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0089 - Die Werwolf-Insel

0089 - Die Werwolf-Insel

Titel: 0089 - Die Werwolf-Insel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hatten sie mir abgenommen. Ich war sicher, daß Rapp es bei sich trug, denn er war kein Dämon, und deshalb konnte ihm das Silber auch nichts anhaben. Meine Beretta lag im Spind. Allerdings fühlte ich einen wohlvertrauten Druck an der Seite.
    Dort steckte mein silberner Dolch. Ihn hatten die Burschen nicht gefunden.
    Ein Hoffnungsschimmer, der aber gleich darauf wieder verschwand, denn ich war so gefesselt worden, daß ich die Arme kaum bewegen konnte. Mit den Fußen erging es ähnlich. Die Soldaten lernten hier, wie man einen Gegner richtig verschnürte.
    Hiller bewegte sich und drehte den Kopf. Er war noch nicht zu einem Werwolf degeneriert, sein Gesicht schimmerte bleich, doch der Blick seiner dunklen Augen flackerte und bewies mir, daß Hiller ziemlich unter ›Strom‹ stand.
    »Er ist wach«, meldete er.
    Rapp drosselte die Geschwindigkeit und drehte sich ebenfalls um. Sein Gesicht zeigte ein zynisches Grinsen. »Bist ein harter Knochen, Sinclair, andere wären länger im Reich der Träume geblieben.«
    Ich antwortete nicht, aber Rapps Bemerkung erinnerte mich wieder an mein Kinn. Es schien um das Dreifache gewachsen zu sein, zudem schmerzte mir mein gesamter Unterkiefer.
    Dieser Sergeant hatte hart zugelangt.
    Rapp kümmerte sich wieder um das Fahren, Ich nahm an, daß wir den gleichen Weg einschlugen, den ich schon einmal gefahren war. Erkennen konnte ich nicht viel. Zudem war mir die Insel noch viel zu fremd, und in der Dunkelheit sah man sowieso nicht viel.
    Es fiel mir auch auf, daß Rapp kein Licht eingeschaltet hatte. Er wollte also unter keinen Umständen auffallen. Ich fragte mich immer wieder, wie es wohl Bill Conolly ging. Befand er sich ebenfalls in der Hand unserer Gegner, oder war er noch auf freiem Fuß? Sollte die erste Möglichkeit zutreffen, sah es böse aus. Die Werwölfe würden sich daraus ein Vergnügen machen, uns umzubringen.
    Als es dann bergab ging, wußte ich, daß wir die höchste Erhebung der Insel hinter uns gelassen hatten und nun auf den Wald zufuhren, aus dem die vier Wölfe gekommen waren.
    Meine Spannung wuchs.
    Hin und wieder drehte sich Buck Hiller um und warf mir einen haßerfüllten Blick zu. Mir war längst klar, daß es ihm eine Freude sein würde, mich zu töten.
    Und andere, mächtigere Dämonen würden auch jubilieren. Der Schwarze Tod zum Beispiel, oder der Spuk, aus dessen Schattenreich ich erst vor kurzem mit knapper Not entkommen war. [2]
    Sie alle hatten schon versucht, mich zu erledigen, es aber nicht geschafft, weil mir mein Kreuz Schutz bot. Nun aber befand es sich in der Hand meines Feindes.
    Und das war schlimm.
    Urplötzlich sah ich den Mond nicht mehr. Der Jeep war in den Wald gefahren.
    Schiefgewachsene Baumstämme nahmen mir die Sicht. An den Ästen und Zweigen hing noch das letzte braune Laub. Es würde bald runterfallen und verfaulen.
    Weicher Boden hatte den Stein abgelöst. Der Wald war ein seltsamer Flecken auf dieser Insel, die sonst nur aus Felsen und schroffen Steinen bestand.
    Der Wagen rumpelte noch einige Yards weiter, und dann sah ich, wie die Bäume zurücktraten und Platz für eine kleine Lichtung ließen.
    Unser Ziel.
    Der Motor erstarb.
    Es wurde still, allerdings nur wenige Sekunden, dann hörte ich das Rauschen der Brandung und dazwischen das Schlagen der Türen, als der Sergeant und mein Zimmerkollege Hiller ausstiegen.
    Rapp riß auch die hintere Tür auf und leuchtete mir mit einer Taschenlampe ins Gesicht.
    Im ersten Augenblick schloß ich geblendet die Augen.
    Der Sergeant lachte. »Gut siehst du aus, Sinclair. Dein Kinn schillert in allen Farben des Regenbogens.« Er lachte. Dann gab er Hiller den Befehl, mich aus dem Wagen zu hieven.
    Der Kerl ging nicht gerade zart mit mir um. Er ließ mich kurzerhand zu Boden fallen, und obwohl Gras meine Landung dämpfte, stach mir der Schmerz doch bis in den letzten Gehirnwinkel. Mühsam nur unterdrückte ich eine Verwünschung.
    Sie ließen mich liegen, nachdem mich Rapp und Hiller gemeinsam bis vor den Jeep geschleift hatten.
    Ich lag allerdings ziemlich günstig, so daß ich mich auch umschauen konnte.
    Groß war die Lichtung nicht. Sie besaß vielleicht einen Durchmesser von zwölf Yards und bot damit genügend Platz, um eine Versammlung abhalten zu können. Umrandet wurde sie von Baumstämmen, die sehr dicht nebeneinander standen und eine regelrechte Wand bildeten.
    Rapp, Hiller und ich waren nicht allein. Die anderen Soldaten hatten sich bereits versammelt. Ihre bleichen Gesichter

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