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0088 - Der Friedhof des Schreckens

0088 - Der Friedhof des Schreckens

Titel: 0088 - Der Friedhof des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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ihren Mund, grub die Zähne in sie. Verdattert verfolgte sie das grauenvolle Schauspiel.
    Immer tiefer wurden die Erdrisse.
    Die Scholle zerbrach. Ein schwarzer Trichter bildete sich, und aus diesem schoß in der nächsten Sekunde eine kreideweiße Knochenhand.
    Sheila starrte entsetzt auf die skelettierten Finger. Ihr Herz übersprang einen Schlag. Sie machte in diesen Minuten des Grauens Schreckliches mit.
    Es grenzte an ein Wunder, daß sie bei diesem Horror nicht die Besinnung verlor.
    ***
    Ich hatte nach wie vor, aus Sicherheitsgründen, meine Hände oben.
    Der Revolver störte mich in meinem Rücken. Ich drehte mich langsam um, um zu sehen, mit wem ich das zweifelhafte Vergnügen hatte.
    Der Mann hatte stahlblaue Augen und ein ovales Gesicht. Er war so groß wie ich, wirkte kräftig, und ich wußte, daß er in seinem Leben schon zahlreiche Berufe ausgeübt hatte: Catcher, Leibwächter, Rausschmeißer, Söldner… Und nun war er Manager.
    Sein Name war Kevin Siegel.
    Er managte die ›Hot Devils‹, und seine Kollegen beneideten ihn um seinen beispiellosen Erfolg.
    Ich war Kevin Siegel noch nicht persönlich begegnet, kannte sein Gesicht aber aus den Zeitungen.
    Er zielte mit einem Colt Peacemaker auf meinen Nabel.
    »Ich finde nicht schön, was Sie da tun, Siegel!« sagte ich hart.
    »Das ist mir gleichgültig.«
    »Ich bin Polizist.«
    Kevin Siegel grinste. »Aber nicht mehr lange.«
    »Wie darf ich das verstehen?«
    »Es wird dafür gesorgt werden, daß sie von der Lebensbühne abtreten.« Der Manager lachte. »Habe ich das nicht hervorragend formuliert, Sinclair?«
    »Wo befinden sich Sheila und Bill Conolly?« wollte ich wissen.
    »Kommen Sie. Ich bringe Sie zunächst einmal zu Ihrem Freund Bill. Ich bin sicher, er wird sich darüber freuen, daß Sie ihm Gesellschaft leisten. Nach dem Konzert wird man sich dann weiter um Sie kümmern.«
    »Warum tun Sie das, Siegel?« fragte ich schneidend.
    »Ich habe meine Gründe. Ende der Fragestunde, Sinclair. Vorwärts jetzt! Und keine Tricks, sonst jage ich Ihnen eine Kugel in den Pelz. Kein Mensch würde den Schuss hören. Die ›Hot Devils‹ üben eine noch nie dagewesene Faszination auf ihr Publikum aus, wie Sie selbst feststellen konnten.«
    »Was wird hier gespielt, Siegel?«
    »Halten Sie die Klappe und gehen Sie vor mir her!« schnauzte mich der Manager an.
    Ich gehorchte.
    Wir durchschritten einen Gang, der direkt hinter die Bühne führte. Die ›Hot Devils‹ drehten soeben noch mehr auf.
    Folternd war der Sound, der auf die Zuschauer einhämmerte. Er weckte Bosheit und Gemeinheit, Haß und Zwietracht.
    Ich ging dem Manager nicht schnell genug, deshalb versetzte er mir einen ungeduldigen Stoß.
    Ich stolperte drei Stufen hinauf – und dann sah ich Bill Conolly!
    Er stand in einem Käfig, dessen dicke Gitterstäbe grün schimmerten.
    »Was hat das zu bedeuten?« fragte ich Kevin Siegel.
    »Wir haben Ihren Freund in Gewahrsam genommen. Er wollte die Show stören!«
    »John!« schrie Bill verzweifelt.
    Er streckte mir durch die Gitterstäbe die Hände entgegen.
    »Bill!«
    »John, diese Teufel haben sich Sheila geholt!« schrie Bill.
    Ich wandte mich an Kevin Siegel. »Ist das wahr?«
    Der Manager nickte grinsend. »Ihr Freund hat recht, Sinclair. Magische Kräfte haben Sheila Conolly von hier fortgeholt.«
    »Wohin?« frage ich wie aus der Pistole geschossen. »Wo befindet sich Sheila in diesem Augenblick, Siegel?«
    »Auf dem Friedhof des Grauens«, kam die Antwort.
    »Wo ist der?«
    »Irgendwo außerhalb Londons. Kelett hält sich dort verborgen.«
    »Kelett? Wer ist das?«
    »Kelett der Dämon. Er hat die Absicht, sich London Untertan zu machen. Es ist mir eine große Ehre, ihm dabei helfen zu dürfen. Die ›Hot Devils‹ sorgen dafür, daß Keletts Saat aufgeht. Das Böse wird in der Stadt rasend schnell um sich greifen. Sie sind Polizeibeamter, Sinclair. Ihnen müßte eigentlich aufgefallen sein, daß die Zahl der Verbrechen enorm gestiegen ist. Das ist unser Werk.«
    »Darauf brauchen Sie sich nichts einzubilden!« sagte ich verächtlich.
    »Kommt darauf an, von welcher Seite man’s betrachtet«, erwiderte Kevin Siegel grinsend.
    »Was hat Kelett mit Sheila Conolly vor?« wollte ich wissen.
    Bill starrte den Manager wütend an. Wenn er die Möglichkeit gehabt hätte, aus diesem seltsamen Käfig auszubrechen, wäre er garantiert mit seinen Fäusten über Kevin Siegel hergefallen.
    »Der Dämon wird Sheila Conolly die Seele nehmen«, antwortete der

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