
„Du kannst meine Koje nehmen, Tanaka. Da bist du ungestört. Und wenn du was hörst,
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