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0088 - Der Friedhof des Schreckens

0088 - Der Friedhof des Schreckens

Titel: 0088 - Der Friedhof des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Tenkrat
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sehen.
    Kevin Siegel nickte. »Okay. Ich führe sie euch vor. Ich habe inzwischen telepathischen Kontakt mit dem Dämonenreich gehabt und erfahren, daß John Sinclair ein gefährlicher Geister-Jäger ist, vor dem man sich höllisch in acht nehmen muß. Er hat schon Vampire, Werwölfe und Zombies vernichtet. Und selbst dem Schwarzen Tod, der rechten Hand des Teufels, ist es bislang nicht gelungen, diesen Gegner auszuschalten.«
    »Dann werden wir es tun«, sagte einer der vier Musiker.
    Der Manager schüttelte grinsend den Kopf. »Nein, nicht wir, sondern Kelett wird es tun. Kelett wird sich in dieser Nacht die Seelen der beiden Männer einverleiben. Es wird ein Triumph der Hölle sein!«
    Sie erreichten den Käfig.
    Er war leer.
    Kevin Siegel drohte vor Wut zu zerplatzen. Er tobte. »Der Teufel sei verflucht!« schrie er. »Wie ist so etwas möglich?«
    Die Farbe seiner Augen veränderte sich.
    Aus seinem Mund stieg schwarzer Rauch. So ließ er sich nur selten gehen, denn niemand sollte wissen, daß auch er bereits die erste Sprosse der langen Dämonenleiter erklommen hatte.
    ***
    Trotz des Spalts war die Luft im Einbauschrank schwül und stickig. Bill fühlte sich beengt. Er hielt es in dem Kasten kaum noch aus.
    Ich hörte, wie er sich ständig bewegte.
    »Versuche, dich zu beruhigen, Bill«, raunte ich meinem Freund zu.
    »Wie kann ich das denn, John? Die Zeit schreitet immer weiter fort, und die Sorge um Sheila frißt mich langsam auf. Wenn wir nicht bald erfahren, wo Sheila sich befindet, können wir nichts mehr für sie tun.«
    »Laß trotzdem Dampf ab. Sonst reißen im entscheidenden Augenblick deine Nerven, und du läßt dich zu einer Unbesonnenheit hinreißen, die uns beiden zum Verhängnis werden kann. Dann ist Sheila auf jeden Fall verloren.«
    Bill seufzte geplagt. »Ich geb’ mir Mühe. Ich geb’ mir ja Mühe, John…«
    Schritte unterbrachen meinen Freund.
    Wir verhielten uns mucksmäuschenstill.
    Die Schritte näherten sich der Tür, die gleich darauf geöffnet wurde. Licht flammte auf. Der grelle Schein schmerzte mich einen Moment in den Augen, die sich aber sehr schnell an die Helligkeit gewöhnten.
    Zum erstenmal sah ich die vier Musiker aus der Nähe. Ihre Maskerade war an Scheußlichkeit nicht zu überbieten.
    Die Figuren schienen dem kranken Gehirn eines perversen Surrealisten entsprungen zu sein.
    Ich sah eine grauenerregende gelblich glänzende Fratze mit blutroten Schuppenwülsten. Ich sah einen Hahnenschädel, der das blitzende Gebiss eines Wolfs besaß.
    Dafür hatte der nächste Monster-Musiker einen Schlangenkopf mit Krötenaugen und lappiger Haut.
    Und das dritte Ungeheuer trug einen Phantasiekopf auf den Schultern, der zur Hälfte transparent war, wodurch ich Adern sehen konnte, durch die schwarzes Dämonenblut zu fließen schien.
    Ängstliche Naturen mußten beim Anblick dieser Masken einen Schock fürs Leben kriegen.
    Es stellte sich heraus, daß die Künstler in ganzen Horroranzügen steckten. Sie nahmen nicht die Kopfmasken allein ab, sondern schälten sich auf einmal aus der gesamten Verkleidung.
    Gespannt wartete ich auf den Moment, wo sich der erste Musiker seines Anzugs entledigte. Mein Herz übersprang in dieser Sekunde einen Schlag.
    Ich zuckte heftig zusammen. Bill, der nicht sehen konnte, was ich beobachtete, blickte mich beunruhigt an.
    Mir schnürte es die Kehle zu, denn ich hatte gesehen, wer sich hinter der Maske des Hahnenschädels befand.
    Ein junger Mann war es. Blass wie eine Leiche. Mit gebrochenen Augen.
    Der Mann war tot!
    ***
    Auch die anderen Musiker lebten nicht. Wir hatten Untote vor uns. Ehemalige Menschen, deren Seelen sich Kelett einverleibt hatte, um sich damit zu stärken.
    Ich ließ meine Zunge rasch über die trockenen Lippen huschen. Kleine Schweißperlen bildeten sich auf meiner Stirn.
    Keletts Marionetten zogen Abend für Abend die gefährliche Horror-Show ab. Diese lebenden Leichen waren ein erschreckend wirksames Instrument des Dämons. Kelett bediente sich ihrer geschickt, ohne selbst in Erscheinung treten zu müssen.
    Er brauchte lediglich im Hintergrund zu warten, bis die Saat des Bösen, die die ›Hot Devils‹ für ihn säten, aufging.
    Erst wenn London zum Nährboden für die Mächte der Finsternis geworden war, würde Kelett in Erscheinung treten.
    Dann konnte er gefahrlos seine grausame Herrschaft über die Menschen in unserer Stadt antreten – vorausgesetzt, es gelang mir nicht, diesen Vorstoß des Bösen abzuwehren.
    Die vier Untoten

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