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0085 - Keiner kann entkommen

0085 - Keiner kann entkommen

Titel: 0085 - Keiner kann entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keiner kann entkommen
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einmal machten wir die Erfahrung, was ein geduldiges Warten in einer solchen Atmosphäre bewirkt. Buck Wright wurde immer unruhiger. Zuletzt war sein Fluchen über unser Schweigen nichts anderes als das Betteln um ein Wort.
    Als wir auch da noch schwiegen, wimmerte er schließlich leise vor sich hin.
    Da begann ich. Ich sprach ganz leise, fast monoton, aber ziemlich langsam: »Buck Wright, Sie werden unter Anklage gestellt wegen der Ermordung des Hilfssheriffs von Kansas City, wegen Mordversuches an zwei Polizeibeamten in Detroit und einfachen Mordversuches an einem Mann der Wach- und Schließgesellschaft in Newark. Bekennen Sie sich dieser Taten schuldig?«
    Das Tonband lief lautlos. Buck riß den Kopf hoch und stammelte:
    »Ja… nein… ich weiß nicht… ich glaube ja… oder nein… ich…«
    Phil unterbrach ihn mit schneidender Stimme:
    »Wer war heute nacht noch an dem Überf all auf die Filiale der Trade Union Bank beteiligt? Wer war es? Los, antworten Sie,! Sonst ziehen wir andere Methoden auf!«
    Die bloße Drohung wirkt fast immer. Nur die ganz hartgesottenen rechnen felsenfest damit, daß ein FBI-Beamter nicht schlagen darf, wenn er nicht angegriffen wurde. Wright gehörte nicht zu dieser Art.
    »Heute nacht?« wiederholte er, um Zeit zu gewinnen.
    Phil sprang auf und knallte die Faust auf den Tisch. Im Gegensatz zu diesem lauten Geräusch stand seine Stimme, die plötzlich auf ein hauchfeines Flüstern abgesunken war.
    »Mein lieber Junge, bilde dir ja nicht ein, daß du uns hier irgend etwas vormachen könntest! Wir haben die Aussage des Wächters, der euch alle gesehen hat! Ihr habt ihn für tot gehalten! Aber es war nur ein Streifschuß! Und jetzt pack aus, mein Junge, sonst wird es dir hier verdammt unangenehm werden!«
    Buck erschrak.
    »Der Wächter…« stammelte er. »War Frontsoldat«, ergänzte ich gelassen. »Er wußte genau, daß ihr ihn noch nachträglich abknallen würdet, wenn er sich nicht totstellte. Also, nun fang an. Wer war noch dabei?«
    Buck nickte. Er strich sich mit der Zungenspitze über die trockene Unterlippe. Nach kurzem Nachdenken knurrte er:
    »Na, wenn uns der Wächter sowieso gesehen hat, dann ist es ja egal. Also da war Long Death…«
    Phil unterbrach:
    »Nach dem wird bereits gefahndet. Innerhalb von spätestens drei Tagen haben wir ihn. Weiter!«
    »Bill Comber aus der Filiale war auch dabei.«
    »Wer ist Bill Comber?«
    »Ein Angestellter der Bank. Von dem haben wir doch erst den Tip gekriegt mit dem Wächter. Wir hätten doch nicht wissen können, daß es nur einen Wächter dort gibt! Wenn es zwei Wächter gewesen wären, hätte unser Trick mit dem getäuschten Unfall doch gar nicht gezogen! Dann wäre nur ein Wächter herausgekommen, der andere hätte hinter ihm die Tür verschlossen und alles durch ein Fenster beobachtet.«
    Phil sah mich an. Ich erwiderte den Blick. Immer das alte Leiden. Man kann den Banken noch so oft predigen, daß ein Wächter nicht genug ist, ihre Knauserigkeit in diesen Dingen kennt keine Grenzen. Anscheinend haben die Banken in der ganzen Welt nur dann Geld, wenn es darum geht, einen neuen Verwaltungspalast zu bauen.
    »Wo wohnt Bill Comber?« fragte Phil.
    Buck zuckte die Achseln.
    »Keine Ahnung.«
    Ich griff zum Telefon und wählte die Haus-Anschlußnummer der Fahndungsabteilung. Schon nach ein paar Sekunden meldete sich Hendriks.
    »Hier spricht Cotton«, sagte ich. »Hallo, Hendriks! Schon von dem Banküberfall heute nacht gehört?«
    »Ja, sicher.«
    »Wir haben den ersten der Täter hier zum Verhör. Er sagt aus, daß ein gewisser Bill Comber beteiligt gewesen sei. Seine Wohnung ist nicht bekannt. Aber er ist ein Angestellter der Filiale, die überfallen wurde. Er gab den Tip. Können…«
    Hendriks unterbrach mich. Mit seinem norwegischen Akzent sagte er:
    »Okay, Cotton. In einer Stunde sitzt der Mann bei Ihnen im Vernehmungszimmer.«
    »Danke.«
    Ich legte auf und fragte:
    »Wer noch?«
    »Ein Kerl namens Mac. Wie er weiter heißt, weiß ich nicht.«
    »Wie sah er aus?«
    »Ich habe ihn nicht sehr genau angesehen.«
    »Was tat er bei dem Überfall?«
    »Er mußte den Tresor öffnen.«
    »War er groß oder klein? Dick oder schlank?«
    »Klein und dick.«
    »Was für Haare?«
    Buck grinste.
    »Haare ist gut. Er hatte ja höchstens drei oder vier.«
    »Sprach er mit irgendeinem Akzent?«
    »Ja, ziemlich breit.«
    »Boston?«
    »Weiß ich nicht. Ich habe keine Ahnung, wie die Leute in Boston sprechen. Ich bin nie dort

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