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0085 - Kampfschule Naator

Titel: 0085 - Kampfschule Naator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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und lachte lautlos.
    „Ich bin Chefarzt auf Naator", erwiderte er bereitwillig, wobei der Tonfall seiner Stimme das Motiv seiner Bereitwilligkeit verriet. Er war einfach eitel. „Ich genieße das volle Vertrauen Admiral Senekhos - und die Arkoniden sind mißtrauisch. Sie trauen niemand. Nicht einmal ihren Freunden, den Aras. Also erhielt ich den Auftrag, meine Ärzte zu bewachen. Zwischen meinem Zimmer und denen der Ärzte bestehen direkte Abhörleitungen. Als du Renol aufsuchtest, wurde ich geweckt. So erfuhr ich, daß Renol ein Verräter ist. Er gab dir meinen Namen, also mußte ich damit rechnen, noch heute nacht deinen Besuch zu erhalten."
    Seine Stimme veränderte sich plötzlich. Sie wurde scharf und fordernd. „Aber nun keine Ausflüchte mehr! Wer bist du was willst du hier?"
    „Wer ich bin ...? Erkennst du mich nicht?"
    „Ein Zaliter! Ja, das sehe ich! Wie kommst du hier herein? Die Energievorhänge ..."
    Noir tastete sich vor und versuchte, in das wache Bewußtsein seines Gegners einzudringen. Es war schwer, fast unmöglich. Der andere war auf der Hut. Die geringste Fehlreaktion konnte ihn dazu veranlassen, den Abzug seiner Waffe durchzureißen.
    „Ich konnte mich während der heutigen Untersuchungen verstecken und die Nacht abwarten, Boris. Um ehrlich zu sein, ich habe nicht die Absicht, in der Flotte des Regenten zu dienen. Ich wollte das Untersuchungsergebnis fälschen, um nach Zalit zurückgeschickt zu werden."
    Vielleicht bewirkte der Schock, daß der Ara unvorsichtig wurde. Noir spürte ein Kitzeln in der Magengegend. Das war etwa die Stelle, auf die der Strahler zeigte, den Boris noch unter der Decke hielt.
    Vielleicht war es gar kein Strahler ...?
    „Du hast das Unmögliche versucht", sagte der Chefarzt ironisch. Die Automaten lassen sich nicht betrügen. Ich werde die Wache rufen und dich den Robotern übergeben lassen."
    Er warf die Decke zurück und stand auf. Noir sah, daß seine Vermutung falsch gewesen war. In der Hand Boris lag tatsächlich eine schwere Pistole. Der Ara hatte nicht geblufft. „Wenn du mir noch was sagen willst, tue es jetzt. Später ist keine Gelegenheit mehr dazu."
    Noir begann zu begreifen, daß seine Lage alles andere als rosig war. Draußen auf dem Gang stand Son Okura und wartete auf Ras. Der Teleporter aber kam nicht; vielleicht war er ebenfalls in eine Falle geraten. Wenn man sie verhörte und die Psychotracer zu Hilfe nahm, war Rhodans Plan gescheitert. Willenlos würden sie alles verraten.
    „Sie werden die Wachen nicht alarmieren!" sagte Noir bestimmt. „Ich werde Sie daran hindern!" Er versuchte erneut, Gewalt über das Gehirn des Aras zu erhalten, aber der andere wehrte sich unbewußt und mit allen ihm zur Verfügung stehenden Kräften. Noir wußte, daß nur eine Blitzaktion Erfolg haben konnte. Eine Überraschung, die den Ara so erschreckte, daß er für eine Sekunde unachtsam wurde.
    „Oder denken Sie, ich bin ohne Waffe zu Ihnen gekommen?"
    „Ich sehe keine Waffe", entgegnete Boris.
    „Es gibt unsichtbare Waffen. Wenn Sie jetzt in dieser Sekunde im großen Untersuchungssaal sein könnten, würden Sie wissen, was ich meine. Dort sind doch die Ergebnisse Ihrer Analysen gespeichert - oder etwa nicht?"
    Der Chefarzt warf seinen Mantel über. Er ließ sich nicht im geringsten durch Noirs Bluff beeindrucken oder gar erschrecken.
    „Sehen wir einfach einmal nach", schlug er vor und zwang den Hypno, sich umzudrehen. Gleichzeitig drückte er ihm die Mündung seiner Waffe in den Rücken. „Und wehe, wenn da etwas verändert wurde! Du wärest dann froh, wenn ich dich den Wachen übergäbe - aber das werde ich nicht tun. Du wirst sterben - und dabei bedauern, jemals geboren worden zu sein."
    Noir zögerte.
    „Geh schon, Zaliter!"
    Und Noir schritt auf den Korridor hinaus.
     
    *
     
    Die Last nahm Ras Tschubai die Bewegungsfreiheit, die er gern gehabt hätte. Er materialisierte und rührte sich nicht, bis seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Unter seinen Füßen war ein Vibrieren; seine Ohren vernahmen ein gleichmäßiges Summen und leises Stampfen.
    Er stand in einer weiten Halle, die seiner Berechnung nach unter der Oberfläche liegen mußte. Aber weiter unten waren weitere Anlagen, wie das Brummen der Generatoren verriet. Hier befand sich die Energiezentrale des Lagers. Gegen außen absolut sicher abgeschirmt, war es eigentlich völlig unmöglich, daß ein Unbefugter oder Saboteur bis hierher vordrang. Aber Ras war entschlossen, den

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