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0085 - Keiner kann entkommen

0085 - Keiner kann entkommen

Titel: 0085 - Keiner kann entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keiner kann entkommen
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auf, die Sache zu erzählen. Sie fing an, und manchmal machte sie eine Pause, wandte den Kopf ab und hielt sich das Taschentuch an die Augen. Wir unterbrachen sie nicht.
    Well, es kam, wie es nicht anderes zu erv/arten war. Die Narbe identifizierte Bill Warris auch in diesem Falle als Täter.
    Als wir wieder gegangen waren, wagte Phil:
    »Jetzt gibt es zum ersten Male einen Zeugen, der gesehen hat, wie Warris einen Mann ermordete. Das müßte doch ausreichen, um ihm den Hals zu brechen…«
    »Wenn wir ihn erst mal haben«, brummte ich.
    Dann fuhren wir zurück zum Districtsgebäude. Bis Montag früh neun hatten wir noch den Bereitschaftsdienst, dann hatten wir frei bis Mittwoch früh.
    So stand es jedenfalls im Dienstplan. In der Wirklichkeit sah es ein bißchen anders aus.
    Bis Montag früh passierte nichts Nennenswertes. Phil und ich trennten uns vor dem Dienstgebäude. Er fuhr mit einem Taxi nach Hause, ich ging ein paar Häuserblocks weiter und besorgte mir einen Mietwagen. Denn mein Jaguar würde wohl noch ein paar Tage in der Werkstatt zubringen müssen, bis er endlich wieder startbereit war.
    Ein Glück, daß ich nicht auch ein Taxi nahm. Der Fahrer hätte es vielleicht nicht überlebt…
    ***
    Die drei jungen Burschen hatten sich abwechselnd in die Wache vor meinem Hause geteilt. Einer von ihnen hatte in der Nähe einen leerstehenden Lagerschuppen aufgetrieben. Dorthin hatten sie sich ein paar Decken geschleppt.
    Vom Sonntagmorgen gegen neun bis zum Montag, früh um halb zehn, hatten sie gewartet… gewartet auf einen Mann, den sie für zehntausend Dollar umbringen wollten.
    Am Sonntagabend war einer von ihnen auf eine Idee gekommen. Er klingelte bei meinem Nachbarn und erkundigte sich nach mir. Ich wäre den ganzen Sonntag über nicht zu erreichen gewesen.
    »Oh«, hatte mein Nachbar ahnungslos erwidert, »dann wird Mister Cotton wohl wieder mal Sonntagsdienst haben. Das passiert so alle sechs Wochen einmal. Dann kommt er sicher erst am Montag, früh gegen zehn Uhr, nach Hause. Aber dann würde ich ihn nicht stören, denn dann ist er meistens sehr müde.«
    »Gut, dann komme ich am Montag noch mal vorbei«, sagte der Junge. »Vielen Dank.«
    »Nichts zu danken.«
    Der Nachbar verschloß seine Tür und las zufrieden weiter in seiner Zeitung. Ebenso zufrieden ging der Youngster zurück zu dem Lastwagen, der nun schon über zwölf Stunden lang genau gegenüber meiner Haustür stand.
    Er kletterte auf die Ladefläche und zog die Plane hinter sich zu.
    »Er kommt wahrscheinlich erst morgen früh«, sagte er.
    »Dann sollten wir uns die Decken aus dem Schuppen holen und hier schlafen. Es kann ja immer einer von uns aufpassen…«
    »Okay«, entschied der Anführer. »Aber die Decken werden erst geholt, wenn es dunkel ist. Und wenn er bis morgen früh neun noch nicht gekommen ist, dann besorgen wir uns schnell noch einen Personenwagen. Mit dieser alten Benzinkutsche kommt man nicht schnell genug weg.«
    Das sahen die anderen ein. Es blieb bei dieser Abmachung, und es entwickelte sich auch zunächst so, wie es sich die jugendlichen Gangster vorgestellt hatten. Selbst das »Organisieren« eines Personenwagens klappte am Montagmorgen.
    Wenige Minuten, nachdem sie den gestohlenen Wagen startbereit vor ihren Lastwagen gestellt hatten, kam ich ahnungslos mit meinem Leihwagen angebraust…
    ***
    Well, wenn Sie ein ganzes Wochenende Bereitschaftsdienst hatten, sind Sie weidlich müde, das können Sie mir glauben. Ich hatte all? Müh?, am Steuer nicht einzuschlafen.
    Vor dem Districtsgebäude hatte ich ein paar Minuten gezögert, ob ich mir den Leihwagen nicht holen sollte, nachdem ich mich erst einmal ausgeschlafen hatte, aber dann hätte ich das Geld für ein Taxi ausgeben müssen, während ich bei der Leihwagenfirma in der Nähe des Districisgebäudes so gut bekannt war, daß ich die Rechnung für den Leihwagen bei der nächsten Gehaltszahlung begleichen konnte. Und weil bis dahin nur noch ein paar Tage waren, hatte sich der Bestand meiner Kasse so gelichtet, daß ich jeden Dollar zweimal umdrehen mußte, bevor ich ihn ausgeben konnte.
    Außerdem kam etwas hinzu, wofür ich einen Leihwagen brauchte. Ich wollte am späten Nachmittag ein paar private Schritte unternehmen, die mich vielleicht auf eine Idee gebracht hätten, wo Bill Warris sich auf hielt. Als G-man hat man allerlei Bekannte, auch in der Unterwelt, und manch einer von diesen Burschen ist froh, wenn er mal einem G-man einen Gefallen tun kann. Aber wenn ich

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