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0088 - Die weißen Teufel von New York

0088 - Die weißen Teufel von New York

Titel: 0088 - Die weißen Teufel von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die weißen Teufel von New York
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einen Sessel und schwieg. Die anderen gingen hinaus. Ich war mit der Frau allein.
    »Es muß furchtbar für Sie sein«, sagte sie leise. »Ich glaube, ich kann Sie verstehen.«
    Ich war überzeugt davon. Wenn sich bei einer Frau Gefühl mit Klugheit paart, steht man vor dem einfühlsamsten Wesen, das sich denken läßt.
    »Sie werden von jetzt an durch FBI-Beamte beschützt werden«, sagte ich, um auf ein anderes Thema zu kommen. »Können sie irgendwo im Haus schlafen?«
    »Natürlich«, sagte sie.
    Und fällte damit das Todesurteil über zwei brave G-men.
    ***
    Phil überlegte nicht lange. Er nahm Anlauf, schwang sich auf die Mauer, ließ sich drüben hinabfallen, überquerte den nächsten Hof und die nächste Mauer und stand wieder vor dem Schuppen, wo sich die jugendliche Rackettbande breitgemacht hatte. Die Cops hatten nach einer kurzen Durchsuchung des Schuppens und einer ersten, raschen Vernehmung des Alten gerade wieder verschwinden wollen, als Phil aufkreuzte.
    »Halt!« rief Phil, als er sah, daß sie gerade mit ihrem Dienstwagen abbrausen wollten.
    Zum Glück hatte es der Fahrer noch gehört. Er stoppte, schob den Kopf zum Seitenfenster heraus und fragte:
    »Was ist denn los? — Ach, Sie sind’s, Sir! Was kann ich für Sie tun?«
    Die beiden anderen Cops hatten die ungen Burschen in ihre Mitte genommen und wollten den kurzen Weg bis um Revier zu Fuß zurücklegen, weil ian ohnehin nicht alle Mann in !en Wagen bekommen hätte. Sie marschierten gerade um die Hausecke in lie Einfahrt hinein.
    Phil kletterte neben dem Fahrer in den Wagen und sagte:
    »Ich muß mal an die Strippe. Welcher Wagen ist das?«
    »Heny 69.«
    Phil nahm den Hörer des Sprechfunkgerätes und rief:
    »Hallo, Leitstelle! Hallo, Leitstelle! Hier ist Wagen 69! Bitte kommen!«
    »Leitstelle! Wagen 69: sprechen!«
    »Hier spricht G-man Phil Decker. Ich brauche eine schnelle Verbindung mit dem FBI. Bitte verbinden Sie mich.«
    »Augenblick, Sir!«
    Es dauerte ein Weilchen, dann hörte Phil, wie sich unsere Zentrale meldete.
    »Ich habe soeben in Harlem einen neuen Mord entdeckt«, sagte er langsam. »Alarmieren Sie unsere zweite Mordkommission. Der Fall scheint im Zusammenhang mit den Morden an den beiden Anwälten zu stehen, die wir ohnehin übernommen haben. Ich gebe Ihnen die genaue Lage des Tatortes an…«
    Er nannte die Straße und beschrieb die Lage der Einfahrt, durch die man auf den Hof kommen konnte, wo er den Erstochenen gefunden hatte. Nachdem man ihm zugesichert hatte, daß die Mordkommission sich sofort in Marsch setzen würde, hing er den Hörer auf und stieg wieder aus. Er bedankte sich und kletterte nun schon zum drittenmal über die Hofmauern.
    Bei dem Toten angekommen, lehnte er sich gegen die Mauer und wartete. Er wäre lieber hin und her gegangen, aber er durfte jetzt keine unnötigen Schritte machen, um keine Spuren zu zertrampeln, die vielleicht für den Spurensicherungsdienst wichtig sein konnten.
    Man hatte sehr schnelle Arbeit geleistet, soviel stand fest. Phil holte den Zettel hervor und las ihn noch einmal. Eine Überraschung war angekündigt. Überraschen läßt man sich nur von Dingen, die man nicht erwartet hat. Sollte der Zettel bedeuten, daß etwas mit den Morden in einem gewissen Zusammenhang stand, was die Polizei nicht erwartete?
    Was konnte es sein? Phil grübelte eine Weile, dann schob er alle Gedanken und Vermutungen von sich. Sinnlos, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Was man nicht weiß, kann man zwar erraten, aber bei der Polizei nützt das nichts. Vermutungen und erratene Zusammenhänge haben nicht die geringste Beweiskraft. Man muß sich an die Tatsachen halten. Und eine dieser bekannten Tatsache war die Ermordung Hunk Bortens, der jetzt im Dunkeln vor ihm lag. Fraglich war allerdings noch, ob er auch der Mann gewesen war, der den Zettel geschrieben hatte.
    Und wenn er es war, warum hatte er ihn geschrieben? Wollte er aus einer Sache noch rechtzeitig aussteigen, die ihm langsam zu gefährlich wurde? Es gibt viele Gangster, die zu allen Ungesetzlichkeiten bereit sind, die es aber vermeiden, in Mordgeschichten verwickelt zu werden. Sie sagen sich, daß vier oder fünf Jahre Zuchthaus wegen eines mißlungenen Einbruchs immer noch besser sind als der elektrische Stuhl für einen gelungenen Mord. Nur machen sie dabei den Fehler, die schiefe Bahn, auf der sie sich befinden, für eine Art Treppe zu halten, wo man auf einer Stufe stehenbleiben kann, die noch nicht die unterste ist. Das ist ein Irrtum.

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