0090 - Den Teufel zur Hölle geschickt

Andererseits kommt Eleonor Besby nicht für die Vergiftung des Hundes infrage, da die Dogge sie nicht leiden mochte und nie das Fleisch aus ihrer Hand angenommen hätte. Mit Kenneth Spider jedoch stand sie sich gut genug, um zu fressen, was er ihf gab. Während also Spider den Hund vergiftete, stiegen Stawford und noch einer von seinen Leuten in das Schlafzimmer ein. Mag sein, dass Eleonor Besby unterdessen das Kind weckte, beruhigte und ihm vorlog, es müsse mit diesen Männern gehen. Der kleine Charlie liebte seine Erzieherin, mit der er ja ständig zusammen war. Auf diese Weise haben die Entführer vielleicht nicht einmal Gewalt anwenden müssen. Dieses Ding hier«, ich zeigte auf das Flugzeug, »scheint dafür zu sprechen, dass er für einige Zeit in Spiders Haus gewesen ist. Fingerabdrücke eines Kindes sind jedenfalls darauf zu finden, aber die Technik kann nicht genau bestimmen, wann er damit zum letzten Mal gespielt hat. Es kann aber auch sein, dass hier ein Zufall vorliegt. Wir werden das sehr genau am Verhalten Kenneth Spiders schon in den nächsten Tagen spüren. Jedenfalls halte ich es für unwahrscheinlich, dass Stawford das Pfand 48 für seine Sicherheit, das Kind, längere Zeit aus seinem Blick gelassen hat.«
    »Und Spider bekam seinen Beuteanteil, indem er einfach die Aktentasche, die er überbringen sollte, behielt«, fiel Phil ein. »Darum war er von Anfang an dagegen, dass das Geld durch G-men überbracht wurde.«
    »Ich fürchte, so einfach liegen die Dinge nicht. Ich habe in der Wellblechbaracke vier Aktentaschen gesehen. Theoretisch kann es selbstverständlich möglich sein, dass eine der Taschen nicht mit den Übergabeaktentaschen identisch war, aber ich halte es für unwahrscheinlich. Es gibt noch einen zweiten Punkt, der gegen eine Beteiligung Spiders des Geldes wegen spricht. Es geht ihm gut. Er besitzt ein fettes Bankkonto. Ich habe seine Behauptungen zwar noch nicht nachgeprüft, aber er hat sie viel zu sicher vorgebracht, als dass sie nicht stimmen würden.«
    »Welches Interesse soll er dann an der Entführung gehabt haben?«
    »Wenn Charly Holster tot Ist, dann ist Kenneth Spider als Neffe der nächste und wahrscheinlich auch der einzige Erbe des Millionärs«, sagte ich langsam. »Und wenn jemand dreihunderttausend Dollar auf der Bank hat, so mögen ihn hunderttausend mehr nicht interessieren, aber der Verlust von mehreren Millionen wird ihn dennoch schmerzen. Kenneth Spider verlor die Aussicht auf mehrere Millionen, als Charly Holster geboren wurde.«
    Phil ist länger im Beruf als ich, und sicherlich hat er nicht weniger grausame Verbrechen gesehen als ich. Trotzdem verfärbte sich sein Gesicht.
    »Überlege dir, was du sagst, Jerry«, stieß er hervor. »Nach deiner Theorie hätte Spider den Gangstern den Tipp in der Absicht geliefert, den Tod des Jungen zu verursachen. Das wäre kaltblütiger Mord, Mord an einem Kind, dazu noch an einem Jungen, der sein Cousin ist.«
    »Ich kenne die Konsequenzen meiner Behauptung«, antwortete ich, »aber ich fürchte, wir werden nicht früher die Wahrheit erfahren, bis wir die beiden letzten der Bande, Slim Pund und Pat Stawford, gegriffen haben.«
    Das Telefon läutete. Die Anmeldung teilte mir mit; »Ein Mr. Spider möchte dich sprechen, Cotton!«
    »Telefonisch?«
    »Nein, er ist unten.«
    »Lass ihn nach oben bringen.«
    Phil sah mich fragend an.
    »Kenneth Spider kommt«, sagte ich. »Ich bin überrascht. Eher hätte ich damit gerechnet, dass er überhaupt nicht mehr aufgetaucht wäre.«
    Es klopfte. Spider trat herein. Sein Gesicht war bleich, aber er lächelte.
    »Entschuldigen Sie die Störung am späten Nachmittag, Agent Cotton. Oh, hallo, Agent Decker.«
    Er ging bis zum Schreibtisch, zeigte auf das Flugzeug und rief aus: »Da ist ja das Corpus Delicti!«
    »Kommen Sie wegen des Spielzeuges?«
    Er setzte sich.
    »Ja«, gab er zu. »Ich war heute Nachmittag bei Charles Holster, und ich erfuhr, dass Sie ihn befragt haben, ob ein bestimmtes Spielzeug Charlie gehört habe. Ich konnte mir denken, dass es sich um ein Ding handelte, das Sie in meiner Wohnung gefunden hatten, und ich kam her, um die Angelegenheit sofort zu bereinigen, bevor sich dumme Gedanken in Ihrem Kopf festsetzen, Agent Cotton.«
    »Ich hatte Charles Holster gebeten, nichts von dem Spielzeug zu erwähnen.«
    »Das tat er auch nicht, aber jemand vom Personal hielt nicht dicht, Agent Cotton.«
    »War das Trinkgeld groß, das Sie gaben?«, fragte ich.
    Er lachte. »Ein