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0088 - Der Friedhof des Schreckens

0088 - Der Friedhof des Schreckens

Titel: 0088 - Der Friedhof des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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umdrehen!«
    »Ich bin sicher, du würdest es nicht tun«, widersprach ich.
    »Oho, da kennst du mich aber schlecht.«
    »Ich weiß, daß du kein Killer bist. Dein Gewissen würde eine solche Tat nicht zulassen. Ich denke, ich kenne dich besser als du dich selbst, Bill.«
    Mein Freund senkte den Blick. »Vermutlich hast du recht. Aber eines schwöre ich dir: Ich habe noch keinen Menschen so sehr gehasst wie diesen Kevin Siegel.«
    »Das kann ich durchaus verstehen.«
    »Er zieht hier die Fäden. Er ist für das verantwortlich, was jeden Abend in der Chelsea Hall passiert. Er stellt seine ganze Kraft in den Dienst von Kelett. Hast du diesen Namen schon einmal gehört, John?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Er ist mir neu. Es gibt ungemein viele Dämonen. Ich kenne nur einen Bruchteil von ihnen.«
    »Kelett wird sich Sheilas Seele nehmen, hat Siegel gesagt. John, allein der Gedanke daran bringt mich fast um den Verstand. Wir müssen hier raus. Wir müssen Sheila retten.«
    »Das ist leichter gesagt als getan. Wir sitzen in einem schwarzmagischen Käfig fest. Da kommt man nicht so einfach raus.«
    »Wir müssen herausfinden, wo sich Sheila befindet. Sheila braucht unsere Hilfe, John. Wenn wir ihr nicht helfen, ist sie verloren. Dann macht Kelett sie zur Untoten. O mein Gott, dazu darf es nicht kommen. Das müssen wir um jeden Preis verhindern.«
    Meine Kiefermuskeln zuckten.
    Bill hatte recht. Ohne unsere Hilfe würde Sheila ein Opfer des Dämons werden. Kelett würde sich ein Vergnügen daraus machen, sie umzupolen und sie als unsere Feindin auf uns zu hetzen.
    Dämonen lieben solche teuflischen Spiele.
    Nach wie vor lief die gefährliche Show der ›Hot Devils‹.
    Ihre Musik klang nun schaurig. Obwohl sie hinter der Bühne leicht gedämpft zu hören war, bekam ich davon doch die Gänsehaut.
    Ich legte Bill die Hand auf die Brust und übte einen sanften Druck auf meinen Freund aus. »Geh zurück«, verlangte ich.
    »Was hast du vor?« fragte mich Bill Conolly nervös.
    »Wir befinden uns in einem Käfig, der schwarzmagisch gefestigt ist. Ich will mal sehen, was passiert, wenn ich diesen Zauber mit der Kraft des Lichts konfrontiere, die sich in meinem Silberkreuz befindet.«
    Bill nickte heftig. »Eine gute Idee. Beeil dich. Wir haben nicht viel Zeit.«
    Ich nahm das geweihte Kruzifix ab.
    Vorsichtig führte ich es an die grünschimmernden Stäbe heran.
    Ein gespenstisches Knistern und Knacken war zu vernehmen. Bill Conolly hielt den Atem an. Gespannt wartete er. Sein Mund stand halb offen. Der Reporter regte sich nicht.
    Als ich mein Kreuz bis auf wenige Zoll an die Stäbe herangebracht hatte, setzte ein dumpfes Brummen ein. Mein Freund und ich erkannten deutlich, wie die Stäbe vibrierten. Die schwarzmagischen Kräfte reagierten auf den Angriff des Guten. Immer lauter wurde das Brummen. Es griff auch auf uns über. Auch wir begannen zu vibrieren. Bill preßte jetzt die Kiefer fest aufeinander. Aus dem Vibrieren der Stäbe wurde ein rasch stärker werdendes Schwingen, das schließlich in ein weiches Schlängeln überging. Ich berührte mit dem Kreuz einen Stab. Er zuckte zusammen, fühlte sich wie ein Schlangenleib an. Mit einem singenden Ton riß er da, wo ich ihn berührt hatte, ab. Er rollte sich nach oben und nach unten auf.
    Und nun bestand für Bill und mich die Möglichkeit, durch die entstandene Lücke im Gitter zu schlüpfen und auf diese Weise unsere kostbare Freiheit wiederzuerlangen.
    »Komm!« sagte ich zu Bill Conolly.
    Er traute seinen Augen nicht. »John, wir können raus.«
    »Dir kann man aber auch gar nichts verheimlichen«, sagte ich feixend.
    Dann schlüpfte ich aus dem Käfig.
    Bill folgte mir. »Was weiter?« fragte er erregt. »Wir sollten uns Kevin Siegel schnappen und ihn zwingen, uns zu verraten, wo sich der Friedhof des Grauens befindet.«
    »Wie lange kann das Konzert noch dauern?« fragte ich.
    »Keine Ahnung.« Ich nahm an, daß die Show bald zu Ende sein würde. Menschen, denen der Keim des Bösen ins Herz gepflanzt worden war, würden die Chelsea Hall verlassen, nach Hause gehen und fortan nach den Maximen Keletts leben.
    »Trotz der gebotenen Eile dürfen wir nichts überstürzen«, sagte ich zu Bill. »Wir kennen unsere Gegner zu wenig. Wir dürfen nicht riskieren, daß man uns nochmals einsperrt. Damit wäre Sheila nicht geholfen.«
    Das sah Bill ein. »Was schlägst du vor?«
    »Wir könnten uns in der Garderobe der ›Hot Devils‹ verstecken und sehen, was dann weiter geschieht.

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