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0085 - Keiner kann entkommen

0085 - Keiner kann entkommen

Titel: 0085 - Keiner kann entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keiner kann entkommen
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Komplex, zu dessen Umzingelung man ein Bataillon Infanterie nötig gehabt hätte. So viele G-men besitzt New York nicht.
    Andererseits war jede Stunde kostbar, denn wir kannten die Pläne von Bill Warris nicht. Vielleicht heckte er schon wieder irgend etwas aus, was einem unschuldigen Mitmenschen das Leben kosten konnte.
    Wir sahen uns an.
    Phil nickte. Ich nickte auch.
    »Aber vorher duschen«, sagte Phil.
    »Okay.«
    Wir hatten nun schon wieder eine Nacht lang kein Auge zugemacht. Vor Bill Warris aber würden wir alle Reaktionsfähigkeit und vielleicht auch die letzten Reserven unseres Körpers nötig haben.
    Also' gingen wir in den Duschraum und sprangen prustend unter dem eiskalten Wasserstrahl umher, bis uns die Haut brannte und der letzte Rest Müdigkeit aus den Knochen verschwunden war.
    Dann holten wir uns aus der Waffenkammer Munition. Jeder nahm beide Hosentaschen voll. Ein Paar Handschellen für jeden, eine Taschenlampe und je eine Tränengashandgrante vervollständigten die Ausrüstung.
    Dann setzten wir uns in Marsch. Unsere Gesichter waren ernst. Eine leise Spannung vibrierte in uns.
    ***
    Es war morgens kurz vor halb sechs, als wir in das Gelände des Leveland Altersheimes einbogen. Die Gebäude standen in einem offenen Viereck, und es gab eine regelrechte Einfahrt. Allerdings war kein Pförtnerhäuschen zu sehen, wo man sich hätte Auskunft holen können. Vermutlich gab es im ersten Hauptgebäude einen Schalter für Anmeldung und Auskunft.
    Als ich in einer weiten Schleife vor das erste Gebäude fuhr, murmelte Phil auf einmal:
    »Jerry! Wir haben etwas vergessen!«
    »Nämlich?«
    »Wir haben weder am Ausgang noch in der Leitstelle hinterlassen, wo wir sind.«
    Ich biß mir auf die Unterlippe. Er hatte recht. Es gehört zu den streng eingehaltenen Dienstvorschriften, daß ein G-man, wenn er das Districtsgebäude verläßt, sich ins Ausgangsbuch mit Ziel und Dauer seiner Abwesenheit einträgt. Wenn er keine Zeit mehr dazu hat, weil es sich um einen Blitzeinsatz handelt, muß er es unterwegs telefonisch über das Sprechfunkgerät tun und die Funkleitstelle informieren.
    »Da, Da ist der Heizer!« rief Phil, der schon den Hörer in der Hand hatte.
    Vor einem Seitengebäude führte eine Außentreppe hinunter ins Kellergeschoß. Diese Treppe stieg gerade ein Mann hinab, den man auf den ersten Blick als Heizer erkennen konnte. Nicht nur der großen Kohlenschaufel wegen, die er über der Schulter trug, sondern auch wegen seiner ruß- und kohlenstaubgeschwärzten Arbeitskleidung.
    Ich hatte den Wagen gestoppt und sagte schnell:
    »Ruf die Leitstelle an, sag Bescheid und komm rasch nach!«
    »Okay«, erwiderte Phil, während ich schon aus dem Wagen sprang.
    Ich lief quer über einen freien Platz, der mit Betonplatten ausgelegt war, und folgte dem Heizer hinab ins Kellergeschoß. Durch eine halb aus Glas bestehende Tür gelangte ich in eine Art Halle. Rechts standen ein paar Werkzeugbänke und darüber hingen Werkzeuge aller Art an der Wand. In der Mitte der Halle war eine verwirrende Anordnung von Kesseln, Rohren, Manometern und anderen Kontrollinstrumenten. Die Heizungsklappen der verschiedenen Kessel waren in einer Wand zusammengefaßt, die aus brandsicheren Steinen bestand. Nebeneinander hingen die schweren, ovalen Metalltüren von neun oder zehn Öfen. Davor bestand der Boden aus dicken Stahlplatten, Einige von ihnen waren zurückgezogen worden und legten nun eine wohl an die acht Yards tiefe Grube frei, in der noch glühende Schlacke dampfte.
    Der Heizer stand gerade mit einem langen Schürhaken vor einer geöffneten Feuerungstür und riß unheimliche Mengen zischender, glühender, dampfender Schlacke aus dem unersättlichen Schlund des Ofens. Vier Schritte hinter ihm zog sich ein langer Koksberg an der Wand entlang.
    Die glühende Schlacke fiel in die Grube vor den Öfen und beleuchtete das Gesicht des rußverschmierten Heizers. Rote Lichtschimmer flackten gespenstisch durch die Halle.
    Ich ging zu ihm hin und wartete, bis er mit dem Herausreißen der Schlacke fertig war. Als er den schweren Haken beiseite legte und zu einem Wasserschlauch griff, sagte ich:
    »Guten Morgen, Mister Wariss!«
    Er fuhr zusammen, als hätte ich ihm einen Schlag versetzt. Langsam griff er wieder nach dem schweren Schürhaken. Ich grinste:
    »Lassen Sie das Ding ruhig liegen! Gegen eine Pistolenkugel können Sie auch mit einem Schürhaken nichts ausrichten. Sagen Sie mir, wo Sie Ihren Bruder versteckt halten, und ich lasse Sie

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