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009 - Die Bestien

009 - Die Bestien

Titel: 009 - Die Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.R. Bruss
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fiel Robert ein, dass Hurlo Catherine und Elina durch sein Erscheinen erschreckt hatte.
    »Guten Tag, Hurlo. Wie geht’s?« fragte Robert freundlich.
    Der Alte lächelte kaum merklich. Er saß auf einer Art Bank, die anscheinend aus einem der Grabsteine errichtet worden war, und wetzte ein langes Jagdmesser.
    »Danke gut, Herr Sirven.«
    Er hatte eine ruhige, klare Stimme und sprach nicht den Dialekt der Gegend.
    »Was gibt’s Neues?« fragte Robert weiter.
    »Nichts, Herr Sirven.«
    »Alles ruhig?«
    »Alles ruhig.«
    Robert schwieg, und Hurlo machte keine Anstalten, das Gespräch fortzusetzen.
    »Sagen Sie, Hurlo, haben Sie keine Ahnung, was aus unseren Hunden geworden ist? Wir haben gestern acht Stück verloren.«
    »Hab’ sie nicht gesehen.«
    »Bei der Jagd haben sie sich wie verrückt aufgeführt. Meinen Sie, dass Hunde verrückt werden können?«
    Der Wilderer schien zu überlegen und gestand dann: »Ich habe es seit langem nicht mehr erlebt. Eigentlich werden sie nur verrückt, wenn ein Zauber in der Luft liegt.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Ich kann Ihnen das nicht so genau erklären, aber Hunde sind wie Menschen, schwache, leicht beeinflussbare Geschöpfe.«
    Während dieses Gespräches waren die vier Hunde des Alten aus der Hütte gekommen und hatten sich artig vor ihm hingesetzt.
    »Sie befinden sich wohl lieber in Gesellschaft von Hunden als von Menschen, nicht wahr?« sagte Robert.
    »Im allgemeinen, ja.«
    »Und es gefällt Ihnen, so in dieser Art zu leben?«
    »Manchmal ja, manchmal nein«, erwiderte der Alte.
    »Vorgestern haben Sie zwei junge Damen im Wald getroffen. Denen haben Sie einen schönen Schrecken eingejagt.«
    »So? Kann mich nicht erinnern.«
    »Sie sind auf sie zugegangen und haben Ihren Wanderstab erhoben, und da sind die beiden Damen ängstlich davongerannt. Ich weiß natürlich, dass Sie den beiden nicht absichtlich Angst machen wollten.«
    Hurlo schien einen Augenblick nachzudenken. »Vorgestern, Herr Sirven? Da habe ich den ganzen Tag geschlafen. Ich bin fast gar nicht aus dem Haus gegangen.«
    »Wissen Sie das genau?«
    »Ja, ganz genau.«
    »Na schön. Dann auf Wiedersehen, Hurlo.«
    »Auf Wiedersehen, Herr Sirven.« Robert ritt verwundert davon. Warum hatte ihn Hurlo angelogen? Steckt er vielleicht hinter all den geheimnisvollen Vorfällen?
    Robert ließ sein Pferd in Trab fallen. Als er auf den Weg kam, auf dem Elina und Catherine Hurlo getroffen hatten, sah er
    Hopkins vor sich auftauchen. Robert hatte den Eindruck, dass der Engländer etwas in den Händen hielt – vermutlich ein Gewehr. Gleich darauf verschwand Hopkins zwischen den Bäumen, und als er wieder zum Vorschein kam, waren seine Hände leer. Was machte er so früh am Morgen im Wald?
    »Morgen, Robert!« rief er munter.
    »Was machen Sie denn schon so früh im Wald, lieber
    Hopkins?«
    »Ich genieße die frische Morgenluft, wie Sie, mein Lieber.
    Aber jetzt werde ich zurückgehen. Es ist noch sehr feucht, und das mag mein Rheuma nicht.«
    Sie kehrten gemeinsam ins Schloss zurück. Dort waren bisher nur die Angestellten auf. Sie frühstückten zusammen. Hopkins lobte den Reiz der Morgenspaziergänge und sprach über die englischen Dichter, die vor allem die Schönheit des Herbstes gepriesen hatten. Nach dem Frühstück ging er auf sein Zimmer, und Robert eilte in den Stall zurück, bestieg sein Pferd und ritt abermals in den Wald. Er war überzeugt, dass Hopkins irgendetwas im Gebüsch versteckt hatte. Aber was? Und warum?
    Robert hatte sich die Stelle, an der er Hopkins überrascht hatte, zu merken versucht und fand sie leicht wieder. Er stieg vom Pferd. Unter welken Blättern, nur flüchtig versteckt, entdeckte er eine Schaufel mit kurzem Stiel und eine Hacke. Robert legte die beiden Werkzeuge wieder so hin, wie er sie vorgefunden hatte, kehrte rasch ins Schloss zurück und suchte seinen Vater in seinem Arbeitszimmer auf.
    »Hopkins ist der Schuldige«, sagte er.
    »Nein!«
    Robert berichtete, was er entdeckt hatte, und meinte: »Immerhin ist es nicht üblich, dass englische Aristokraten mit Hacke und Schaufel im Wald Spazierengehen. Ich finde, der Fall ist klar.«
    »Ja, der sagenhafte Schatz …«
    »Natürlich! Wahrscheinlich will er heimlich an einer bestimmten Stelle danach graben. Wahrscheinlich hat er irgendeinen alten Lageplan gefunden oder so etwas. Jedenfalls ist anzunehmen, dass er hinter den seltsamen Ereignissen steckt, die sich hier abgespielt haben.«
    »Ja, allerdings. Und vermutlich ist Coutarel

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