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0088 - Die weißen Teufel von New York

0088 - Die weißen Teufel von New York

Titel: 0088 - Die weißen Teufel von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die weißen Teufel von New York
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den Haufen Koks hinter dem Heizungskeller angesteckt, und dann schließen sie noch fein ordentlich die Tür ab!«
    Stevens schüttelte ernst den Kopf. »No. Deswegen haben sie sicher nicht abgeschlossen. Die Tür ist nämlich von innen mit einem Schürhaken herausgebrochen worden.«
    »Von innen?«
    »Ja, aus dem Heizungskeller.«
    »Dann muß also jemand im Heizungskeller gewesen sein, als der Koks im Hinterraum schon brannte?«
    »Ja. Der Hausmeister. Die Koksasche und -schlacke im Hinterraum beweist, daß er versucht hat, den Haufen auseinanderzuzerren. Auch liegt noch ein Schürhaken dort.«
    »Warum wollte er den Koks auseinanderzerren?«
    »Offenbar wollte er dem partiell brennenden Haufen die weitere Nahrung entziehen. Das gelangt ihm anscheinend nicht. Als er das Hoffnungslosen seiner Bemühungen einsah, ließ er den Schürhaken liegen und wollte hinaus, um Alarm zu schlagen oder Hilfe zu holen oder was weiß ich.«
    »Und dabei fand er sich plötzlich im Heizungskeller eingeschlossen?«
    »Ja. Er nahm einen zweiten Schürhaken und brach die Tür auf.«
    Phil unterbrach:
    »Ist das die eigene Aussage des Hausmeisters?«
    Stevens schüttelte langsam den Kopf.
    »Es ist die Aussage der Dinge. Der Hausmeister kann nichts mehr aussagen. Er ist an der Schwelle im Heizungskeller erstickt. Denn vor ihm brannte der Kokshaufen am Fuß der Treppe. Hinter ihm fraß der im Hinterraum brennende Kokshaufen den Sauerstoff. Die ganze Tragödie unten im Keller muß sich auf eine folgende Weise abgespielt haben: der Hausmeister ging aus irgendeinem Grund in den Keller. Der Kokshaufen am Fuß der Treppe brannte noch nicht. Sonst hätte der Mann sofort Alarm geschlagen. Er ging aber nach hinten in den Heizungskeller und entdeckte dort den Brand des Kokshaufens. Minutenlang versuchte er, Glut und noch nicht brennenden Koks auseinanderzureißen, um dem Brand weitere Nahrung zu entziehen. Der oder die Brandstifter haben sich unterdies irgendwo im Keller versteckt. Während der Hausmeister mit dem brennenden Koks beschäftigt ist, schließen sie ihn ein, entzünden den vorderen Kokshaufen und verschwinden. Irgendwann später sieht Mr. Endersley — das ist der Hausmeister — ein, daß er nichts ausrichten kann und will Hilfe holen. Er findet sich eingeschlossen. Mit einem Schürhaken bricht er die abgeschlossene Tür auf. Da schlägt ihm die Hitzewelle des lichterloh brennenden Kokshaufens am Fuße der Treppe entgegen. — Well, wie lange es dann noch mit ihm gedauert hat, daß weiß ich nicht. Und wenn es nur eine Minute war — sie muß furchtbar für ihn gewesen sein…«
    Schweigend ließ er uns die Akten der Sache auf dem Schreibtisch liegen und ging hinaus. Wir gedachten des fünften Opfers dieser furchtbaren Katastrophe. Und Phil sprach es aus.
    »Das war versuchter Massenmord und tätlicher Mord in fünf Fällen. Kaltblütig organisiert und vorbereitet. Es hätten ebenso gut hundert oder zweihundert Kinder verbrennen können. Ich möchte diesem Mann gegenübertreten, der für das alles verantwortlich ist…«
    Ich hob den Kopf und sah ihn an. Meine Stimme klang belegt, als ich erwiderte:
    »Eines Tages werden wir diesem Mann gegenübertreten. Oder ich höre auf, G-man zu sein. Aber es wird gut sein, wenn ich diesem Mann nicht allein gegenübertrete. Ich wüßte nicht, ob ich mich so benehmen könnte, wie es die Dienstvorschriften selbst noch bei einem Gangster verlangen…«
    ***
    In den nächsten Stunden wühlten wir uns durch die Akten und Protokolle, die jede Untersuchungsgruppe von ihrer Arbeit angefertigt hatte. Dabei überlasen wir ahnungslos den Punkt, der im wahrsten Sinne des Wortes der Schlüssel zu diesem Fall war…
    Nachmittags gegen halb vier rief ein Captain Marway von der Stadtpolizei an. Er war reichlich verschnupft.
    »Sind Sie die beiden G-men, die sich um den ermordeten Rechtsanwalt Vanderloom kümmern sollten?« fauchte er böse. »Ihre Zentrale wollte mich mit den zuständigen Leuten verbinden.« Erst jetzt fiel mir ein, daß wir auf der Fahrt zu einem Mordfall in Harlem gewesen waren, als wir per Sprechfunk zu dem Feuer kommandiert wurden. Wie üblich mußte unser Chef der Zentrale sofort mitgeteilt haben, welche G-man diesen Fall zu bearbeiten hatten, damit alle in dieser Sache eingehende Post und Ferngespräche von dort aus an uns weitergegeben werden konnten.
    »Ja«, gab ich zu. »Allerdings, das sind mein Kollege Decker und ich.«
    »Aha!« schnaufte der Captain böse.
    »Würden Sie vielleicht

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