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0085 - Keiner kann entkommen

0085 - Keiner kann entkommen

Titel: 0085 - Keiner kann entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keiner kann entkommen
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Jahre alt und trug die Kassette in einer gewöhnlichen Aktentasche bei sich.
    Als er nur noch zwei Schritte von seinem Wagen entfernt war, stand plötzlich ein Mann neben ihm mit tief in die Stirn gezogenem Hut und hochgeschlagenem Mantelkragen.
    Der Mann holte mit irgendeinem Gegenstand aus. Aber der Bote duckte sich in großer Geistesgegenwart und schlug dem Mann mit seiner Aktentasche den Hut vom Kopf. Dadurch wurde der Mantelkragen an einer Seite heruntergeklappt und der Bote sah für den Bruchteil einer Sekunde das Gesicht des Verbrechers.
    Dann aber traf ihn auch schon der Schlag mit dem lederüberzogenen Totschläger. Bewußtlos sackte er zusammen.
    Der Täter aber entkam mit seiner Beute.
    ***
    In der Dritten Avenue befand sich damals ein Kino, das sich von den anderen dadurch unterschied, daß es nur von morgens neun bis nachmittags drei spielte. Es lag nur zwei Querstraßen von der Grand Central Station entfernt und war auch in der Hauptsache als Unterhaltungsmöglichkeit für Reisende zwischen zwei Zügen gedacht.
    Regelmäßig nachmittags gegen halb vier brachte der Besitzer die Tageseinnahme ebenfalls in einer Kassette zur nächsten Bank. Es war gegen halb vier, als er mit der Kassiererin die Abrechnung gemacht hatte. Die gesamte Tageseinnahme von insgesamt drei Vorstellungen betrug knapp sechstausend Dollar. Rolly Johns war sehr zufrieden.
    »Ich bringe die Kassette schon in den Wagen«, sagte er. »Schließen Sie die Türen ab, Miß Sondridge.«
    »Ja, selbstverständlich, Mister Johns!« erwiderte die junge Kassiererin.
    In der großen Pendeltür am Eingang drehte sich Johns noch einmal um.
    »Wir haben eine gute Einnahme gehabt, denke ich. Wenn Sie wollen, lade ich Sie zum Essen sein. Einverstanden?«
    Die junge Sekretärin errötete.
    »Gern, Mister Johns!«
    Mit flinken Füßen huschte sie von Tür zu Tür, drehte die Schlüssel um, zog sie ab und wollte zum Auto. Mit entsetzten Augen sah sie die Szene, die sich vor ihren Augen abspielte:
    Johns bückte sich gerade nieder, um die Wagentür aufzumachen, als ein Mann mit einer brandroten Narbe neben ihm auftauchte, ausholte und zuschlug.
    Johns konnte keiiien Ton mehr sagen. Er sackte zusammen. Der Mann riß ihm die Aktentasche aus den Händen, kletterte in den Wagen und jagte im Höchsttempo davon.
    Miß Sondridge eilte zu dem Bewußtlosen. Der Hut war ihm vom Kopf gefallen. Auf dem Hinterkopf war eine blutige Wunde.
    Passanten eilten herbei. Aufgeregte Stimmen sprachen durcheinander. Plötzlich setzte sich die monotone Stimme eines etwa fünfzigjährigen Mannes durch.
    »Kann ich helfen? Ich bin Arzt.«
    Die Umstehenden machten ihm den Weg frei. Der Doc kniete nieder und untersuchte die Wunde flüchtig. Dann blickte er in das rechte Auge des Kinobesitzers. Als er aufstand, zog er sich den Hut ab.
    »Tut mir leid«, sagte er leise. »Der Mann ist tot. Schwerer Schädelbruch. Knochensplitter im Großhirn…«
    ***
    Phil und ich lagen im Bereitschaftsraum auf den Feldbetten und wollten ein wenig von dem versäumten Schlaf der letzten Nacht nachholen. Nachmittags gegen fünf weckte uns ein Kollege und sagte, wir sollten zum Einsatzleiter kommen.
    Wir hielten den Kopf unters kalte Wasser, rieben uns schnell trocken, kämmten die Haare, zogen die Krawatten zurecht und machten uns auf die Strümpfe.
    »Ich komme mir immer mehr wie ein Infanterist in der vordersten Linie vor«, knurrte Phil, während wir mit dem Lift hinauffuhren. »Keine Minute hat man Ruhe.«
    »Vorderste Linie ist gar nicht übel. Wenn du das Gangstertum als den Feind betrachtest, dann stehen wir ja tatsächlich in der vordersten Linie.« Phil war nicht ausgeschlafen, deswegen murmelte er weiter.
    »Ich habe aber gelesen, daß selbst an den vordersten Linien manchmal regelrechte Ruhetage sind, wo es beide Seiten satt haben. Warum gibt es denn das nicht auch mal bei uns, he? Könnten die Gangster nicht auch mal sagen: Kinder, dieses Wochenende wollen wir uns mal ein paar ruhige Tage gönnen? Damit wir auch zu ruhigen Tagen kommen?«
    Ich klopfte ihin lachend auf die Schulter.
    »Mecker nur schön weiter, mein Alter. Das schafft Luft!«
    Phil knurrte etwas, woraus ich eine Beleidigungsklage hätte ableiten können. Aber unter Freunden… Wir betraten das Office des Einsatzleiters nach kurzem Klopfen.
    »Come in, Boys!« rief er, als wir schon asf der Schwelle standen. »Ihr müßt mal runter zum Hauptquartier der Stadtpolizei. Da liegt eine Anzeige vor, deren Täter verdammt viel

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