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009 - Die Bestien

009 - Die Bestien

Titel: 009 - Die Bestien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: B.R. Bruss
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Oberst Cour. »Patienten sind meistens keine angenehmen Gesprächspartner. Ich habe mir erlaubt, Sie herbitten zu lassen, weil ich Ihnen etwas mitzuteilen habe.« Robert und sein Vater setzten sich. »Hoffentlich wollen Sie uns nicht mitteilen, dass Sie uns verlassen möchten«, sagte Georges Sirven.
    »Keinesfalls. Ihre Gastfreundschaft ist viel zu angenehm. Nein, ich wollte mit Ihnen eine andere Angelegenheit besprechen. Ich habe nämlich heute morgen und auch schon gestern Nachmittag in diesen alten Büchern über Geisterbeschwörungen gelesen und dabei einiges entdeckt, was mich nachdenklich stimmte. In diesen Büchern wird von Dingen gesprochen, die sich auf Ihrem Besitz und in der Umgebung abgespielt haben sollen.«
    »Ich habe sie leider noch nie gelesen.« »Das sollten Sie aber tun. Sie sind wirklich höchst interessant. Ich habe gewisse Parallelen zu den Ereignissen der letzten Tage feststellen können. Sie können mir glauben, dass ich durch und durch Realist bin und keinerlei Phantastereien zugeneigt, aber bei der Geschichte mit dem Eber habe ich mich hinterher gefragt, ob ich nicht eine Halluzination hatte.«
    »Inwiefern denn, Herr Oberst?« fragte Robert.
    »Ich habe niemandem bisher etwas davon gesagt, weil die Geschichte wirklich zu unglaublich ist. Ich hätte auch weiterhin nichts erwähnt, wenn nicht heute früh etwas anderes geschehen wäre.«
    »So, was denn?« fragte der Hausherr gespannt.
    »Etwas sehr Seltsames. Ich habe sogar einen Zeugen dafür. Als ich gegen sieben Uhr auf gestanden bin, habe ich an der Wand meines Zimmers und auch an der Decke die Pfotenabdrücke eines Hundes entdeckt. Ich habe mir die Augen gerieben und gedacht, ich würde noch träumen, aber das war nicht der Fall. Der Diener Ravignat kam gerade mit meinem Frühstück und hat sie nämlich auch gesehen. Er hat gesagt, dass in Marias Zimmer ähnliche Abdrücke an den Wänden gewesen wären, und dass sie deshalb gekündigt hat. Ich habe Ravignat gebeten, die seltsamen Spuren zu beseitigen und mit niemandem darüber zu sprechen. Aber seitdem sehe ich die Vorfälle bei dem Kampf mit dem Eber in einem ganz anderen Licht.«
    »Was war denn bei dem Kampf?« fragte Georges Sirven.
    »Wie Sie wissen, war ich allein mit dem Tier«, sagte der Oberst. »Der Eber stand an der Mauer, von den Hunden umgeben. Er war sehr groß und äußerst angriffslustig. Ich bin vom Pferd gesprungen, habe mein Jagdmesser gezogen und mich auf ihn gestürzt. Und dann ist etwas ganz Seltsames geschehen. Das Tier hat sich plötzlich auf die Hinterbeine gestellt, und die Hunde sind jaulend davongelaufen. Es ging alles blitzschnell. Und auf einmal hatte sich der Eber in ein ganz seltsames Ungeheuer verwandelt, in ein Tier mit zwei Köpfen, das Feuer spie, richtiges Feuer. Ja, es hatte zwei Köpfe. Der eine war der eines Falken, der andere der eines Schakals. Und gleichzeitig habe ich gespürt, dass ich am Oberschenkel verletzt wurde, durch einen Biss von oben nach unten. Möglicherweise war es ein Schnabelhieb. Und die Verletzung am Arm ähnelte einer Brandwunde. Ich habe mit aller Kraft zu gestochen, bis ich merkte, dass mir die Sinne schwanden, und im selben Moment hörte ich ein unheimliches Lachen. Als ich zu mir kam, lag ich neben dem Eber am Boden und der Jagdaufseher beugte sich über mich. Das Tier schien tot zu sein. Mein Jagdmesser habe ich nicht wieder gefunden. Vermutlich steckt es noch in der Seite des Tieres.«
    »Sehr seltsam«, murmelte Georges Sirven.
    »Ja, man möchte es kaum für möglich halten. Ich habe erst an eine Halluzination geglaubt, aber seit ich die Hundespuren an meiner Zimmerdecke gesehen und in diesem Buch hier eine genaue Beschreibung des Ungeheuers mit den zwei Köpfen gefunden habe, konnte ich nicht mehr schweigen. Im sechzehnten Jahrhundert soll das Ungeheuer hier in der Gegend oft gesehen worden sein.«
    »Und Sie glauben, dass dieses Gespenst – dieses Tier jetzt wieder erschienen ist?« fragte Robert in leicht spöttischem Ton.
    »Mir ist klar, dass Sie mich für verrückt halten«, erwiderte der Oberst. »Das alles ist wirklich unglaublich. Ich wollte trotzdem lieber mit Ihnen sprechen. Sie sind nüchtern denkende Menschen. Vielleicht finden Sie eine Erklärung. Ich kann es jedenfalls gar nicht abwarten, bis ich wieder fest auf den Beinen stehe und mich auf die Suche nach meinem Eber machen kann.«
    Als sie die Bibliothek verlassen hatten, fragte Georges Sirven seinen Sohn: »Was hältst du davon?«
    »Ich bin

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