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0085 - Kampfschule Naator

Titel: 0085 - Kampfschule Naator Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zu tun zu haben. Er fuhr herum und vergaß Noir für eine Sekunde. Noir erkannte Okuras Stimme und befolgte den Rat sofort. Er warf sich seitlich zu Boden und rollte in die nächste Nische hinein. Geblendet schloß er die Augen, als der schmale Energiefinger von der Tür her durch den Saal schoß und die Lampe traf. Boris hatte nur diese eine eingeschaltet - und nun wurde es mit einem Schlag stockfinster.
    „Wirf die Waffe fort!" rief Okura und wechselte sofort den Standort. Boris Strahlschuß verfehlte ihn um mindestens drei Meter. „Es ist sinnlos, Boris! Ich sehe dich! Doch! Kein Bluff! Warum hast du jetzt die Augen geschlossen? Um mich besser hören zu können?"
    Noir hörte den Ara aufstöhnen. „Wie ist das möglich? Es ist völlig finster hier. Du lügst..."
    „Meinst du? Jetzt richtest du deine Waffe zum Beispiel genau in die verkehrte Richtung - der Schrank neben der Tür verursacht eine akustische Täuschung und ändert den Verlauf der Schallwellen! Ja - jetzt gehst du mit der Mündung nach links auch falsch! Aber vielleicht glaubst du mir jetzt wenigstens. Ich sehe dich!"
    „Wer bist du?" fragte Boris und schien Noir vergessen zu haben. Das war sein Fehler. Noir spürte ein Nachlassen des Widerstandes und drang weiter vor. Das Gehirn des Aras lag buchstäblich offen vor ihm, und er brauchte nur zuzugreifen. Okura beschäftigte Boris mit einem Problem, das dieser nicht zu lösen vermochte. Selbst der arkonidische Hypnoblock nutzte nichts mehr, als Noir schließlich mit aller Gewalt zuschlug und den Ara unter seine mentale Kontrolle brachte.
     
    *
     
    Ras Tschubai reagierte in der gleichen Sekunde und teleportierte auf Sicht ein Stück in die Dunkelheit hinein. Als er wieder sehen konnte, stand der Robot keine dreißig Meter entfernt und starrte auf die leere Stelle, an der er eben noch einen Zaliter gesehen hatte.
    Wenn ich hier mitten im Lager einen Kampfroboter unschädlich mache, dachte Ras hastig, so wird ihnen das einiges Kopfzerbrechen bereiten. Außerdem muß die Maschine zerstört werden. Wenn sie berichtet, was sie gesehen hat...
    Ras griff in eine der weiten Taschen seines zalitischen Umhanges und zog eine kleine Granate hervor. Er wußte, daß sie innerhalb von zwei Sekunden zur Explosion gebracht werden konnte. Man mußte nur auf den Knopf drücken und sich dann möglichst schnell in Sicherheit bringen.
    Der Roboter drehte sich schwerfällig um. Vielleicht hatte er ein verdächtiges Geräusch gehört. Ras duckte sich, als der blendende Strahl eines Scheinwerfers die Nacht erhellte. Das Licht drang aus der Stirn des Kolosses. Gleichzeitig begannen die Waffenkränze langsam zu rotieren. Es wurde höchste Zeit!
    Ras nahm die Granate in die rechte Hand, drückte den Knopf und warf.
    Zwei Sekunden können unter Umständen eine sehr lange Zeit sein. Ras kamen sie wie eine Ewigkeit vor. Er hatte darauf verzichtet, in Sicherheit zu teleportieren, weil er nicht genau wußte, ob ihm das in dieser Situation gelang. Noch während er warf, sprang er mit einem Riesensatz seitwärts in eine Vertiefung, die Deckung bot.
    Während er fiel, entluden sich zischend die Energiewaffen des Roboters. Die grellen Todesfinger rasten so dicht über ihn hinweg, daß er die Hitze zu spüren glaubte, die von ihnen ausging. Aber der Roboter hatte zu hoch gehalten. Seine Energiesalve verlor sich weit jenseits des Raumhafens zwischen den Sternen.
    Die Granate fiel dem Roboter genau vor die Füße, Ras konnte es deutlich sehen. Er duckte sich, so gut er konnte, in die Vertiefung, deren ursprünglicher Zweck ihm unbekannt war. Jedenfalls war sie künstlich und diente vielleicht der Entwässerung.
    Die Stichflamme der Detonation fiel mit dem zerberstenden Krach des explodierenden Sprengstoffs zusammen. Die Druckwelle fegte über Ras gebeugten Rücken hinweg. Dann folgte ein wuchtiger Aufschlag, der die Erde erzittern ließ.
    Und dann schließlich war Totenstille.
    Vorsichtig richtete der Teleporter sich auf. Nach diesem Lärm würde es nur mehr Sekunden dauern, bis hier die Hölle los war. Außerdem standen die Kampfroboter durch Funk miteinander in Verbindung. An der Stelle, an der das Ungetüm gestanden hatte, war ein Krater. Metallteile lagen verstreut umher, und es sah so aus, als sei ein Flugzeug abgestürzt. Von dem Roboter selbst war nicht viel übriggeblieben.
    Irgendwo begann eine Sirene klagend zu heulen. Das Trampeln schwerer Robotfüße ließ den Beton vibrieren. Ein Lautsprecher brüllte scharfe Kommandos.

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