0089 - Die Werwolf-Insel
sehr. Trotz der Unterlage.
Noch ein gewaltiger Sprung.
Und der Wolf stieß sich ab!
***
Dann peitschten die Schüsse!
Zwei Detonationen rollten durch das Felsental, doch sie hörten sich an wie eine.
Der Leitwolf wurde mitten im Sprung getroffen. Die Geschosse klatschten in seinen Körper, sie schüttelten ihn durch, und das Tier krachte zu Boden.
Eine Kugel hatte seinen halben Schädel zerstört, die zweite war ihm schräg in die Flanke gedrungen.
Ich hatte nicht geschossen, sondern ein anderer.
Ich drehte mich und schaute dabei nach rechts.
Dort stand Bill Conolly, und er hielt seine Waffe noch immer in der Hand.
Einzugreifen brauchte er nicht mehr, denn die drei anderen Wölfe flohen, was ihre Pfoten hergaben.
Ich atmete tief durch. Hinter Bill sah ich einen Jeep stehen, in dem eine Frau saß. In ihr glaubte ich Susan Howard, die Sekretärin des Commanders, zu erkennen.
Der Reporter rannte auf mich zu. Im Moment verschwamm alles vor meinen Augen, ich mußte tief Luft holen, damit die Schwäche verschwand.
Neben mir fiel Bill Conolly in die Knie. Er umfaßte mein Gesicht und hob den Kopf.
»Himmel, John, was haben sie denn mit dir gemacht?«
Ich versuchte ein Grinsen, doch es mißlang. »Sonderbehandlung«, krächzte ich rauh. »Verdammt auch…«
»Diese Schweine!« knurrte Bill. In seinen Augen glomm die Wut. »Dieser unfreundliche Commander wird mich kennenlernen, darauf kann er sich verlassen. Sonderbehandlung…«
»Sag nichts, Bill«, flüsterte ich. »Laß ihn.«
»Aber…«
Mein Blick war nach links gefallen, wo der tote Wolf lag. Ich hörte Bills Worte gar nicht mehr, denn mit dem Tier geschah etwas Grauenhaftes.
Es löste sich auf.
Hastig stieß ich meinen Freund an. »Da, Bill, sieh selbst, der Leitwolf!«
Es war schaurig anzusehen, wie das Fell des Wolfes langsam verschwand. Die Haare fielen zuerst ab, dann wurde es dünn wie Papier und begann zu zerbröseln.
Zurück blieben Staub und ein Skelett.
Weiße helle Knochen, zwischen denen es silbern blinkte. Bills Kugeln lagen dort. Deformiert und plattgedrückt.
»Silber tötet Werwölfe«, flüsterte mein Freund. »Wir haben hier welche vor uns.«
Ich runzelte die Stirn. Die letzten Ereignisse hatten mich meine Schmerzen vergessen lassen. Doch ganz zufrieden war ich nicht, denn vor uns lag kein normaler Werwolf. Darunter verstand ich bisher einen, unglücklichen Menschen, der sich bei Vollmond in einen Werwolf verwandelte.
Diese Wölfe hier waren Tiere, aber trotzdem durch geweihte Silberkugeln getötet worden.
»Sie müssen unter einem dämonischen Einfluß gestanden haben«, murmelte Bill.
Der Meinung war ich auch.
Wir hörten schnelle Schritte hinter uns. Susan Howard hatte es in dem Wagen nicht mehr ausgehalten. Sie wollte sich selbst überzeugen, was geschehen war.
»Wir kennen uns nicht!« zischte ich Bill zu, »denn du weißt nicht, wem du hier trauen kannst.«
»Glaubst du, daß sie…«
»Möglich ist alles!«
Su Howard stoppte im letzten Moment, sonst wäre sie noch gefallen. Ihr Gesicht war gerötet, der Atem ging vor Aufregung schnell und hastig.
Ihre Augen wurden groß, als sie auf mich niedersah. »Himmel, was hat man denn mit Ihnen gemacht?« fragte sie erstickt.
»Die Sonderbehandlung. Sie müßten doch davon Kenntnis haben«, erwiderte ich spöttisch.
»Nein.« Sie schüttelte sich. »Ich…« Plötzlich fiel ihr Blick auf das weiße Skelett des Wolfes. »Was ist das denn?« Sie schluckte. »Der Wolf, er ist…«
»Verendet«, meinte Bill Conolly.
Sie schaute den Reporter an. »Wie konnte das passieren?«
Bill hob die Schultern. »Keine Ahnung. Ich habe zweimal geschossen und dann…«
Su nickte, während sie murmelte: »Es ist also doch etwas an diesem Fall…« Hastig verstummte sie, aus Angst, schon zuviel gesagt zu haben.
»Was meinten Sie?« hakte Bill Conolly nach.
»Nichts, gar nichts.«
Bill und ich tauschten einen schnellen Blick des Einverständnisses, von dem Susan aber nichts sah. Der Nachmittag war merklich fortgeschritten, der Wind hatte noch mehr aufgefrischt und brachte bereits die Kühle des frühen Abends mit. Ich zitterte vor Kälte.
Bill bemerkte es und sagte: »Keine Frage, Mr. Sinclair, wir fahren Sie zurück in die Kaserne.«
»Nein, nicht«, mischte sich Susan Howard ein. »Bringen Sie den Mann ins Lazarett. Der braucht mindestens drei bis vier Tage Bettruhe, bevor er wieder auf dem Damm ist.«
Alles konnte ich gebrauchen, aber keine Bettruhe. Ich grinste: »Soldaten
Weitere Kostenlose Bücher