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0089 - Die Werwolf-Insel

0089 - Die Werwolf-Insel

Titel: 0089 - Die Werwolf-Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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saumäßig. Dort wo die Kleidung zerrissen war, blutete ich. Besonders an den Knien und Ellenbogen. Auch die Haut im Gesicht war aufgerissen und die Augen staubverklebt.
    Es ging mir mehr als dreckig.
    Zuerst beruhigte sich mein Atem. Die gute Kondition und Konstitution machte sich doch bezahlt.
    Je länger ich dalag, um so stärker spürte ich den kalten Wind. Er fiel in dieses kleine Felsental hinein und wurde auch nicht von dem nahen Wald gestoppt.
    Ich fror.
    Wenn ich daran dachte, welch eine Strecke ich noch zurücklegen mußte, wurde mir ganz anders. Wie sollte ich die in diesem Zustand schaffen?
    Mühsam brachte ich die Arme nach vorn und stemmte mich auf die Handflächen. Es kostete mich eine ungeheure Anstrengung, den Kopf zu heben. Zuerst verschwamm wieder alles vor meinen Augen, der Waldrand bewegte sich hin und her, dann aber sah ich die Bäume klarer, und ich erkannte auch die Bewegungen zwischen den Stämmen.
    Soldaten waren das nicht.
    Ich schaute genauer hin, strengte mich an.
    Und identifizierte sie.
    Es waren Wölfe; die am Waldrand lauerten.
    Graue Wölfe, ziemlich groß, mit einem zotteligen Fell und langen, spitzen Schnauzen.
    Und plötzlich wurde mir klar, weshalb die Kerle mich hier hatten liegenlassen.
    Was sie nicht besorgten, würden schon die Wölfe machen.
    Eine teuflische Rechnung!
    Fliehen konnte ich nicht. Ich wäre vielleicht zehn Yards weit gekommen, bevor mich die Schwäche von den Beinen gerissen hätte.
    Ich beobachtete die Wölfe weiter.
    Noch blieben sie am Waldrand stehen. Sie hoben jedoch witternd die Köpfe und schauten in meine Richtung.
    Jetzt hatten sie mich.
    Vier graue Wölfe zählte ich. Mir kamen sie hager und irgendwie ausgehungert vor. Es war klar, daß sie nach einer Beute suchten, und die konnte nur ich sein.
    Ein Tier fiel mir besonders auf. Es war größer als die anderen und schien der Leitwolf zu sein. Ein prächtiges Exemplar. Im Zoo hätte ich es sicherlich bewundert, doch hier hatte ich Angst. Erbärmliche Angst.
    Was sollte ich tun?
    Mich hinlegen und nicht bewegen, damit sie mich für tot hielten? Unsinn, die Tiere waren ausgehungert, sie würden sich trotzdem über mich hermachen.
    Meine Gedanken wurden unterbrochen, als sich die Tiere in Bewegung setzten und auf mich zustürmten.
    Jetzt wurde es ernst.
    Womit konnte ich mich verteidigen? Meine Beretta fiel mir ein. Ich wälzte mich zur Seite und fühlte nach, ob ich die Waffe während der Tortur nicht verloren hatte.
    Sie steckte noch im Gürtel.
    Ein wenig Hoffnung keimte in mir hoch. Ich zog die Waffe hervor und streckte den Arm aus, um besser zielen zu können.
    Sofort sank meine Hand nach unten. Die Beretta schien plötzlich einen Zentner zu wiegen.
    Vor Wut biß ich mir auf die Lippen, während die hungrigen Wölfe immer näherkamen.
    Aber aufgeben wollte ich nicht.
    Nicht weit von meinem Kopf entfernt lag ein flacher Stein. Wenn ich den linken Arm ausstreckte, konnte ich ihn greifen. Ich packte den Stein und zog ihn so dicht zu mir heran, daß ich meine Hand auf ihn stützen konnte.
    Jetzt ließ es sich besser zielen.
    Ich visierte das erste Tier an. Es war der Leitwolf. Als hätte er meine Absicht geahnt, sprang er zur Seite, und bevor ich ihm mit der Waffe folgen konnte, hatte er schon wieder ein paar Yards gewonnen.
    Die Lage wurde immer kritischer, die Sprünge der Wölfe größer. Sie witterten die Beute und sie spürten, wie wehrlos ich war.
    Ich zielte erneut.
    Schweiß trat mir auf die Stirn. Es war der Angstschweiß, und ich merkte, daß ich die Pistole nicht gerade halten konnte. Sie schwankte in meiner Hand. So würde ich nie eine der grauen Bestien treffen. Dann jedoch hatte ich den Leitwolf im Visier.
    Sofort drückte ich ab.
    Hell peitschte der Schuß auf, doch der Rückschlag der Waffe, der mir sonst nichts ausgemacht hatte, riß mir die Beretta hoch, und die Kugel fuhr in den bleigrauen Novemberhimmel.
    Ich fluchte laut.
    Noch rund zwanzig Yards, dann hatte mich der erste Wolf erreicht. Er wurde immer größer und kam mir vor wie ein Ungeheuer, mit seinem aufgerissenen Rachen, der Atemfahne und den spitzen Fangzähnen.
    Gelb schimmerten die schrägstehenden Raubtieraugen. Es war ein schauriges Bild. Immer wieder hatte ich an die Werwölfe denken müssen.
    War dieses Tier ein Dämon?
    Die anderen kamen von der Seite, aber sie blieben zurück, ließen dem Anführer den Vortritt.
    Und der kam.
    Immer schneller…
    Noch zwei Sprünge.
    Ich zielte auf den Kopf, doch meine Hand zitterte zu

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