0089 - Guckys große Stunde
Terranias zunächst an einen schlechten Scherz, aber der alarmierte Leiter der Station sah die Sache mit anderen Augen an und stellte über die Alarmverbindung zu Perry Rhodan Kontakt her.
„Sir", sagte er erregt und hatte dabei nicht einmal abgewartet, bis der Bildschirm ihm Rhodans Gesicht zeigte, „gerade gibt Thomas Cardif eine Erklärung durch, in der er sich zum neuen Administrator des Solaren Imperiums ernennt ..."
Da war auf seinem Schirm Rhodans Gesicht zu sehen, seine grauen Augen hatten einen ruhigen Ausdruck. „Warum sind Sie denn so aufgeregt?" hörte er Rhodan fragen. „Bitte, geben Sie die Erklärung durch, wenn Thomas Cardif sie vollständig bekanntgeben hat. Ich warte ..."
Rhodan griff zum Separatschalter und schaltete die Fernsehanlage ab. Bully, Freyt und Mercant sahen ihn fragend an. „Die Fronten beginnen sich endlich deutlich abzuzeichnen." Das war sein Kommentar dazu.
3.
Das Sonnensystem hatte seine doppelte Sensation!
Einmal hatte Cardifs Proklamation wie eine Bombe eingeschlagen, und Stunden später, als die erste Erregung sich etwas gelegt hatte, bahnte sich die zweite Sensation an: Der Administrator reagierte nicht.
Die Regierung des Solaren Imperiums nahm offiziell von den veränderten Verhältnissen auf Venus und Mars keine Notiz. Acht Stunden und fünf Minuten, nachdem sich Cardif selbst zum neuen Administrator ausgerufen hatte, flog bei Manaus der große Amazonas-Staudamm in die Luft.
Zwanzig Minuten darauf explodierten in den Niger-Kraftwerken Bomben mittelschwerer TNT-Ladungen und fegten alles hinweg. Drei Minuten nach diesen Sabotageakten brannten auf dem Mond zwei fast fertiggestellte Bandstraßen ab.
Von da an ging es Schlag auf Schlag, jede neue Nachricht war furchtbarer als die vorhergehende. Erde, Mond, sogar die Eiswelt Pluto und die Monde der großen Planeten schienen zum Hexenkessel entsetzlicher Katastrophen geworden zu sein.
Einrichtungen der Solaren Flotte wurden ebenso vernichtet wie zivile Gebäude. Privatfabriken flogen in die Luft, Energiewerke, staatliche Betriebe und kleine Forschungsanstalten. Die Presse begann zu zetern.
Der Bildfunk raste von einer Katastrophensensation zur anderen. Der behäbigste, dickfelligste Bürger wurde in seiner Ruhe aufgeschreckt und schrie nach Schutz, während es überall knallte und die Sabotageakte sich häuften.
Nur auf Venus und Mars war es verhältnismäßig ruhig, wenn auch hier die Bomben hochgingen und Tausende ihrer letzten Habe beraubt wurden. Trotzdem waren die Zustände, an denen auf anderen Welten gemessen, hier immer noch als erträglich zu bezeichnen.
Vierzehn Stunden nach der Sprengung des Amazonas-Staudammes hörte der Höllenspuk so schlagartig auf, wie er eingesetzt hatte. Diese vierzehn Stunden aber hatten ausgereicht, um das Solare Imperium zu erschüttern.
Die Welten erhoben sich gegen Rhodan.
Der Mob schrie nach seinem Kopf. Die Masse jubelte Thomas Cardif zu. Die Ära Rhodan war zu Ende. Der Mann, der nicht älter werden wollte, hatte zu verschwinden.
Überall war es zu hören, nur nicht in Terrania. Terrania lag unter einer Nachrichtensperre. Kein Mensch kam aus der Stadt hinaus, keiner hinein.
Der gewaltige Raumhafen war leer. Nicht ein einziger Kugelraumer war dort noch zu finden. Vor drei Stunden war das letzte Schiff gestartet, die DRUSUS. Sie umflog nun die Erde mit rund hundert anderen Schiffen. Keines überstieg die Zehn-Kilometer-Grenze. Die Raumer der Staatenklasse, nur hundert Meter durchmessend, waren in fünftausend Meter Höhe immer noch gut vom Boden aus zu erkennen.
Das war Perry Rhodans erste Antwort auf das Aufbegehren des Mobs, der plötzlich aus den Löchern gekrochen war und Morgenluft gewittert hatte.
Die Presse, bis auf wenige Blätter auf seiten der Opposition, nannte diese Demonstration Perry Rhodans Diktatur.
Perry Rhodan, der Mann mit dem markanten Gesicht und den unbeschreiblich beeindruckenden grauen Augen, verhielt sich der Öffentlichkeit gegenüber schweigend.
Er war von der Sabotagewelle überrascht worden. Sie hatte ihn tatsächlich völlig unerwartet getroffen, und als er endlich in der Lage war, mit allen Mitteln zuzugreifen, hatte sie schlagartig aufgehört.
Für 14.30 Uhr hatte sich der Springerpatriarch Cokaze bei ihm angesagt und Landeerlaubnis verlangt.
„Er verlangt..." hatte Bully bemerkt. „So weit ist es schon."
Es war immer verdächtig, wenn Reginald Bull sich in Situationen wie dieser einer zurückhaltenden Ausdrucksweise
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