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0089 - Die Werwolf-Insel

0089 - Die Werwolf-Insel

Titel: 0089 - Die Werwolf-Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nieder.
    Dann riß er die Tür auf.
    »Das hat aber lange gedauert«, sagte Susan Howard, trat über die Schwelle und blieb überrascht stehen. »Wo bist du, Rod?«
    Van Cleef drosch die Tür zu. Es knallte wie ein Pistolenschuß.
    »Hier bin ich«, sagte der First Lieutenant.
    Su fuhr herum. Eine Sekunde lang starrte sie van Cleef ins Gesicht. Sie dachte erst, daß sich der Offizier einen Scherz erlaubt hätte, um sie zu erschrecken. Deshalb lächelte Su, doch das Lächeln zerbrach, als sie erkannte, daß sich van Cleef keine Maske über den Kopf gestülpt hatte.
    Der Werwolf war echt!
    Susan schüttelte den Kopf. »Nein!« keuchte sie. »Das… das darf nicht wahr sein! Bitte ich…« Sie wich zurück und streckte abwehrend beide Hände aus.
    Van Cleef folgte ihr. Er war hochgradig erregt. Aus seinem Maul tropfte der Geifer. Dabei stieß er ein drohendes Knurren aus, und seine Augen funkelten tückisch.
    Susan blieb stehen. Auf einmal wurde ihr die grausame Wahrheit bewußt. Sie dachte an die Stunden am Nachmittag, an den Überfall der Wölfe und daran, wie sie zerfallen waren, nachdem die Kugeln sie getroffen hatten. Jetzt stand ein Wolf vor ihr.
    Ausgerechnet ihr Freund Roderick van Cleef! Er war eine Bestie aus dem Horrorreich!
    Unfaßbar.
    Ihr Mund öffnete sich, sie wollte schreien, doch die Pranken des Werwolfs waren stärker.
    Bevor noch ein Laut ihre Kehle verlassen konnte, hatte van Cleef schon zugepackt. Susans Schrei erstickte im Ansatz.
    Van Cleef ließ nicht los. Er starrte Susan ins Gesicht, sah, daß es rot anlief und spürte auch nicht die Schläge, die gegen seinen Körper prasselten, als Susan sich wehrte.
    Darm wurde sie schlaff.
    Van Cleef ließ los, und Susan Howard sank zusammen. Der Werwolf ließ sie zu Boden gleiten und fühlte nach ihrem Herzschlag.
    Er nickte zufrieden.
    Susan Howard war nur bewußtlos. Genau wie er es haben wollte. Doch jetzt durfte er keine Zeit mehr verlieren. Sein Inkognito, seine Tarnung waren gelüftet. Die große Aufgabe stand dicht bevor.
    Er nahm Susan auf die Arme und ging zur Tür. Bevor er sie aufzog, warf er das bewußtlose Mädchen über seine Schulter.
    Leer lag der Gang vor ihm.
    Die anderen Soldaten hockten in der Kantine und schluckten. Das kam ihm gelegen. Nur am Eingang der Kaserne würde die Wache sitzen. Aber sie konnte van Cleef umgehen.
    Er ging vor bis zum Flurfenster, öffnete es und stieg nach draußen. Er landete auf weichem Rasen.
    Geduckt huschte er weiter, bis zu seinem Jeep. Gesehen hatte ihn niemand.
    Er warf das Mädchen auf den Rücksitz, setzte sich hinter das Steuer und startete.
    ***
    Mich hatte es schlimm erwischt!
    Damit meine ich nicht einmal den Schlag unter das Kinn, sondern vielmehr den Verlust des Kreuzes.
    Ja, man hatte es mir genommen!
    Das merkte ich zuerst, als ich aus meiner Bewußtlosigkeit erwachte. Es fehlte was auf meiner Brust. Als zweites stellte ich fest, daß ich gefesselt war. Man hatte mir die Stricke um Hände und Füße gebunden, die Beine angewinkelt und mich auf den Rücksitz eines Wagens verfrachtet.
    Es war ein Jeep. Die harte Federung ließ meinen malträtierten Körper jede Unebenheit der Straße spüren, aber ich mußte die Schmerzen ertragen.
    Ich lag zum Teil auf dem Rücken und halb auf der rechten Seite. Eine unbequeme Stellung. Wenn ich die Augen öffnete was mir schwer genug fiel –, erkannte ich weit über nur den dunklen Nachthimmel. Ein steifer Wind fuhr über die Insel. Er säuselte und jammerte zwischen den Felsblöcken, und mir kam das Geräusch vor wie eine Totenmelodie für John Sinclair.
    Auch einen großen Teil der gewaltigen Haufenwolken hatte der Wind weggefegt. Dazwischen schimmerten die Sterne wie Diamantsplitter, und ich sah auch den vollen Mond, der mich an eine blasse Zitrone erinnerte.
    Sein fahler Glanz berührte die Insel und das Meer.
    Es war Werwolfwetter…
    Ich fror. Der Wind fuhr durch meine Kleidung und zauberte einen Kälteschauer auf meine Haut, irgendwie roch die Luft schon nach Schnee. Ich wunderte mich nicht, wenn schon bald die ersten Flocken fielen. Ob ich das allerdings noch erlebte, war fraglich, denn meine Gegner machten nicht den Eindruck, als würden sie mich am Leben lassen.
    Es gelang mir, mich ein wenig aufzurichten und den Kopf zu heben. Vor mir erkannte ich den breiten Rücken des Sergeants. Er fuhr. Neben ihm saß Buck Hiller, mein Stubenkamerad. Er war also wieder in das andere Lager übergelaufen.
    Was besaß ich noch an Waffen?
    Wenig genug. Mein Kreuz

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