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0088 - Der Friedhof des Schreckens

0088 - Der Friedhof des Schreckens

Titel: 0088 - Der Friedhof des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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fiel die Lähmung von Sheila ab. Sie fühlte, daß sie sich nun wieder auf ihre Beine verlassen konnte.
    Kelett, der Dämon, starrte die hübsche Frau grinsend an. In der Schwärze seine Augenhöhlen lag die Kälte des ewigen Todes.
    Sheilas Atem ging stoßweise. Als sie den Anblick des Scheußlichen nicht mehr ertragen konnte, wirbelte sie herum und hetzte davon.
    Ein unwilliges, ärgerliches Knurren flog hinter ihr her. »Das hat keinen Zweck!« donnerte Keletts Stimme über den finsteren Gottesacker. »Du entkommst mir nicht!«
    Sheila befürchtete, daß der Unheimliche recht hatte, aber sie wollte es wenigstens versucht haben.
    Verbissen rannte sie um ihr Leben. Sie mobilisierte alle ihre Kraftreserven. Mehrmals drohte sie hinzufallen.
    Sie prallte mit der Hüfte gegen einen Grabstein. Der Schmerz, der in ihrer Seite explodierte, war so heftig, daß sie nur noch humpelnd weiterlaufen konnte.
    Sie biss die Zähne zusammen.
    Sie wußte, daß sie nicht stehen bleiben durfte, sonst war sie verloren. Verzweifelt kämpfte sie um ihr Leben.
    Bretter – vielleicht Teile der Holzhütte, in der die beiden toten Mädchen lagen – ragten plötzlich vor Sheila Conolly auf.
    Sie wollte sie überklettern.
    Doch da gewahrte sie hinter sich eine blitzschnelle Bewegung. Kelett war hinter ihr hergerast, ohne daß seine knöchernen Füße den Boden berührten. Er war über die Grabhügel geflitzt und war jetzt dicht hinter Sheila.
    Sie nahm sich nicht die Zeit, sich umzusehen.
    Sie wußte, wer hinter ihr her war.
    Als sie auf das Holz stieg, packte Kelett zu. Seine Knochenhand war hart wie ein Schraubstock. Wie Stahlklammern umschlossen seine Finger Sheilas Arm. Sein Griff schmerzte.
    Sheila Conolly schrie auf.
    Kelett stieß ein satanisches Gelächter aus. »Habe ich dir nicht gesagt, daß es keinen Zweck hat, davonzulaufen? Du hast keine Chance mehr! Du bist mir verfallen! Du gehörst mir jetzt!«
    Sheila drehte sich in ihrer Verzweiflung hastig um. Sie schlug mit ihrer Faust in die Totenfratze des Dämons.
    Kelett lachte.
    Sheila schlug sich an seinem Gesicht die Faust blutig. Er hinderte sie nicht daran und ließ sie gewähren.
    Nachdem sie sich völlig verausgabt hatte, riß er sie mit sich. Er schleppte Sheila zur Hütte zurück. Sie wollte nicht mit ihm gehen, doch sie hatte nicht die Kraft, sich gegen ihn zu stemmen.
    Erschöpft stolperte Sheila neben ihm her.
    Er stieß sie derb in die Hütte. Sie prallte gegen die Wand. Das hölzerne Gebäude ächzte in allen Fugen.
    Und plötzlich geschah etwas Unvorstellbares.
    Die toten Mädchen standen auf!
    Langsam erhoben sie sich. Sheila Conolly wurde vom Grauen geschüttelt. Entsetzt beobachtete sie die leichenblassen Mädchen, die mit ungelenken Bewegungen auf die Beine kamen.
    Tote Augen starrten Sheila an.
    Kelett betrat die Hütte nicht.
    Seine donnernde Stimme hallte zur Tür herein. »Passt gut auf die Frau auf!« befahl er den lebenden Leichen. »Sie darf nicht entwischen. Ich werde mir ihre Seele nehmen. Um Mitternacht!«
    Keletts höhnisches Lachen schallte furchterregend durch die Nacht. Sheila Conolly wischte sich mit einer fahrigen Handbewegung über die Augen.
    Sie glaubte sich endgültig verloren, denn diese toten Wächterinnen würden sie um keinen Preis von hier weglassen.
    Sheilas Seele schien dem Dämon gewiss zu sein.
    Die junge Frau sank ächzend an der Wand nach unten.
    Sie hatte nicht mehr die Kraft, auf den Beinen zu bleiben.
    Draußen wandte sich Kelett um. Der kalte Nachtwind bauschte sein spinnwebdünnes Gewand auf. Er nahm die Gestalt einer unförmigen Wolke an, die vom Boden abhob und träge davon schwebte.
    Nun war Sheila Conolly allein.
    Allein mit diesen beiden Untoten, die keinen Finger für sie rühren würden, die sich mit nichts für sie einnehmen ließen, die kein Herz mehr in der Brust hatten, an das man hätte appellieren können.
    Sie waren Marionetten, die von den Mächten des Bösen gegängelt wurden. Sie gehorchten ausschließlich den Befehlen der Hölle.
    Jedem anderen Befehl waren sie unzugänglich.
    Sheila schauderte heftig bei dem Gedanken, daß sie schon bald so sein würde wie diese beiden Mädchen.
    Kalt. Gefühllos. Tot.
    Wie viele Minuten fehlten noch bis Mitternacht? Sheila wußte es nicht. Doch wie viele Minuten es auch noch sein mochten, es würden zu wenig sein…
    ***
    »Jetzt sitzen wir schön im Dreck!« brummte Bill Conolly wütend. »Verdammt noch mal, wenn ich die Gelegenheit hätte, ich würde diesem Manager den Hals

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