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0088 - Die weißen Teufel von New York

0088 - Die weißen Teufel von New York

Titel: 0088 - Die weißen Teufel von New York Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die weißen Teufel von New York
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eines langsam vorbeifahrenden Wagens. Sie kümmerten sich nicht darum. Man war überall der Überzeugung, daß die Gangster nicht wiederkommen würden nach der blutigen Abfuhr, die sie sich geholt hatten. Im Hauptquartier glaubte man es, ich glaubte es, und auch die beiden Kollegen im Hause von Mrs. Vanderloom glaubten es.
    Es war ihr Fehler.
    Sie unterhielten sich über die Aussichten eines Pferdes beim Horrace Garden Springen.
    »Und ich sage dir, der Gaul ist zu hochbeinig!« sagte Bob Lumbers. »Der kann prima springen, jawohl, aber er zieht die Hufe nicht an! Immer reißt er die Hindernisse!«
    »Hör mal«, protestierte Luck Chesterwash. »Sein Besitzer weiß das schließlich besser als du! Wenn er ihn trotzdem zum Horrace Garden angemeldet hat, ist es ein Zeichen dafür, daß sie den Gaul in die Schule genommen haben!«
    Bob zuckte die Achseln.
    »Das weiß man nicht. Besitzer von Pferden sind wie Mütter mit ihren Kindern: sie übersehen allzu großzügig die Fehler ihrer Lieblinge.«
    Draußen fuhr wieder ein Auto vorüber, diesmal aus der entgegengesetzten Richtung.
    Luck wurde hellhörig.
    »Schon wieder ein Schlitten, der geradezu verboten langsam fährt«, sagte er. »Das wird mir allmählich spanisch. Ich sehe mal nach…«
    Er stand auf und wollte zur Tür gehen, die hinaus in den Flur führte.
    Es war schon zu spät. Ohne daß sie Bremsen gehört hätten, hielt der Wagen plötzlich und drei Mann sprangen heraus.
    »Da! Sie kommen noch mal!« brüllte Luck und riß seine Dienstpistole heraus. Bob langte zu der Maschinenpistole, die sie vorsichtshalber mitgenommen hatten. Noch bevor sie etwas tun konnten, splitterte das Glas des rechten Fensters. Ein schwerer Brocken flog herein. Groß wie ein Seifenkarton mit zweihundert Stück. Noch einmal klirrte es, und zwei kleinere Gegenstände flogen ins Zimmer.
    Mrs. Vanderloom hatte sich erhoben und kam auf die Verbindungstür zu. Ein leises Zischen war zu hören.
    »Zurück!« schrie Chesterwash und lief zur Tür.
    Lumbers warf sich nach vorn. Er wollte die Handgranaten wieder hinauswerfen. Es ging nicht mehr.
    Mit einem grellen Krachen detonierten die beiden Eierhandgranaten. Ihre Detonation brachte auch die vierzig Dynamitpatronen zur Explosion, die im Karton zusammengebunden waren.
    Mit vierzig Dynamitpatronen können Sie kleine Berge wegpusten. Von Mrs. Vanderloom und den beiden Kameraden fand man nichts mehr…
    ***
    Ich war mit meinem Jaguar zur Leichenhalle gefahren, weil ich ja annahm, daß Phil sich um den Mordfall des Anwaltes Borg Lish kümmern würde. (Phil bemühte sich um andere Dinge, weil er ja nichts von dem Zwischenfall bei Vanderlooms wußte und annahm, ich wäre längst bei Borg Lish aufgetaucht.)
    Im Schauhaus waren zwei Ärzte dabei, die üblichen Routine-Untersuchungen der eingelieferten vier toten Gangster durchzuführen. Bei dreien war der Fall klar und bedurfte keiner genaueren Protokollierung, sie waren eindeutig durch meine Kugeln aus dem Leben geschieden.
    Den vierten hatten sie selbst getötet mit der Salve aus der Tommy Gun. Hier mußte versucht werden, wenigstens eine Kugel im Körper des Toten zu finden. Diese Kugel würde die Laufspuren der Maschinenpistole tragen, und sobald man die Tommy Gun bei den Gangstern sichergestellt hatte, war man im Besitze eines bildschönen Beweismittels.
    Ein Assistent aus dem Schauhaus schrieb inzwischen die persönlichen Besitztümer der Toten auf, indem er jede Tasche ihrer Kleidungsstücke einzeln umdrehte, während die Ärzte ihre Untersuchungen durchführten.
    Ich saß nebem ihm an dem weiten Tisch, auf dem er die Hinterlassenschaft ausbreitete. Die Brieftaschen reichte er mir herüber.
    Ich sortierte ihre Papiere. Wertlose Rechnungen, abgerissene Kinokarten, ein paar Briefmarken, zwei Liebesbriefe, die von Fehlern strotzten, und ein paar andere persönliche Papiere sowie einige Geldscheine bildeten den Inhalt.
    Und vier Führerscheine.
    Ich faltete sie auseinander und besah sie mir. Vier Namen, die ich noch nie in meinem Leben gehört hatte. Vier Geburtsorte, die in verschiedenen Bundesstaaten der USA lagen. Vier Männer verschiedenen Alters.
    Aber bei allen vieren stand als Wohnort:
    »East 122nd Street, Marling Building.«
    Ich brauchte mir so etwas nicht aufzuschreiben. Eine Adresse kann ich im Kopf behalten. Ich bedankte mich und verließ die Leichenhalle. Mit dem Jaguar fuhr ich zurück nach Harlem.
    Es war eigenartig, daß sich alles im gleichen Viertel abspielte. Die Schule, die

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