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0086 - Kreuzfahrt der Skelette

0086 - Kreuzfahrt der Skelette

Titel: 0086 - Kreuzfahrt der Skelette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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würdest du dann vor deiner Mannschaft dastehen?«
    Mort Diabello holte blitzschnell aus und schlug zu. Hart und schmerzhaft war der Schlag. »Sprich so nie wieder mit mir!« fauchte der Kapitän. »Hörst du? Nie wieder!«
    Ein prunkvoll verzierter Silberbecher wurde dem Kapitän gereicht. Mort Diabello griff mit beiden Händen danach.
    Er wandte sich damit Suko zu, hielt ihm den Becher vor die Augen und knurrte: »Davon wirst du nun trinken. Nach dem ersten Schluck schon wirst du zu uns gehören, und John Sinclair wird dein Feind genauso sein wie der unsere. Sollte es Jeffrey Mae nicht gelingen, Sinclair an Bord dieses Schiffes zu bringen, dann wirst du diesen Auftrag erhalten und ausführen!«
    Suko hatte das Gefühl, sein Herz würde hoch oben im Hals schlagen. War er wirklich verloren? Mußte er tatsächlich von dem tödlichen Teufelsnektar trinken?
    Der Silberbecher näherte sich seinen zusammengepreßten Lippen. »Trink!« befahl ihm Mort Diabello, und Suko wußte nicht, wie er sich diesem Befehl widersetzen sollte.
    ***
    Maes Faust streifte meinen Kinnwinkel. Ich rammte dem Angreifer meinen Fuß gegen die Leibesmitte und stieß ihn zurück.
    Wir hatten nicht viel Platz auf dem kleinen Motorboot. Jeffrey Mae gelang es, mir mit einigen Hieben die Luft aus den Lungen zu schlagen. Ich versuchte mich auf meinen kraftstrotzenden Gegner einzustellen, doch das gelang mir kaum.
    Mae war besser als ich. Viel besser. Die Kraft der Hölle machte ihn überlegen. Ich war gezwungen, mich auf die Verteidigung zu beschränken. An einen Angriff war im Augenblick nicht zu denken.
    »Ich kriege dich, Sinclair!« knurrte das Skelett. »Du entkommst mir nicht! Auch du wirst vom Teufelsnektar trinken und zu einem wichtigen Mitglied von Mort Diabellos Mannschaft werden. Wir werden Harwich überfallen. Jeder, der sich uns in den Weg stellt, wird sterben. Alle anderen werden wir uns Untertan machen…«
    Wahnsinnige Pläne waren das. Voller Grauen. Harwich in der Hand von Dämonen! Solange ich noch atmen konnte, würde ich das nicht zulassen.
    Ich stürzte mich auf Mae. Seine Knochenfinger krallten sich in mein Hemd. Zwei Knöpfe sprangen davon ab.
    Das geweihte Kreuz kam zum Vorschein.
    Mae stieß einen entsetzten Schrei aus. Seine Arme zuckten zurück. Er hielt die Knochenhände vor seine Augenhöhlen. Blitzschnell ergriff ich das Kruzifix und hielt es hoch. »Michael! Gabriel! Raphael! Uriel!« rief ich die Namen der vier Erzengel, die ihre Male in mein Kreuz geprägt hatten.
    Sie hatten dem Bösen abgeschworen und setzten ihre geballte Kraft auf der Seite des Guten ein.
    Das Kruzifix begann silbern zu strahlen. Die Helligkeit peinigte Jeffrey Mae, den Dämon. Er wirbelte brüllend herum.
    Ich wollte ihn zurückhalten, denn ich hatte eine Menge Fragen an ihn, die er mir beantworten sollte. Doch als ich nach ihm griff, schnappten meine Finger ins Leere. Mit einem kraftvollen Sprung stieß sich Jeffrey Mae vom Boot ab. Kopfüber warf er sich ins Wasser. Klatschend tauchte das Gerippe darin ein und versank.
    Keuchend beugte ich mich über die Reling. Der Inspektor – oder das, was Mort Diabello, dieser verdammte Satansbraten, aus ihm gemacht hatte – kam nicht mehr an die Oberfäche. Aber ich konnte mich darüber nicht freuen.
    ***
    »Trink!« befahl Mort Diabello dem hünenhaften Chinesen mit schneidender Stimme. Doch Suko öffnete die fest zusammengepreßten Lippen nicht.
    Der Kapitän war beinahe am Ende seiner Geduld angelangt. »Mach den Mund auf!« herrschte er den Chinesen an. »Sonst werden dich meine Männer zwingen, ihn zu öffnen!«
    Darauf ließ es Suko ankommen. Denn er brauchte Zeit. Vielleicht nur noch ein paar Sekunden. Die Handfesseln waren nämlich schon gelöst. Und auch zwei von den drei Knoten des Taus, das Suko am Kreuzmast festhielt, waren bereits offen.
    Ein Knoten nur noch, dann war Suko frei. Frei? War es richtig, in seiner Situation von frei zu sprechen?
    Der Teufelsnektar verströmte ein herbsüßes Aroma. Es schien sich um eine wahre Gaumenfreude zu handeln. Dennoch versagte es sich Suko, einen Schluck von diesem Todestrank zu nehmen.
    Mort Diabello machte eine herrische Bewegung mit dem Kopf. »Los! Macht ihm den Mund auf!«
    Knochenfinger griffen brutal in Sukos Gesicht. Sie gruben sich hart in seine Wangen. Es schmerzte sehr. Suko gab noch nicht nach. Er kämpfte um jede weitere Sekunde.
    Es war ein erbitterter, schmerzhafter Kampf, den der Chinese austrug. Er spürte, daß er dem Druck der

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