0089 - Killer, Kampf und Kugelregen
Donlevy und schob seine dickglasige Brille hoch, die aber gleich wieder herunterrutschte.
»Conny muss ebenfalls dran glauben«, sagte er und legte seine dürren Fingerspitzen aneinander.
»Nicht nur Conny«, meinte Fitzgerald sinnend.
»Wer denn noch?«, fragte Donlevy erstaunt.
»Sarah Barclay.«
»Wer ist denn das?«, verwunderte sich der Sekretär.
»Die Freundin von diesem Jim oder Jack Kennedy.«
»Ach so. Das muss einem einfachen Menschen doch gesagt werden, Sammy«, wieherte Donlevy und schlug sich auf die Schenkel. Er lachte, als hätte Fitzgerald soeben einen vorzüglichen Witz gemacht.
»Übrigens: Der Junge heißt Jack Kennedy.«
»Also doch Jack. Ich dachte immer Jim. Na, ist ja auch gleichgültig. Der Hölle wird es wohl egal sein, ob er Jim oder Jack heißt, was Doc? Hahahaha, oder glaubst du, der Bursche kommt in den Himmel? Hahahaha.«
Der Sekretär fiel mit schallendem Gelächter in das wiehernde Gebrüll seines Freundes ein. Als sie sich endlich beruhigt hatten, meinte Fitzgerald wie beiläufig:
»Wenn Fisher alles erledigt hat, werde ich ihn mir kaufen. Ich habe noch ein kleines Hühnchen mit ihm zu rupfen. Ihr braucht euch also die Hände nicht schmutzig zu machen. Außerdem ist Fisher kein kleiner Junge. Wenn er nämlich alle umgelegt hat, wird er von ganz allein wissen, dass er dann an der Reihe ist. Schon aus diesem Grunde muss ich mir ihn vornehmen.«
Richard Donlevy war nicht ganz wohl in seiner Haut.
»Wehe ihm, wenn er einmal überflüssig und aus irgendeinem Grunde unbequem würde.«
»Du meinst also«, sagt er, um auf andere Gedanken zu kommen, »dass die Freundin Jack Kennedys auch aus dem Wege geräumt werden muss?«
»Genau. Wir wissen schließlich nicht, was der Boy seinem Mädchen alles erzählt hat. Ich bin lieber vorsichtig.«
»Das ist auch gut so«, bestätigte Donlevy. »Na, dann hat ja der Fisher allerhand Arbeit in der nächsten Zeit.«
»In der nächsten Zeit?«, rief Fitzgerald erstaunt. »Doc, machst du Witze?«
»Wieso?«
»Spätestens in drei-Tagen muss auch Fisher erledigt sein. Je schneller, desto besser.«
»Wie du meinst, Sammy. Wie willst du aber den Fisher ködern? Ich meine, er hat schließlich in der letzten Zeit solche Aufträge nicht mehr ausführen brauchen. Dafür hat er ja Leute herbeigeschafft wie Conny, Jack Kennedy 36 und so weiter. Er wird misstrauisch werden, Sammy.«
»Ich biete ihm einen anständigen Batzen Geld. Du wirst mal sehen, Doc, wie er anbeißt. Ich werde ihm das außerdem schon plausibel machen, dass er diesmal solche Aufträge ausführen muss. Ich werde ihm ein bisschen um den Bart gehen und ihm einreden, dass nur er der geeignete Mann ist.«
***
Schon lange war Jack Kennedy scharf darauf, seiner Freundin Sarah ein kostbares Geschenk machen zu können. Bald würde sein Wunschtraum in Erfüllung gehen.
Am Montag um zehn Uhr hatte er mit Rudy Fisher telefoniert und erfahren, dass er an diesem Tage dienstfrei hatte. Fisher wollte wissen, was Jack an seinem »dienstfreien« Tage zu tun gedächte. Jack hatte geantwortet, er wolle, bevor er seiner Freundin den Nerz schenken würde, ihr zunächst einmal einen Ring geben. Fisher hatte nicht lange gebraucht, um aus Jack herauszubekommen, wann und wo dieses geschehen würde. In seiner Ahnungslosigkeit hatte Jack Kennedy seinem Auftraggeber alle diesbezüglichen Details mitgeteilt. Fisher hatte dem jungen Mann noch einen »netten Nachmittag«, gewünscht und dann abgehängt.
In strahlender Laune hatte Jack ein Juweliergeschäft in der Fifth Avenue aufgesucht und einen Ring im Werte von 200 Dollar erworben. Jetzt befand er sich auf dem Wege zur Amsterdam Avenue, wo Sarah Barclay wohnte.
Lächelnd betrat Jack eine Telefonbox und rief seine Freundin an.
»Hier bei Barclay«, hörte Jack die vertraute Stimme sagen.
»Bist du’s, Sarah?«
»Wer ist denn dort? Du Jack?«
»Natürlich, wer denn sonst.«
»Oh, Jack ich freue mich riesig, dass du mich angerufen hast. Wolltest du etwas von mir?«
»Du kriegst was von mir, Sarah. Ich hab was Schönes für dich gekauft, Kleines.«
»Oh, Liebling«, flötete sie. »Verrate es mir bitte.«
»Wird nicht verraten. Du wirst es ja bald sehen. Können wir uns nicht irgendwo treffen, Kleines?«
»Mhm, lässt sich machen, Jack. Sagen wir in einer Stunde?«
»Okay«, brummte Jack.
Ihm wäre es lieber gewesen, wenn sie sich gleich hätten treffen können. Na ja, die Frauen, dachte er altklug, sie müssen immer erstmal in den Schminkpott
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